Trotz dreier geschossener Tore: Egenbüttel kassiert 1:5-Pleite

Hansa 11 bleibt Spitzenreiter

12. November 2018, 15:35 Uhr

Freude über den Sieg und die Tabellenführung: Doppeltorschütze Ezequiel Bautista Barbera (li.) und Robert Kipke. Foto: Klaas Dierks

Am Freitagabend empfing Hansa 11 am Rande des Winterdoms den SC Egenbüttel. Es entwickelt sich von Anfang an ein temporeiches Spiel, in dem Hansa zwar optisch überlegen ist, lange allerdings ohne torgefährlich zu werden. Denn Egenbüttel hält gut dagegen und Burhan Morkoyun sowie den nach seiner Sperre wieder ins Team gerückten Ezequiel Bautista Barbera vom Tor fern. So entwickelt sich eine zwar kräftezehrende aber an Höhepunkten arme Partie, in denen die einzigen Freudenschreie auf dem Platz von den Fahrgeschäften des nahen Doms herüberschallen. 

Der Führungstreffer! Barbera (re.) netzt eiskalt zum 1:0 für Hansa 11 ein. Foto: Klaas Dierks

Es dauert bis zur 18. Minute, in der Egenbüttels Schlussmann Marcel Ahrendt erstmals eingreifen muss und seine Sache gut macht. Das Spiel von Hansa ist stark auf Barbera in der Spitze zugeschnitten, so verwundert es nicht, dass er mehrfach gesucht wird. In der 31. Minute wird Barbera halbhoch auf seiner rechten Seite im gegnerischen Strafraum angespielt. Gekonnt pflückt er den Ball herunter, zieht am Verteidiger vorbei und schießt den Ball vom rechten Eck des Fünfmeterraumes flach vorbei an Ahrendt ins lange Eck zur 1:0-Führung. Auch Egenbüttel entwickelt Initiative nach vorne. Oft fehlt aber ein Schritt, ein genauer Pass, um wirklich für Gefahr zu sorgen. So etwa kurz vor der Halbzeit. Es entwickelt sich ein guter Angriff, allerdings entscheidet sich der ballführende Spieler es allein durch die Mitte zu versuchen, statt auf den freien Mann auf dem rechten Flügel zu passen und läuft sich in der Verteidigung fest.

Technisch fein: Hansas Burhan Morkoyun will den Ball mit der Hacke über seinen Gegenspieler befördern. Foto: Klaas Dierks

Fast im Gegenzug bekommt Barbera seine nächste große Chance. Aus ähnlicher Position wie beim Führungstreffer prüft er erneut Egenbüttels Keeper, der prima per Fußabwehr klärt. Kurz vor der Halbzeit ist es erneut Hansas Nummer 11, die frei vor dem Torwart auftaucht, doch der Linienrichter zeigt Abseits an. Daher bleibt es zur Halbzeit bei der knappen Führung, die auch den ungewohnt häufigen Ballverlusten im Mittelfeld beim Aufbauspiel der Hansa-Truppe geschuldet ist.

In der zweiten Hälfte drückt Hansa von Beginn an, aber es ist Egenbüttel mit der ersten guten Chance nach 52 Minuten. Ein überzeugend vorgetragener Angriff über rechts führt zu einer scharfen, flachen Hereingabe, die gerade noch von Moritz Zander vor dem zentral lauernden, einschussbereiten Paul Jürs zur Ecke geklärt wird. Drei Minuten später ist es erneut Jürs, diesmal aus circa 18 Metern auf halblinks. Sein flacher Schuss aufs Tor wird noch mit der Wade eines Verteidigers knapp am rechten Pfosten vorbei zur Ecke abgelenkt. Der Ausgleich liegt in der Luft, in der es nach einer Mischung aus gebrannten Mandeln und Fischbrötchen riecht. Und er wäre nicht unverdient. Stattdessen nimmt sich Hansas Thomas Pawlytta ein Herz und zieht aus gut 20 Metern auf halbrechts einfach mal ab. Und schon steht es nach 57 Minuten dank eines Sonntagsschusses am Freitagabend 2:0 für die Gastgeber.

Die Hoffnung ist zurück: Paul Jürs (li.) verkürzt für Egenbüttel auf 1:2. Foto: Klaas Dierks

Doch Egenbüttel steckt nicht auf. Max Gerckens steckt durch auf Paul Jürgs, der ganz alleine vor Keeper Reddig die Nerven behält, den Schlussmann umkurvt und zum Anschlusstreffer in der 72. Minute einschiebt. Das Spiel ist intensiv und trotz leichter Überlegenheit der Platzherren offen, der Ausgleich für die Gäste nicht ausgeschlossen. Dann sorgen die Egenbütteler selbst fünf Minuten vor Ultimo für die Entscheidung zu ihren Ungunsten. Der ansonsten stark agierende Tom Repenning gerät beim Spielaufbau durch Barbera unter Druck und passt zurück zum Tor. Das ist aber leer, weil sich der Torwart kurz zuvor seitlich von seinem Kasten als Anspielstation positioniert hatte, was dem Verteidiger entgangen war. So rollt der Ball zum vorentscheidenden 3:1 in die Maschen. Aus Egenbüttels Sicht unglücklich.

Doch am Ende sorgte auch ein Eigentor des Ex-Victorianers Gregor Adler (li.) - hier zum 1:4 aus SCE-Sicht - für den 5:1-Erfolg des Spitzenreiters. Foto: Klaas Dierks

Doch es spricht für die Moral, dass niemand den Spielern einen Vorwurf macht. In der 90. Minute sorgt eine scharfe Hereingabe von Hansas linker Seite auf Dennis Zimmer für das 4:1. Allerdings muss Zimmer nicht mehr eingreifen, denn der Verteidiger bugsiert das Leder im Bemühen den Ball zu klären ins eigene Netz zum zweiten Eigentor innerhalb von 5 Minuten. Der Ball ist allerdings schwer zu nehmen gewesen, da der Spieler in der Mitte des Tores steht und der Ball scharf geflankt worden ist. Den Schlusspunkt in der Nachspielzeit setzt Barbera (wer sonst), als er ganz ähnlich wie Jürgs zuvor in der 72. Minute allein vorm gegnerischen Torwart auftaucht und in gekonnt umkurvt.

Selbst Hansas Trainer Erkan Sancak sah Egenbüttel unter Wert geschlagen, den Sieg um die Eigentore zu hoch ausgefallen. Aber ohne den vom Tabellenführer ausgeübten Druck auf die Abwehr des Gegners wäre es auch nicht zu diesen für Egenbüttel entscheidenden Situationen gekommen. So kann Hansa erneut etwas für das Torverhältnis tun und die Tabellenspitze sichern. Egenbüttel ist zu wünschen, dass ihr engagierter Spielstil demnächst auch in Punkten ablesbar ist.

Klaas Dierks

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