Titel verteidigt! Dassendorfer „Meister-Prügel“ für BU!
„King Eric“ und Co. feiern Schützenfest und Titelverteidigung
Trotz des mehr als deutlichen Ergebnisses und den letztendlich vier Punkten Vorsprung vor dem zweitplatzierten SC Victoria kam zwischenzeitlich noch Spannung auf am Dassendorfer Wendelweg. „53 Minuten vor Ende der Saison waren wir nur Zweiter“, rechnete Schönteich, der über den Zwischenstand aus Süderelbe informiert war, nach der Partie vor. Kurz vor dem erlösenden Tor von André Ladendorf hatte Vicky nach Toren von Ebbers und Tanidis nämlich bereits mit 2:0 in Front gelegen und damit kurzzeitig die Tabellenspitze übernommen. Dann aber belohnte Ladendorf die Bemühungen der TuS, die seit der ersten Minute die klar spielbestimmende Mannschaft waren. Ein weiter Einwurf von Warmbier landete über Atug beim Mittelfeldspieler, der aus kurzer Distanz nur noch einnicken musste (38.).
Dassendorf dominiert improvisierte B(U)-Elf
Ein Treffer, der bereits seit dem Anpfiff in der Luft lag. Dassendorf begann nicht nur temporeich, ihnen stellte sich auch eine ungewohnte blau-gelbe Formation entgegen. Coach Pieper-von Valtier hatte im Hinblick auf das Pokalfinale am Pfingstmontag kräftig rotiert. Zwar wehrte er sich anschließend gegen die Betitelung seiner Mannen als „B-Elf“, berechtigte Hoffnungen auf einen Einsatz im Saisonhighlight an der Hoheluft dürften sich aber nur die wenigsten der von Beginn a auf dem Platz stehenden Akteure machen. So verwunderte es nicht, dass BU tief stand und Dassendorf das Spiel überließ. Dass sie aber während des gesamten Spiels den gegnerischen Strafraum nur aus der Ferne zu sehen bekamen, illustrierte den Klassenunterschied zwischen der zusammengewürfelten Truppe und dem Titelanwärter. Dass die Trainer und Funktionäre am Rand ins Schwitzen kamen, lag daher ausschließlich an der mangelnden Dassendorfer Chancenverwertung.
Das änderte sich in Durchgang zwei. Dassendorf hatte es nun eilig, wollte nachlegen und alle Zweifel beseitigen. Dies gelang bereits vier Minuten nach Wiederanpfiff, erneut nach einem Standard. Saglams Ecke senkte sich am zweiten Pfosten, wo Kristof Kurczynski locker einköpfen konnte. Nun hatte die TuS Blut gelegt. Binnen weniger Minuten wurden sie wiederholt per Kopf gefährlich, scheiterten jedoch an Bock sowie dem Quergebälk. Doch obwohl nun auch Gruhne nach zwei Standardsituationen eingreifen musste, kamen nie ernste Zweifel am Sieg der Hausherren auf. Die letzten beseitigte wohl schon Agyemang, als er einen abgeblockten Ball zum 3:0 über die Linie drückte (62.). Damit war der Bann endgültig gebrochen. Anfangs habe es BU in der Defensive zwar „exzellent“ gemacht, wie der gebürtige Ghanaer nach dem Spiel urteilte, nach einem Adjektiv für das, was seine Mannschaft vor allem in der zweiten Halbzeit ablieferte, war aber auch er überfragt. „Sehr sehr exzellent!“, fiel ihm dann aber doch die treffende Beschreibung ein.
Dassendorf „sehr sehr exzellent“
Denn während bei BU nach dem 0:3 alle Dämme brachen, spielte der Meister in spe wie im Rausch. Erst versuchte es Saglam mit einem Heber, der auf die Latte tropfte, dann verschoss Agyemang im Duell mit Bock. Die Wendelwegler sorgten nun für Spektakel. Kurczynski überwand die gelbe Defensive tänzelnd und legte für Sven Möller quer, dem die Direktabnahme bei diesem Spielstand leicht vom Fuß ging: 4:0 (70.)! „Da fing es bei mir an zu kribbeln. Da habe ich mir langsam darüber Gedanken gemacht, was ich nachher trinken will“, verriet Kapitän Adam Hamdan. Einer aber hatte noch andere Ziele. „King Eric“ legte in der Schlussphase noch zweimal aus nächster Nähe nach und machte so nicht nur seinen Hattrick perfekt, sondern fing mit seinen Treffern 28 und 29 auch Jan-Marc Schneider im Rennen um die Torjägerkanone ab. So gab es für ihn auch eine persönliche Titelverteidigung zu feiern. „Ich hoffe, dass es ich zum gemeinsamen Frühstück morgen schaffe, in meinem Alter bin ich ja schon nach zwei Bier betrunken“, machte sich die Dassendorfer Tormaschine aber bereits erste Sorgen.
Während man sich beim SC Victoria über die späte Niederlage gegen FC Süderelbe genauso ärgern wird wie über die Anfangsformation des HSV Barmbek-Uhlenhorst, die mit ihren Gedanken bereits kurz nach Abpfiff wieder beim Pokalendspiel sein dürften, konnte Jan Schönteich seiner Mannschaft gar nicht genug Respekt zollen: „Ich habe gar nicht so viele Hüte, wie ich vor den Jungs ziehen will“, lobte er auf der improvisierten Pressekonferenz, während seine Mannschaft noch freudentaumelnd auf dem Rasen weilte. „Oops wie did it again“ las man da auf den Meistershirts der in Hamburg nicht selten als Dorfverein geschmähten Dassendorfer, die ihrer Genugtuung freien Lauf ließen und auch den ein oder anderen Gruß Richtung Vicky schickten. Die verspürte auch Schönteich: „Die Bestätigung des Titels sorgt für mehr Genugtuung. Letztes Jahr waren wir die Überraschung, dieses Jahr die Gejagten. Von daher ist die Leistung alles, aber nicht selbstverständlich.“ Dass man sich die Genugtuung ebenso verdient hat, wie den nun anstehenden Feiermarathon, steht derweil außer Frage. Denn mit der Verteidigung der Hamburger Meisterschaft hat die (kleine) TuS aus Dassendorf bewiesen, dass sie zu den ganz Großen des Amateurfußballs der Hansestadt gehört.
Die gesamte FussiFreunde-Redaktion gratuliert der TuS Dassendorf zur Titelverteidigung im Hamburger Oberhaus!