LOTTO-Pokal

Tolle TuRaner „lassen Herz auf dem Platz“ – aber „Hamburgs beste Mannschaft“ schlägt spät zu!

14. April 2022, 11:49 Uhr

Im Nachschuss brachte Miguel Fernandes (li.) das Runde ins Eckige. Drei TuRaner werfen sich noch in den Weg, können das Unheil aber nicht mehr verhindern. Foto: noveski.com

„Die Jungs haben gekämpft, ihr Herz auf dem Platz gelassen und wollten die Sensation schaffen“, war Yavuz Kement „richtig stolz auf die Mannschaft“, obwohl die faustdicke Überraschung am Ende ausblieb (alle Highlights im LIVE-Ticker). „Den Jungs tut das weh. Aber wir bauen sie wieder auf und wissen das gut einzuschätzen, was sie geleistet haben. Das war ein schönes Erlebnis, ein tolles Highlight für uns“, brachte es Kement, seit Winter gleichberechtigter Cheftrainer bei TuRa Harksheide mit dem privat verhinderten Jörg Schwarzer, auf den Punkt.

Ridel Monteiro (Mi.) bejubelt seinen satten Führungstreffer. Foto: noveski.com

Bis zur sage und schreibe 78. Spielminute hielt der überaus leidenschaftliche Landesligist gegen den vermeintlich übermächtigen FC Teutonia 05 ein 1:1-Unentschieden. „Der Gegner hat uns alles abverlangt“, befand selbst Teutonen-Trainer Dietmar Hirsch. „Die haben alles reingeworfen. Das Ergebnis am Ende ein bisschen zu hoch“, gestand Hirsch, dessen Schützlinge am Ende noch zu einem standesgemäßen, allerdings hart erkämpften 4:1-Sieg kamen. „Für uns ging’s nur ums Weiterkommen“, bilanzierte Hirsch, der seine Elf bereits im Vorfeld warnte – obwohl TuRa aufgrund von diversen Corona-Zwischenfällen über einen Monat lang kein Pflichtspiel mehr bestritten hat. „Wenn eine Mannschaft, ganz egal aus welcher Liga, ins Viertelfinale einzieht und auch schon höherklassige Mannschaften rausgeworfen hat, dann muss man den Gegner ernst nehmen.“

Nach Ausgleich: 568 Zuschauern lassen Exerzierplatz toben

Leon Schulz (re.) lässt T05-Keeper Malte Schuchardt ganz schlecht aussehen. Leonard Mai (Mi.) köpft die Kugel über die Linie - 1:1. Foto: noveski.com

Mit einem satten Abschluss aus der zweiten Reihe – in Folge eines Eckballs – brachte Ridel Monteiro den haushohen Favoriten nach 14 Zeigerumdrehungen auf die Siegerstraße. Aber: „Ich glaube, in der ersten Halbzeit haben wir mit zu wenig Leidenschaft und zu wenig Tempo gespielt. Da hat man auch keinen Klassenunterschied gesehen – und eigentlich sind es ja sogar zwei Klassen“, monierte Hirsch. „Dann ist es auch schwer, den Hebel wieder umzulegen. Ich habe das selbst als Spieler erlebt.“

Stattdessen kam Harksheide zum umjubelten Ausgleich, weil T05-Keeper Malte Schuchardt bei einer Bogenlampe von Leon Schulz eine alles andere als glückliche Figur abgab und Leonard Mai die Kugel noch über die Torlinie nickte (20.). 568 Zuschauer brachten den Exerzierplatz zum Toben! „Wir haben mit Mann und Maus verteidigt und genau das umgesetzt, was wir wollten. Wir wollten wehtun, aber auch unser eigenes Spiel spielen. Das hat funktioniert. Leider haben am Ende die individuellen Fehler den Ausschlag gegeben, dass es gegen Hamburgs beste Mannschaft nicht geklappt hat“, haderte Kement, der dennoch mächtig angetan von seinen Mannen war.

Umstellung bringt den Erfolg: "Hätten wir von Anfang an machen sollen"

Ephrahim Asante (li.), Leon Cammann (Mi.) und Leon Schulz bejubeln den Ausgleich. Foto: noveski.com

„Der Gegner wurde von außen getragen, aber auch durch gewonnene Zweikämpfe. Wir haben es zu langsam gemacht und eine Mannschaft aus der Landesliga kann dann auch gut Verschieben“, so Hirsch, der nach der Pause die Grundordnung veränderte und auf ein 4-1-4-1-System umstellte. „Das war wichtig, da wir den Gegner so ein bisschen mehr auseinandergezogen haben. Das hätten wir von Anfang an machen sollen. Aber wir wollten den Spielern die Sicherheit geben, weil das am Wochenende gut geklappt hat. Für dieses Spiel war es mit der taktischen Umstellung und der Umsetzung der Jungs jedoch besser“, meinte Hirsch, der nach Wiederanpfiff „eine Reaktion“ von seiner Equipe sah.

"Er ist unsere Lebensversicherung, unser wichtigster Spieler"

Mit einem etwas verschmitzten Grinsen zelebriert Mats Facklam sein Tor zum 3:1 in der Nachspielzeit. Foto: noveski.com

Nichtsdestotrotz dauerte es bis zu eben jener 78. Spielminute, als Miguel Fernandes für das aus Favoriten-Sicht erlösende 2:1 sorgte. In der Nachspielzeit legten Mats Facklam (90. +2) und abermals Fernandes (90. +3) nach – und ließen dem einmal mehr starken TuRa-Torsteher Abou Fofana keine Abwehrchance mehr. „Abou ist quasi unsere Lebensversicherung, der wichtigste Spieler“, schwärmte Kement von seinem Rückhalt. „Er ist immer positiv, hat immer ein Lächeln auf den Lippen und gibt immer 100 Prozent. Das zahlt sich in den Spielen aus, wenn man immer Gas gibt. Ich habe noch nie auch nur ein schlechtes Spiel von ihm gesehen.“

Am Ende war nicht nur die Leistung des Landesligisten bemerkenswert, sondern auch die Tatsache, dass beide Mannschaften die Einnahmen von rund 1000 Euro an eine ukrainische Hilfsorganisation in Norderstedt spenden werden. Stark!

Autor: Dennis Kormanjos

Fotogalerie