Landes- oder Bezirksliga?

TuS Osdorf: Ein Kampf, der noch nicht entschieden ist!

10. Mai 2023, 12:51 Uhr

Bennet Krause versprüht Zuversicht. Noch ist keine endgültige Entscheidung gefallen, ob der TuS Osdorf den Landesliga-Startplatz wahrnimmt - oder in der Bezirksliga an den Start geht. Foto: KBS-Picture.de

Die Meldung sorgte für großes, sogar für riesengroßes Aufsehen und nicht minder große Aufruhr. Am Dienstagmorgen verkündete „Sportnord“ in einem Artikel: „TuS Osdorf verzichtet auf Landesliga-Platz!“ Ein Verzicht, der nach dem Oberliga-Abstieg weitreichende Folgen – auch für sämtliche Ligen darunter – gehabt und die siebenjährige Ära des TuS in der höchsten Hamburger Spielklasse endgültig und vermutlich für eine ganz lange Zeit beendet hätte. Der Mythos „Blomkamp“ hat in letzter Zeit arge Risse bekommen. Ein Neuaufbau soll und wird in der Bezirksliga, wo die Zweite Mannschaft lange Zeit um den Aufstieg in die Landesliga mitgespielt hat, vonstattengehen – so zumindest hieß es in jenem Bericht.

Die letzten Wochen und Monate waren hart. Torben (li.) und bennet Krause waren am Blomkamp komplett auf sich alleine gestellt. Foto: KBS-Picture.de

Ein Umstand, der bei Bennet Krause für großen Unmut gesorgt hat. Uns gegenüber bestätigt der langjährige Kapitän und jetzige Chefcoach zwar, dass man sich beim TuS Osdorf „grundsätzlich auch mit dem Szenario beschäftigt, in der kommenden Saison lediglich mit einer Herrenmannschaft in der Bezirksliga anzutreten“, eine endgültige Entscheidung darüber sei aber längst noch nicht gefallen, betont Krause. Ein vermeintlicher Fakt, der keiner ist, was allein schon die Tatsache dokumentiert, dass der Verein am Mittwochabend noch ein Sichtungstraining veranstaltet, wo sich Krause ein genaues Bild von „zehn bis zwölf Spielern“ machen will.

"Die wenigen Zusagen wurden plötzlich zurückgezogen"

Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen, dass man nach dem Oberliga-Abstieg über solch ein Schreckensszenario nachdenken muss? „Für Außenstehende mag dieser Schritt möglicherweise unverständlich erscheinen, da wir in der vergangenen Saison sowohl eine Mannschaft in der Bezirks- als auch in der Oberliga hatten. Es liegt nahe, anzunehmen, dass diese beiden Teams einfach zusammengelegt werden könnten. Jedoch liegt hier das eigentliche Problem“, erläutert Krause. „Wir hatten nur wenige Spieler aus der Oberliga, die sich mit einem möglichen Wiederaufstieg und der Landesliga identifizieren konnten. Die wenigen Zusagen, die wir erhalten haben, wurden entweder plötzlich zurückgezogen oder waren von Anfang an mit Plänen – zum Beispiel für ein Auslandsjahr – verbunden.“

"Bedauerlicherweise aus den Augen verloren, wie wichtig die Eckpfeiler sind"

Bennet Krause kämpft Tag und Nacht darum, eine schlagkräftige Mannschaft für die kommende Saison an den Start zu bringen - trotz gebrochener Zusagen. Foto: KBS-Picture.de

Der Charakter, für den das Trainerduo Bennet und Torben Krause lange Zeit stand, die Einstellung, pure Identifikation und Leidenschaft, die beide Cousins für den Verein seit nunmehr jeweils weit über 25 Jahren (!) in der Liga-Mannschaft an den Tag gelegt haben – Zeiten, die der Vergangenheit angehören und für eine andere Generation und Dekade standen. „Darüber hinaus gibt es zahlreiche Spieler in unserer U23-Mannschaft, die den Wunsch haben, weiterhin in der Bezirksliga zu spielen“, so Krause. Eigentlich kaum zu glauben. Auch der Ehrgeiz, das sportliche Maximum rauszuholen und auszuloten, scheint nicht mehr der gleiche zu sein.

„Wir Trainer haben bereits im Winter begonnen, Gespräche mit Spielern beider Teams zu führen. Es stellte sich als äußerst schwierig heraus, parallel für beide Teams zu planen, das sportliche Vorankommen sicherzustellen und gleichzeitig sämtliche organisatorischen Angelegenheiten zu bewältigen“, sind die Krauses derzeit nahezu auf sich allein gestellt. „Grundsätzlich ist der TuS Osdorf ein Verein, der weder den sportlichen Erfolg bremst noch ehrliche Arbeit und Unterstützung nicht wertschätzt. Ganz im Gegenteil. Die Geschichte hat gezeigt, dass für sportlichen Erfolg nicht nur eine homogene Mannschaft, sondern auch ein erstklassiges Umfeld von großer Bedeutung ist. In den letzten Jahren haben wir bedauerlicherweise etwas aus den Augen verloren, wie wichtig diese Eckpfeiler für unseren Erfolg sind.“

Hauptsponsor "Leseberg" bleibt an Bord

Das Trainerteam, das für all diese Tugenden steht und diese auch vorlebt, sei aber „entschlossen, an diesem Ziel zu arbeiten – unabhängig von der Liga. Die Weichen sind gestellt und das Team um das Team wächst nahezu täglich. Es ist ermutigend, zu erfahren, dass es genügend Menschen gibt, die bereit sind, in schweren Zeiten anzupacken. Zudem können wir voller Stolz verkünden, dass es gelungen ist, unseren Hauptsponsor ‚Leseberg‘ weiterhin vom Projekt zu begeistern. Seit einigen Wochen arbeiten wir nun besser denn je zusammen und freuen uns über diese erfolgreiche Partnerschaft!“

"Können mit Zuversicht sagen, dass wir alles im Griff haben"

"Wahre Größe in schweren Zeiten – Der TuS Osdorf plant die Wiederauferstehung und setzt auf Engagement und Zuversicht!" Das Motto von Bennet Krause und seinem TuS. Foto: KBS-Picture.de

Die Krauses arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung, opfern sämtliche (Frei-)Zeit für den Verein. Für ihren Verein! „Wir sind derzeit intensiv mit den Kaderplanungen beschäftigt. Dabei sind wir uns bewusst, dass wir aufgrund begrenzter finanzieller Mittel nicht mehr bereit sind, über unsere Schmerzgrenzen hinauszugehen“, soll und wird der Charakter der Spieler (wieder) im Vordergrund stehen. Das, was Osdorf über all die Jahre ausgemacht hat!

„Die ersten Probetrainingseinheiten stehen bevor und unser Ziel ist es, wieder Freude am Fußball zu vermitteln. Wir möchten Talente entwickeln und unsere eigenen A-Jugendspieler erfolgreich in den Herrenbereich integrieren. Zudem streben wir an, positive Schlagzeilen zu generieren und ein positives Image des Vereins zu vermitteln“, betont der 35-Jährige. „Es ist wunderbar, zu sehen, wie viele Menschen sich Gedanken um unseren Verein machen. Wir können mit Zuversicht sagen, dass wir alles im Griff haben und früher oder später wieder positive Akzente setzen werden.“ Das Motto: „Wahre Größe in schweren Zeiten – Der TuS Osdorf plant die Wiederauferstehung und setzt auf Engagement und Zuversicht!“

Autor: Dennis Kormanjos