"Unglücksrabe" Ademi schenkt "Elstern" einen Punkt!

„Bergedorf zeigt Leidenschaft, Siegeswillen, Tempo und Ehrgeiz"

25. April 2016, 16:51 Uhr

Duro Maskaljevic zeigte einen starken Einsatz und leitete mit einem Schuss den Ausgleichstreffer ein. Foto: noveski.com

Der Klub Kosova kämpft in der Hansa-Staffel weiter um einen Aufstieg in die Oberliga. Eine Woche ist es her, als die Mannschaft um Trainergespann Beyer/Brussolo nach dem Sieg bei Dersimspor den ersten Tabellenplatz errang. Das Ziel war für die Wilhelmsburger demnach ganz klar ausgegeben: Ein Sieg musste in Bergedorf her, damit der Platz an der Sonne gefestigt werden konnte. Doch trotz einer Führung zur Halbzeit und 47 Minuten personeller Überzahl brachte man den Sieg nicht nach Hause, sondern erzielte für die „Elstern“ den Ausgleich durch ein Eigentor sogar selbst. „Fußballerisch, kämpferisch und läuferisch war die Leistung meiner Spieler in der zweiten Halbzeit sensationell“, lobte FCB-Coach Mato Mitrovic seine Akteure.

Kassierte wegen wiederholten Foulspiels kurz vor der Pause die gelb-rote Karte: Daniel Schaible. Foto: noveski.com

Es dauerte eine Viertelstunde, bis die Favoriten aus Wilhemsburg ins Spiel fanden und mit dem Geläuf klar kamen, wie Kosova-Übungsleiter Beyer zugab: „Wir hatten große Probleme auf diesem großen Rasen zu spielen und damit zurecht zu kommen.“ Diese Unsicherheit nutzten die Hausherren und erspielten sich dadurch in der Anfangsphase bessere Torgelegenheiten. Doch weder Duro Arlovic, der Torwart Sebastian Menzel, aus zehn Metern direkt in die Arme schoss (7.), noch Jürgen Tunjic, der kurz darauf freistehend am langen Eck vorbei zimmerte, schafften es, die Kugel im Kasten unterzubringen. Wer seine Chancen nicht nutzt, wird bestraft! Diese alte Fußballerweisheit bewahrheitete sich nach 19 Zeigerumdrehungen: Innenverteidiger Max-Lennart Groenhagen lief bei einem Standard von Kirill Schneider mit in die Spitze und wartete auf dessen Flanke, die sein Teamkollege nach einer Abwehratktion im zweiten Versuch auch herein brachte. Der Defensivmann stieg hoch und köpfte zur 1:0-Führung ein (19.)!

Das war offensichtlich der Schub, den die Gäste brauchten. Denn anschließend kamen sie besser in die Partie, erspielten sich aber trotzdem erst kurz vom dem Pausenpfiff die nächste Chance. Allerdings vergab Agonis Krasniqi eine riesen Gelegenheit, als er alleine vor dem Tor auftauchte und rechts unten vorbei zog (43.)! Jedoch war das nicht die letzte erwähnenswerte Aktion vor dem Seitenwechsel, denn auf Seiten der Hausherren kassierte fast zur gleichen Zeit Daniel Schaible, nach einem Foul an Krasniqi, seine zweite Verwarnung und wurde mit Gelb-Rot frühzeitig zum Duschen geschickt. Sein Trainer Mitrovic bezeichnete die Aktion als „Dummheit“ und sagte dazu: „Gerade wenn man schon Gelb vorbelastet ist, kann man kurz vor der Halbzeit nicht sowas riskieren!“

„Jetzt haben wir mit dem Abstieg nichts mehr zu tun."

Vom Bein des "Unglücksraben" Berat Ademi, rollte der Ball ins eigene Tor. Foto: noveski.com

Demnach führte der Favorit und die Gastgeber waren in ihrer Mannschaftsstärke dezimiert. Dies sind zwei gute Gründe für die rund 150 Zuschauer gewesen, wovon 105 Anhänger aus Wilhelmsburg anreisten, anzunehmen, dass der zweite Durchgang sehr einseitig zugunsten des Klubs werden würde. Aber da rechnete niemand damit, mit welcher Motivation die Bergedorfer aus der Kabine kamen, die mit ihrer Art Fußball zu spielen, so manche Münder nicht mehr schließen ließen. Deshalb zog selbst Kosova-Coach Beyer nach dem Spiel seinen imaginären Hut vor dem Auftritt der in Unterzahl agierenden 85er: „Der Gegner hat nach Wiederanpfiff alles reingelegt, was man braucht: Leidenschaft, Siegeswillen, Tempo und Ehrgeiz. Wir fanden dann einfach nicht mehr statt.“ Überrascht vom zweiten Gesicht der "Elstern", überließen ihnen die Klubberer das Feld. Allerdings fiel der Ausgleichstreffer durch ein Eigentor von Berat Ademi, dem ein Maskaljevic-Abpraller vom eigenen Pfosten gegen das Bein flog und von dort über die Linie zum 1:1-Unentschieden rollte (53.)! Dabei ging dem Tor eine starke Parade von Torwart Menzel voraus, als der Schlussmann einen Schuss von Duro Maskaljevic mit beeindruckenden Reflexen abwehrte. 


Die Bergedorfer schöpften neue Hoffnung und man merkte ihnen an, dass sie wieder daran glaubten, dieses Spiel zu drehen. Doch trotz aller Bemühungen blieb ihnen ein weiterer Schuss ins Glück verwehrt. Und die einzige Chance für das Auswärtsteam hatte Martin Krefta, der einen ruhenden Ball aus bester Entfernung neben das Gehäuse setze. Coach Mitrovic freute sich über das Unentschieden, das aus seiner Sicht „so nicht zu erwarten war“ und sagte: „Dieser Punkt ist ein sehr wichtiger für uns! Denn nach diesem Unentschieden haben wir jetzt mit dem Abstieg nichts mehr zu tun." Außerdem war der Übungsleiter voll des Lobes für seine Mannschaft: „Fußballerisch, kämpferisch und läuferisch war die Leistung meiner Spieler in der zweiten Halbzeit sensationell!“ Kosova hingegen, lässt den Meisterschaftskampf weiterhin mehr als spannend dastehen, vor allem weil der SC Poppenbüttel, als stärkster Konkurrent noch zwei Spiele weniger auf dem Konto hat und lediglich einen Zähler hinter dem Klub auf Rang zwei lauert.

Autor: Mathias Merk