Umfassendes Förderpaket

Vereine in der Corona-Krise: Hamburg plant weitere Millionenhilfen!

10. Mai 2021, 10:29 Uhr

Sportsenator Andy Grote (li.) kündigt „weiteres Maßnahmenpaket“ in Millionenhöhe an. Foto: KBS-Picture.de

Die Corona-Pandemie hat das Leben der Bevölkerung weiterhin fest im Griff. Zwar sinken die Infektions- und die Inzidenzzahlen zusehends, während die Impf-Quote stetig steigt – doch die Einschränkungen für die Menschheit sind nach wie vor riesengroß. Das gilt auch für den Amateursport – und den Fußball in der Hansestadt…

Am 25. Oktober 2020 gab der Hamburger Fußball-Verband in einer Pressemitteilung bekannt, dass „der Punktspielbetrieb des HFV in allen Altersklassen aufgrund der aktuellen Entwicklung der Covid-19-Pandemie in Hamburg unterbrochen“ sei. Wie lange die Unterbrechung der Saison anhalten würde, sollte „je nach Verfügungslage entschieden werden“, hieß es damals. Dass die Spielzeit 2020/21 mittlerweile – nicht nur in der Hansestadt – längst Geschichte und in einem abermaligen Abbruch gemündet ist, sorgt nicht nur bei den Vereinen für Unmut. Bis zum heutigen Tag ist nicht ans Fußballspielen auf Amateurebene zu denken. Den Clubs, ihren Mitgliedern, Spielern, Trainern sowie Verantwortlichen, aber auch den Anhängern fehlt von Seiten der Politik die Perspektive! „Wir haben das Problem, was zurzeit sicher viele Vereine haben: Auch uns ist das eine oder andere Mitglied abhandengekommen“, berichtete Tobias Annuß, Liga-Manager des FTSV Altenwerder, uns gegenüber von einem der großen Mankos. Hinzu kommen fehlende Einnahmen und daraus resultierende finanzielle Einbußen. Viele Vereine kämpfen ums Überleben. Die Corona-Krise hat dem Amateursport schwer zugesetzt!

Sportsenator Grote kündigt „weiteres Maßnahmenpaket“ an

Sportsenator Grote weiß, "dass noch erhebliche Herausforderungen vor uns liegen". Foto: KBS-Picture.de

Unter dem Slogan „Ein Jahr Sport in der Corona-Pandemie“ plant die Stadt Hamburg nun weitere Millionenhilfen für die wankenden Clubs. Denn: Hamburg hat seit Inkrafttreten der Einschränkungen im Zuge der Pandemie-Bekämpfung ein umfangreiches Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, das sicherstellen soll, dass der Sport gut durch die Krise kommt. „Ein Jahr nach Beginn der Hilfsmaßnahmen für den Hamburger Sport hat die Stadt den Antragstellern inzwischen rund sieben Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Demnach wurden bisher 362 Anträge bewilligt und 5.256.696,42 Euro an direkten und nicht zurückzuzahlenden Zuschüssen ausgezahlt. Hinzu kommen weitere zinsgünstige Darlehen im Rahmen des Förderkredits Sport der Hamburgischen Investitions- und Förderbank. 17 Antragssteller erhielten demnach 1.702.972 Euro“, wie die Behörde für Inneres und Sport Mitte April bekannt gab. Zeitgleich kündigte Sportsenator Andy Grote ein weiteres Maßnahmenpaket an.

HSB und Landessportamt nehmen Anträge entgegen

Die bisherigen Zahlen würden sich nach vorläufiger Auswertung im Einzelnen wie folgt zusammensetzen: „Im Rahmen des ersten Nothilfefonds Sport im vergangenen Frühjahr erhielten 86 Antragssteller aus dem Bereich des Sports insgesamt 1.131.833,66 Euro. Im Zuge des Nothilfefonds II, der im November vergangenen Jahres an den Start ging, wurden 186 Anträge genehmigt und bislang 3.689.861,72 Euro an direkten Zuschüssen bewilligt. Für Hygiene- und Schutzmaßnahmen wurden zusätzlich 435.001,04 Euro für 90 Vereine bereitgestellt.“ Gemeinnützige Sportvereine und als Wirtschaftsbetrieb ausgegliederte Lizenzspielerabteilungen können auch weiterhin direkte Zuschüsse für aufgrund der Corona-Pandemie dringend notwendige Hygiene- und Schutzmaßnahmen beantragen. „Zudem werden die maximalen Förderbeträge für Vereine um 50 Prozent erhöht. Die maximale Förderhöhe je Wirtschaftsbetrieb beträgt weiterhin 100.000 Euro. Anträge können wie bisher beim Hamburger Sportbund e. V. (für Mitgliedsvereine) und beim Landessportamt (für alle übrigen Antragsteller) gestellt werden“, ließ die Behörde für Inneres und Sport verlauten. „Die maximale Förderhöhe für Sportvereine richtet sich nach der Anzahl der Vereinsmitglieder. Dabei werden bis zu 50 Prozent der nachgewiesenen Belastungen gefördert.“

