Tunjic-Nachfolger gefunden: Sharifi stürmt für den HSV III!

Torjäger trägt wieder die Raute auf der Brust

09. Juli 2017, 20:15 Uhr

Am vergangenen Dienstagabend schaute sich Bazier Sharifi (li.) bereits eine halbe Stunde lang seinen neuen Klub im Testspiel gegen Bramfeld an. Foto: Merk

Plötzlich war er da, trainierte ein erstes Mal mit und kam auch gleich im Testspiel beim TSV Travemünde für Oberliga-Aufsteiger Hamburger SV III zum Einsatz: Bazier Sharifi kehrt zu den „Rothosen“ zurück! Bereits in der Jugend trug Sharifi das Trikot mit der Raute auf der Brust – nun streift er es sich wieder über. Denn der 24-Jährige wechselt von Concordia zum HSV III! „Es gab viele Anfragen aus der Oberliga. Als Felix (Trainer Karch; Anm d. Red.) mich kontaktiert hat, musste ich sofort an die alten Zeiten denken und es kamen viele alte Erinnerungen hoch. Das ganze Umfeld hat mir gefallen – und was mir sehr wichtig ist, dass ich Beruf und Fußball unter einen Hut bekomme. Da ich nur 20, 25 Minuten zum Platz brauche, hat es einfach gepasst“, lässt uns Sharifi wissen.

Es passte wie die Faust aufs Auge: Als Bazier Sharifi beim 4:1-Erfolg in Travemünde sein allererstes Tor im neuen/alten Dress erzielte, leistete ausgerechnet Torben Wacker die Vorarbeit. Ausgerechnet deshalb, weil Sharifi und Wacker einst gemeinsam beim HSV spielten. Nun ist das Duo wieder vereint. Für die „Rothosen“ ein ungemein wichtiger Schachzug, nachdem Top-Torjäger Mladen Tunjic kurzfristig wegbrach. „Ich weiß, was ich kann. Aber es war heute schon ein komisches Gefühl“, erklärt uns der Angreifer und führt aus: „Ich habe mich gefühlt, als ob ich ein Jahr lang nichts mehr gemacht habe.“ Und doch machte er gleich das, wofür man ihn geholt hat: Toreschießen. „Ich muss überzeugt sein von der Mannschaft und vom Trainer. Mir geht’s überhaupt nicht ums Geld – davon bin ich nicht abhängig“, so Sharifi. Vielmehr gehe es ihm darum, dass „die sehr junge Truppe mit dem Herzen dabei ist. Ich muss ein System erkennen und die jungen Spieler müssen lernen wollen.“ Deshalb sieht er sich auch als Führungsspieler beim Neu-Oberligisten – und genau diese Rolle soll er auch einnehmen.

Regionalliga-Meldung war "ein ganz großes Thema"

Eiskalt vor dem gegnerischen Tor: Bazier Sharifi (li.) köpft gegen den SC Condor zur 1:0-Führung ein. Foto: KBS-Picture.de

Sharifi ist ein Spieler, der das Herz auf der Zunge trägt. Jemand, der klar sagt, was er denkt – und das auch zu der unglücklichen Rückrunde mit Concordia sowie dem Ende am Bekkamp. „Als ich dort hingekommen bin, hatten wir das ganz klare Ziel und die ganz klare Ansage, in die Regionalliga aufsteigen zu wollen. Wir haben eine starke Hinrunde gespielt, die Oberliga dominiert. Dann hatten wir jedoch eine sehr bescheidene Winter-Vorbereitung, wo wir kaum Spiele absolvieren konnten und viel in der Halle trainieren mussten. Hinzu kam, dass wir auch einige Verletzte hatten.“ Darunter Goalgetter Benjamin Bambur und Sharifi selbst. Es folgte ein holpriger Start ins neue Spieljahr und das fehlende Bekenntnis des Vereins, nun wirklich für die Regionalliga zu melden. „Das war ein ganz großes Thema“, verrät uns Sharifi und erklärt: „Uns allen war wichtig, endlich zu wissen, was nun Sache ist. Es hat sich immer weiter hinausgezögert, wodurch auch Unruhe reinkam. Ich kann Aki (Ex-Trainer Cholevas) voll und ganz verstehen, was seine Aussage betrifft. Er hat extrem viel für den Verein geleistet. Ab dem Zeitpunkt, wo er gehen musste, war mir klar, dass im Verein nicht richtig gehandelt wird.“

"Für uns geht es nur um den Klassenerhalt"

Künfitg jubelt Sharifi wieder mit der Raute auf der Brust. Foto: KBS-Picture.de

Dennoch liebäugelte er mit einem Verbleib. „Mir war sehr wichtig, wer kommt. Denn wenn alles passt und der Weg weitergeführt worden wäre, gäbe es keinen Grund, den Verein zu verlassen.“ Letztlich übernahm Florian Gossow die Nachfolge von Cholevas. Und Sharifi merkte schnell, wie er gesteht, dass „mir zu viel gefehlt hat. Ich wusste, dass ich nicht glücklich sein werde.“ Also entschied er sich dazu, Cordi den Rücken zu kehren. In der Folge ließ er sich bei der Entscheidung, wo er nun anheuern wird, bewusst Zeit, wie er uns sagt. Nach der Anfrage vom HSV III führte er sich bereits eine gute halbe Stunde des Könnens im Test gegen Bramfeld (2:3) zu Gemüte. Am heutigen Sonntag mischte er erstmals mit. „Ich muss jetzt erstmal die Spieler kennenlernen und mir ist auch wichtig, eine Entwicklung zu sehen. Dafür bräuchten wir noch ein bis zwei Qualitätsspieler“, glaubt Sharifi – und betont: „Für uns geht es erstmal nur um den Klassenerhalt! Dafür müssen wir beißen, uns durchsetzen und behaupten. Zudem muss die junge Truppe schnell ihre Erfahrungen in der Oberliga machen.“

Autor: Dennis Kormanjos