TuS-Treffer sorgt für Farhadi-Frust: „Eckstein-Staben ist kein Oberliga-Schiri, das hat er heute wieder gezeigt“

Niendorfs Coach geht nach 0:2-Niederlage gegen „Dasse“ mit dem Referee hart ins Gericht

18. November 2018, 17:53 Uhr

Feierstimmung: Die Dassendorfer bejubeln den 1:0-Führungstreffer durch Samuel Louca. Foto: Alexander Knull

Er wirkte gar nicht so, als ob er angesäuert sei. Ruhig und gefasst stand Ali Farhadi nach dem Match des Niendorfer TSV gegen die TuS Dassendorf (Hier gibt’s den Live-Ticker des Spiels zum Nachlesen) auf dem Kunstrasen am Sachsenweg. Doch wer den Übungsleiter der Gastgeber zuvor gehört und beobachtet hatte, der wusste, dass es nach Schlusspfiff zu klaren Worten kommen würde. Wegen einer Szene in der 81. Minute der Begegnung, in der die Gäste ihren Führungstreffer erzielten. Die war für Farhadi der Aufreger der Begegnung – und letztlich sogar die für ihn spielentscheidende Szene bei der 0:2-Niederlage seiner Mannschaft. Und daran ließ Niendorfs Coach nach dem Abpfiff keinen Zweifel aufkommen...

„Ich sage das sehr selten, aber das Spiel hat heute definitiv der Schiedsrichter entschieden“, begann Farhadi sein Statement. Und das war noch das Netteste, was der Niendorfer Trainer in Richtung des Unparteiischen Jorrit Eckstein-Staben (SC Wentorf) zu sagen hatte. „Du hast keine Chance, wenn der Schiri das nicht sieht und es nicht pfeifen will. Ich sage: Er hat es gesehen und hat es am Ende nicht gepfiffen, weil er einfach schlecht war. Das hat er schon die ganze Zeit so gemacht. Ich finde, er hatte in diesem Spiel eine ganz komische Linie. Jorrit Eckstein-Staben ist für dieses Spiel einfach überfordert gewesen. Er hat nicht die Qualität für das Spiel gehabt. Was Niendorf und Dassendorf hier gezeigt haben, war stark, seine Leistung nicht“, echauffierte sich Farhadi und war mit seiner Kritik noch immer nicht durch.

Louca trifft nach Einwechselung zur Führung, Dittrich krönt sein Solo

Der Moment, der NTSV-Coach Ali Farhadi aufregte: Dassendorfs Kristof Kurczynski (Zweiter v. li.) entledigt sich mit einem Schubser Niendorfs Marvin Karow. Foto: Alexander Knull

„Es ist schade. Jeder sieht die Situation. Auch er sieht da hin. Aber er ist einfach schlecht. Jorrit ist nicht für diese Spiele da. Er ist kein Oberliga-Schiedsrichter, das hat er heute wieder gezeigt“, setzte der NTSV-Trainer seine „verbale Grätsche“ fort. Doch was war überhaupt passiert, dass Farhadi so aus der Haut fuhr? Nun, nach einem Freistoß von Dasendorfs Sven Möller Richtung zweiter Pfosten stand dort Kristof Kurczynski und legte den Ball per Kopf für Samuel Louca auf. Und der hatte 16 Minuten nach seiner Einwechselung nichts Besseres zu tun, als eiskalt zum 1:0 für die TuS zu vollenden (81.). Aber: Bei seinem Kopfball hatte Kurczynski im Duell mit Marvin Karow klar die Arme ausgefahren und den Niendorfer geschubst. Spielleiter Eckstein-Staben ahndete das Vergehen nicht. Der erste und einzige (!) Fehler des Unparteiischen im gesamten Match, auch wenn Farhadi schon eine Szene zuvor nicht behagte.

Es ging um einen Zweikampf zwischen Amando Aust und Mustafa Ercetin, bei dem der Dassendorfer zwar – zugegeben – rustikal einstieg, aber eben auch den Ball traf. „Wenn Amando Musti in der Situation trifft, ist er in der Mitte durchgebrochen. Nur, weil Musti nicht tot liegenbleibt, heißt das nicht, dass der Schiri da nicht pfeifen muss“, konstatierte Farhadi angesäuert und hatte so langsam Betriebstemperatur erreicht, was seinen Rundumschlag anging: „Am Ende ist diese Niederlage sehr ärgerlich. Die Jungs waren richtig stark. Wir können stolz sein und bauen darauf auf. Im Endeffekt ist all das verpufft. Wir lassen uns auch nicht von einem Schiedsrichtergespann, das – ich weiß es nicht – vielleicht heute absichtlich einen schlechten Tag hatte, runterfahren. Wenn hier ein vernünftiger Schiri da gewesen wäre, dann wäre das Spiel 0:0 ausgegangen. Aber so hast du keinen guten Schiedsrichter. Am Ende hat der Schiri das Spiel entschieden und gewonnen, sonst keiner.“

Ostermann: „Das erste Tor ist aufgrund des enormen Drucks zwangsläufig gefallen“

MAximilian Dittrich (Nummer elf) machte mit seinem Treffer zum 2:0 für Dassendorf alles klar. Foto: Alexander Knull

Ach ja: Fußball gespielt wurde übrigens auch noch – sowohl vor als auch nach dem 1:0 für Dassendorf. Nach der Führung legte die TuS in Person von Maximilian Dittrich, der ein Solo fast von der Mittellinie im Strafraum erfolgreich abschloss, noch das 2:0 nach (90.+2) und sicherte sich so den „Dreier“. Zuvor hatte der amtierende Meister und Pokalsieger zwar mehr vom Spiel, tat sich im Abschluss aber schwer. „Dass Dassendorf das Spiel führt und macht, war klar. Aber wir waren richtig gut und kompakt, haben nichts gravierendes zugelassen, auch wenn es immer ein bisschen danach aussah. Wir wollten von hinten raus mit ein paar schnellen Kontern agieren. Dassendorf hatte ein, zwei Unsicherheiten. Auf die haben wir gehofft, nachdem wir die ersten zehn Minuten im Tiefschlaf waren. Selbst da hat Dassendorf kein Tor geschafft. Am Ende fehlte uns die Kraft und Dassendorf hatte die Hilfe vom Schiri, auch wenn sie das nicht nötig haben“, bilanzierte Farhadi.

Und die Dassendorfer? Da musste Elard Ostermann erst einmal kurz nachdenken, als Journalisten-Legende Dieter Matz (früher Abendblatt) lobte: „Euer Elfer hat mir gefallen, der erinnert mich an den jungen Stefan Kießling, als der noch in Nürnberg war.“ Ostermanns Replik: „Wer ist denn der Elfer?“ Kurzes Nachdenken: „Ach so, Maxi Dittrich!“ Insgesamt so Dassendorfs Coach weiter, „ist es über die 90 Monuten betrachtet ein verdienter Sieg. Wir hatten in der ersten Hälfte zwei, drei richtig gute Möglichkeiten. Aber es haben die Effektivität, der letzte Pass und der unbedingte Wille zum Torabschluss und -erfolg gefehlt. Ab Mitte der zweiten Hälfte hatten wir Chancen fast im Minutentakt, das erste Tor ist aufgrund des enormen Drucks zwangsläufig gefallen.“ Und die Entstehung des selbigen mit dem Foul von Kurczynski? „Ich freue mich über das Tor und die schöne Kopfballvorlage. Alles andere hat der Schiedsrichter zu entscheiden“, so Ostermanns sachliche Einschätzung.

Jan Knötzsch   

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