„Umfassendes weiteres Förderpaket in Millionenhöhe“

Auch der Hamburger Fußball-Verband versucht, den Vereinen bestmöglich entgegenzukommen. Foto: HFV

Aktuell arbeite das Landessportamt der Behörde für Inneres und Sport in enger Abstimmung mit der Finanzbehörde, dem Hamburger Sportbund und weiteren Akteuren im Sport an einem „umfassenden weiteren Förderpaket in Millionenhöhe, das den Sport angesichts der gravierenden Pandemiefolgen unterstützen und ihm darüber hinaus einen erheblichen Schub verleihen soll“. Heißt: „Vereine, die in besonderem Maße von Mitgliederverlusten betroffen sind, sollen mit weiteren direkten Zuschüssen gestärkt werden. Zudem werden Corona-bedingte Mehrkosten bei Veranstaltungen in diesem Jahr teilweise kompensiert. Kernstück bildet darüber hinaus eine Initiative zur Gewinnung neuer Mitglieder in den Sportvereinen. Die Vereine sollen so in die Lage versetzt werden, ihre finanzielle Basis zügig wieder auf das Vorkrisenniveau stellen zu können.“

Grote: „Wissen, dass noch erhebliche Herausforderungen vor uns liegen“

Sportsenator Andy Grote betont: „Die Stärke der ‚Active City‘ beweist sich in der Krise. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Finanzbehörde und dem HSB ist es uns gelungen, unsere Hilfen schnell und unkompliziert an die Vereine zu bringen. Bisher haben wir keinen Verein verloren, aber wir wissen, dass auch noch erhebliche Herausforderungen vor uns liegen. Deshalb bereiten wir aktuell das nächste Maßnahmenpaket vor, das den Sport mit Rückenwind aus der Krise bringen soll.“ Geplant seien weitere direkte Zuschüsse für wirtschaftlich besonders hart getroffene Vereine und vor allem eine breit angelegte Mitgliederkampagne. „Es ist von großer Bedeutung, dass die Vereine ihren Mitgliederbestand schnell wieder erhöhen. Dabei wollen wir helfen und Anreize zum Eintritt schaffen.“

Lehnert: „Jeder Tag des Sport-Lockdowns vergrößert die Schwierigkeit“

Ralph Lehnert, Vorstand des Hamburger Sportbundes, erklärt derweil: „Die Anzahl der antragstellenden Vereine und die Höhe der ausgezahlten Mittel zeigen, dass die Krise nun voll auf den Sport durchschlägt. Der Vereinssport steht seit einem halben Jahr fast komplett still und die Perspektive fehlt weiterhin. Jeder Tag des Sport-Lockdowns vergrößert die Schwierigkeit, sehr viele Vereinsanfragen zeigen uns, dass die Not bei Hamburgs Vereinen größer wird.“

HFV unterstützt Vereine bestmöglich

HFV-Pressesprecher Carsten Byernetzki zeigt sich erfreut darüber, "dass unsere Partner unsere Vereine auch in der Pandemiezeit unterstützen“. Foto: HFV

Davon weiß auch Carsten Byernetzki, stellvertretender Geschäftsführer und Pressesprecher des Hamburger Fußball-Verbandes, zu berichten. Der Verband sei ebenfalls bemüht, seine Vereine bestmöglich zu unterstützen. Auf Nachfrage teilt er uns mit: „Der HFV hat anteilig Mannschaftsmeldegelder an die Vereine zurückgezahlt.“ In der Rückserie der Saison 2019/20 waren dies rund 32.500 Euro. „Nur anteilig – das heißt für ausgetragene Spiele – berechnet (Hinserie 20/21) beziehungsweise diese nicht erhoben (Rückserie 20/21).“ Zudem wurden bis zum zweiten Lockdown „keine Gebühren für Spielverlegungen erhoben“, so Byernetzki, der anfügt: „Bereits seit April letzten Jahres sind wir darüber hinaus mit der Zahlung von Verbindlichkeiten sehr großzügig.“ Zum Beispiel mit der Aussetzung des Mahnwesens. Allerdings betont Byernetzki auch: „Wir sind sehr froh, dass unsere Partner unsere Vereine auch in der Pandemiezeit unterstützen“, ehe er ausführt: „So hat die Sparda-Bank 2020 und 2021 78.000,- Euro und Holsten 30.000,- Euro für die Vereine des HFV ausgeschüttet. In einer Crowdfunding-Aktion des HFV sind weitere 3.000,- Euro zustande gekommen.“

Die Vereine sind in dieser schwierigen Zeit auf jede Hilfe angewiesen. Die Auswirkungen der Pandemie sind schon jetzt spürbar, werden aber wohl noch drastischer ausfallen, wenn dem Amateursport nicht schnellstmöglich und endlich die so sehr herbeigesehnte Perspektive aufgezeigt wird…