Testspiel

Test-Irrsinn: Sasel und ASV proben in Niedersachsen den (Pokal-)Ernstfall

30. Juli 2020, 11:46 Uhr

Das neue Trio des TSV Sasel führte sich beim 5:1-Sieg gegen den ASV Hamburg gut ein: Deran Toksöz (li.), Doppeltorschütze Tim Jeske (Mi.) und Selmin Dogic. Foto: TSV Sasel/facebook

Die Ausmaße der Corona-Pandemie und die absolute Uneinigkeit sämtlicher Verbände und Kommunen über die Umgangsweise mit COVID-19 nehmen immer absurdere Formen an. Die noch im LOTTO-Pokal befindlichen Teams vom TSV Sasel und ASV Hamburg, die eine Ausnahmegenehmigung für das Training in Mannschaftsstärke haben, mussten vor ihren Viertelfinal-Partien am 08.08/09.08. nach Niedersachsen reisen, um einerseits Spiel- und Wettkampfpraxis zu sammeln und andererseits überhaupt gegeneinander testen zu dürfen, da dies in Hamburg eben noch nicht möglich ist.

„Alles wurde sehr verantwortungsbewusst umgesetzt“, unterstrich Danny Zankl, Trainer des TSV Sasel, nach dem 5:1-Testspielerfolg gegen den klassentieferen ASV Hamburg, dass beide Teams den erteilten Auflagen strikt nachkamen. Zudem bedankte sich der Coach der Saseler der mit seinen Mannen am 08. August (15 Uhr) vor heimischer Kulisse den HSV Barmbek-Uhlenhorst am Parkweg empfängt, beim Hansa-Landesligisten, der „federführend die Organisation übernommen hat“. Nach dem 90-minütigen Aufeinandertreffen auf der Anlage des ESV Maschen in Stelle konstatierte Zankl: „Es war ein vernünftiger Test unter vernünftigen Bedingungen.“ Und der zweite Sieg im zweiten Test – nachdem der TSV bereits eine Mischung aus Erster und Zweiter Herren der SV Drochtersen/Assel mit 2:0 besiegte. Dennoch zeigte sich der Sasel-Dompteur im Anschluss an die Begegnung „sportlich gesehen nicht ganz zufrieden“, was aber auch durchaus daran lag, dass man nach langer Pause so langsam erstmal wieder in Tritt kommen muss. Deshalb sei der Auftritt „akzeptabel“ gewesen, so Zankl.

"Dadurch stockt das mannschaftliche Gesamtbild"

Sasel-Coach Danny Zankl (3. v. re.) richtet einige Worte an die Mannschaft. Foto: TSV Sasel/facebook

Ein Doppelschlag von Jean-Lucas Gerken (13.) und Neuzugang Tim Jeske (15.), der im Pokal gleich auf seinen Ex-Verein treffen wird, sorgte schnell für eine 2:0-Führung des Oberligisten. Doch Argetim Kaba konnte für den ASV zwischenzeitlich verkürzen (26.). „In der ersten Halbzeit haben wir auch läuferisch sehr gut mitgehalten. Taktisch fehlt da natürlich noch ein bisschen was. Aber wir haben jetzt noch einige Tage Zeit bis zum Altona-Spiel, um die Jungs gut vorzubereiten“, fiebert man beim ASV Hamburg bereits auf das Pokal-Highlight gegen den Regionalligisten am 09. August (15 Uhr) an der Snitgerreihe hin. Auch bei den „Parkweglern“ steigt so langsam die Anspannung. „Wir müssen jetzt relativ schnell reinkommen. Ein paar Ansätze und Abläufe sind durchaus schon gut, aber werden immer wieder durch individuelle Fehler, Nachlässigkeiten – auch in der Konzentration – und Leichtsinn unterbrochen. Dadurch stockt dann auch ein Stück weit das mannschaftliche Gesamtbild“, sieht Zankl noch eine Menge Arbeit auf sich und seine Mannschaft zukommen – und weiß: „Das kann an der mangelnden Spielpraxis und fehlenden Routine liegen. Wir müssen aber schleunigst da hinkommen, dass der Fehlerquotient gesenkt wird und somit mehr Fluss ins Spiel kommt.“

Neuzugänge führen sich gut ein - Hoffnung auf mehr Normalität

So wie nach der Pause, als Youngster Nick Gerken das Ergebnis mit einem Doppelpack auf 4:1 in die Höhe schnellen ließ (62., 74.). Für den Schlusspunkt sorgte einmal mehr Jeske, der eine Vorarbeit des ebenfalls neu zur TSV-Equipe gestoßenen Deran Toksöz (FC Teutonia 05) zum 5:1 veredelte (89.). Auch Rekonvaleszent Nico Zankl meldete sich mit zwei Torvorlagen nach langer Verletzungspause stark zurück. „Wir haben viel zu tun und versuchen gerade, das alles im Training nicht nur anzureißen, sondern wirklich auch aufzuarbeiten und zu trainieren. Es ist ein holpriger Weg – genauso wie das Spiel holprig war“, bilanzierte Zankl, der aber auch den positiven Aspekt sah: „Was in jedem Fall Lust auf mehr macht, ist das, was man auf dem Platz sieht und das Drumherum. Wir befinden uns auf dem richtigen Weg“, hofft er, dass schon bald wieder mehr Normalität einkehrt.

"Sasel ist ein starker Gegner und steht nicht umsonst so weit oben"

Argetim Kaba erzielte den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer für den Hansa-Landesligisten. Foto: Bode

Für den ASV Hamburg war der Test-Aufgalopp in Niedersachsen sogar das erste Spiel seit der Corona-bedingten Pause im März. „Die Jungs sind seit anderthalb Wochen im Training, haben den Ball noch gar nicht gesehen und hatten den nun das erste Mal am Fuß gehabt. Da hat man schon gesehen, dass die Eingespieltheit noch fehlt“, urteilte Ahmadi, vor allem „gegen so einen starken Gegner wie Sasel, der von Grund auf schon eine bessere Fitness hat und nicht umsonst so weit oben in der Oberliga steht. Die spielen einen guten Ball“, lobte der Manager des Hansa-Zweiten den Kontrahenten – und befand: „Wir haben noch ein bisschen was zu tun. Einige Spielzüge waren schon ganz ordentlich und es waren gute Ansätze dabei. Das Ergebnis ist etwas zu hoch ausgefallen. Dennoch bin ich ganz zuversichtlich“, liegt auch beim ASV Hamburg der ganze Fokus auf das Pokalduell mit dem schier übermächtigen AFC.

Autor: Dennis Kormanjos