LOTTO-Pokal-Viertelfinale
Ungehindert trotz Unterzahl: Sasel schlägt harmloses Rugenbergen - Zankl dankt „geilen Leuten“
Nico Zankl (li.) meldet sich mit einem Tor und einer Vorlage zurück. Hier trifft er per Strafstoß zum 2:0 für seinen TSV Sasel. Christopher Knapp ist noch dran. Foto: Klaas Dierks
Samuel Hosseini kann es nicht fassen. Noch vor der Pause sieht der Kapitän der Saseler die Ampelkarte und ist mächtig bedient. Foto: Klaas Dierks
Es lief die 42. Spielminute im Alfred-Mager-Stadion, als der TSV Sasel einen herben Rückschlag im Kampf um den Halbfinaleinzug verkraften musste. Kapitän Samuel Hosseini war bereits Gelb verwarnt, nachdem er die Ausführung eines Freistoßes behinderte, und wurde noch vor der Pause vorzeitig zum Duschen geschickt. „Die zweite Gelbe kann man geben, weil er da einen technischen Fehler hat, dem Ball hinterher rutscht und in ein Foul verwickelt wird“, drückte Zankl das Vergehen eher vorsichtig aus. Aber: „Die erste Gelbe Karte kriegt er, weil er bei einem Freistoß angeschossen wird. Vorher hatte er kein Foul - gar nichts. Das war natürlich richtig bitter, dass wir schon in der ersten Halbzeit in Unterzahl geraten sind!“
Zankl ist zurück - und wie
Die Führung: Tim Jeske (3. v. re., leicht verdeckt) köpft einen Zankl-Freistoß zum 1:0 ein. Foto: Klaas Dierks
Doch um es gleich vorweg zu nehmen: Der Gast konnte daraus keinerlei Kapital schlagen! Ganz im Gegenteil: Offensiv waren die Bönningstedter nicht mehr als ein ganz laues Lüftchen und hinten agierte man äußerst unclever. Bezeichnend: Das Führungstor für die wohlgemerkt mit einem Mann weniger agierenden „Parkwegler“ durch Tim Jeske, der einen Halbfeld-Freistoß von Nico Zankl unbedrängt einschädeln durfte (45. +3)! Rugenbergen-Coach Nils Hachmann haderte: „Das Foul darf man nicht begehen!“ Das wird er sich auch kurz nach Wiederanpfiff gedacht haben, als ein dummer Bodycheck gegen Fatih Umurhan zu einem Strafstoß für den TSV führte. Der nach langer Verletzungspause endlich wieder genesene Zankl überwand Christopher Knapp, der noch leicht dran war, und verdoppelte den Vorsprung (50.)!
Umstellung bringt "mehr Ruhe und Stabilität"
Während der "Trainer auf's Bauchgefühl hören" soll, feiert die Mannschaft des TSV Sasel den Torerfolg. Foto: Klaas Dierks
„Wir haben gehofft, dass Rugenbergen vom System so weiterspielt, wie sie es vorher gemacht haben“, gestand Zankl. Doch der SVR stellte auf ein 3-5-2 um. „Da hatten wir zu Beginn der zweiten Halbzeit noch leichte Zuteilungsprobleme, haben aber zum Glück nie wirklich richtig groß etwas zugelassen. Aber wir wirkten nicht stabil“, befand Zankl - und passte die Ausrichtung ebenfalls an, indem er nun mit einer Dreierkette spielen ließ. „Das hat uns ein bisschen mehr Ruhe und Stabilität gegeben. Das 2:0 war vom Momentum natürlich super wichtig und hat uns sehr geholfen“, so Zankl, dessen Mannen in der Folge sogar dem dritten Treffer näher waren, als Rugenbergen dem Anschluss.
Worthmann vergrößert Lazarett
Gleiches Eck - aber dieses Mal bekommt Christopher Knapp (Mi.) die Fingerspitzen noch entscheidend an den Elfer von Zankl (li.) dran und entschärft stark. Foto: Klaas Dierks
Es war schon erschreckend, wie wenig die „Hachmänner“ vor des Gegners Tor zustande brachten. Da dürfte es auch nicht als Entschuldigung herhalten, dass man derzeit von Personalsorgen - neun Akteure fielen aus - geplagt ist und nur wenig Alternativen auf der Bank hatte. Passend: Nach nicht einmal 180 gespielten Sekunden knickte „Captain“ Sven Worthmann um. Die Auswechslung war schon vorbereitet, als Worthmann signalisierte, auf die Zähne zu beißen. Zur zweiten Halbzeit kam der „Blondschopf“ aber nicht zurück, sondern wurde von Görkem Güvenir ersetzt. Dieser sorgte neun Minuten vor Ultimo dafür, dass die Partie nach einer Notbremse mit Zehn gegen Zehn zu Ende gespielt wurde - glatt Rot (81.)!
"Ein Wechselbad der Gefühle"
Im anschließenden Mannschaftskreis gibt Co-Trainer Marc Gräfe wie gewohnt Vollgas und zelebriert den Halbfinaleinzug seiner Saseler lautstark. Foto: Klaas Dierks
Obwohl es am Ende ziemlich souverän und vor allem ungefährdet aussah, konstatierte Zankl: „Es war - wie schon die letzten Wochen - nicht einfach für uns“, womit er auch auf eine abermals veränderte Formation ansprach. „Wir haben eine durchschnittliche erste Halbzeit gespielt, hatten manchmal unsere Mühe mit dem Gegner und haben ein paar Fehler gemacht - auch unter Druck. Trotzdem haben wir es noch vernünftig verteidigt bekommen.“
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