Oberliga

Totensonntag statt Ostermontag: Vicky demoralisiert den HEBC

Lila-Weiße kassieren "brutale Niederlage" und sind der Verlierer des Spieltags

22. April 2019, 21:14 Uhr

Sorgte für späte Jubelstürme des SCV und schockte den HEBC: Vicky-Angreifer Tom Wohlers. Foto: Heiden

Ein treuer Anhänger des HEBC hatte es bereits in der ersten Halbzeit geahnt, dass Vicky-Stürmer Tom Wohlers zum Matchwinner avancieren könnte. Immer wieder warnte er die Defensive der Lila-Weißen von außen mit Worten wie „Passt auf den Neuner auf!“, oder „Deckt den Neuner enger!“. Am Ende schoss Wohlers die Elf um Cheftrainer Fabian Boll im Match am Reinmüller (Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachlesen) tatsächlich zum Auswärtssieg und schockte tapfer kämpfende Gäste. Aber der Reihe nach...

Das Spiel verlief unter strahlendem Sonnenschein in den ersten Minuten schleppend. Der HEBC stand kompakt und begann das Verteidigen ab der Mittellinie – Vicky hatte dagegen viele Ballbesitzphasen, aus denen kein Profit geschlagen werden konnte. Die erste nennenswerte Szene hatten die Gastgeber: Tjorven Köhler eroberte tief in der gegnerischen Hälfte den Ball und hatte freie Bahn in Richtung Vicky-Keeper Dennis Lohmann. Zunächst umkurvte Köhler den Schlussmann, scheiterte dann aber an den eigenen Nerven und am Außennetz. Im direkten Gegenzug hatte Wohlers das 0:1 auf dem Fuß, verzog aber freistehend. Auch im Anschluss kreierte Vicky weitere dicke Chancen. Strömer und Wohlers konnten die Gelb-Blauen aber nicht in Führung schießen. 

Wohlers versetzt HEBC den "Knockout"

Len Strömer sorgte aus abseitsverdächtiger Position für das 2:2. Foto: KBS-Picture.de

Stattdessen schlug der HEBC doppelt zu: Schulz flankte von links auf Köhler, der am kurzen Pfosten den Ball im Tor unterbrachte (43.). Knappe 60 Sekunden später hieß der Torschütze Janosch Rinckens, der wenig Mühe hatte das Leder aus fünf Metern über die Linie zu drücken. Zuvor flankte Köhler von rechts in Richtung des zweiten Pfostens –eine spiegelverkehrte Kopie des ersten Treffers. „Bei beiden Gegentoren passte bei uns überhaupt nichts. Die Flankengeber hatten überhaupt keinen Druck und in der Box hatten wir keine existente Zuteilung“, haderte Vicky-Coach Fabian Boll. Der Halbzeitpfiiff unterbrach den Freudentanz der Hausherren. 

Nach dem Seitenwechsel setzte Vicky nach 59 Minuten die erste Duftmarke, Strömers Distanzschuss knallte an den Querbalken. Zehn Minuten später hätte der HEBC für die Vorentscheidung sorgen können: In Folge eines Befreiungsschlags tauchte Sturmkante Janosch Rinckens vor Lohmann auf, doch Schuhmann konnte im letzten Moment klären. Vicky lief jetzt die Zeit davon. Nach einer Richter-Flanke aus dem Halbfeld erreichte die Kugel plötzlich Dennis Bergmann. Der „Zehner“ nutzte seine erste Torraumszene und schob per Rechtsschuss ein (74.). Die Gäste entwickelten daraufhin permanenten Druck auf die gegnerische Kette, was sich direkt auszahlen sollte. Len Strömer ließ nach einem sehenswerten Angriff HEBC-Keeper Nennhaus keine Chance — Ausgleich, allerdings aus abseitsverdächtiger Position. 

Die Elf um Coach Jörn Großkopf ließ sich davon aber nicht unterkriegen und fand jetzt auch wieder in der Offensive statt. Dennis Lohmann konnte einen gut platzierten Kopfball von Janek Wrede glänzend parieren (80.). Die 90. Minute sorgte dann noch einmal für allerhand Gesprächsstoff: Die Gastgeber konnten den Ball nicht aus der Gefahrensituation bugsieren und plötzlich stand Tom Wohlers blank auf Höhe des zweiten Pfostens. Der Angreifer ließ sich diesen Matchball nicht nehmen und vollendete aus der Drehung zum 2:3 - game over. Während Ekstase pur im Vicky-Lager herrschte, monierten die abstiegsbedrohten Eimsbütteler vehement die Leistung des Schiedsrichter-Gespanns. 

Die Trainerstimmen zum Spiel

Musste mit seinem HEBC eine „brutale Niederlage“ einstecken: Trainer Jörn Großkopf. Foto: KBS-Picture.de

Jörn Großkopf: „Das ist eine brutale Niederlage. Wir haben genauso gespielt, wie wir es uns vorgenommen haben. Wir wollten über Konter gefährlich sein und haben das in der ersten Halbzeit auch hervorragend umgesetzt. Auch nach dem Anschlusstreffer haben wir es weiterhin gut gemacht, auch wenn uns am Ende etwas die Kräfte ausgingen, was aber bei den Temperaturen auch normal ist. Warum das zweite Gegentor zählt, ist mir ein absolutes Rätsel. Der Victoria-Spieler sagt selber, dass es Abseits war. Jeder hat es gesehen, nur der Schiedsrichter nicht. Dass wir dadurch das Spiel verlieren, haben die Jungs definitiv nicht verdient.“

Fabian Boll: „Unsere ersten 60 Minuten waren gruselig anzuschauen. HEBC hat das zwar sehr leidenschaftlich gemacht, trotzdem müssen wir einige Situationen besser lösen. Wie wir dann am Ende das 0:2 tatsächlich noch drehen, ist zum einen zwar sehr glücklich, zum anderen aber auch sehr erfreulich für uns. Das spricht für die Mannschaft. Gegen uns ist es momentan etwas zu leicht, Torchancen zu kreieren. Aber wenn man nichts zu meckern hätte, wäre es auch langweilig. So wissen wir, woran wir arbeiten müssen."

Autor: Philipp Hinze