Bezirksliga West/Landesliga

TBS Pinneberg ebnet den Weg, baut aber keine Luftschlösser!

25. Mai 2023, 10:12 Uhr

Onur Saglam bringt jede Menge höherklassige Erfahrung mit an die Müßentwiete. Foto: TBS Pinneberg

„Das hört sich immer so leicht an und sieht vielleicht einfach aus. Aber das war es auf jeden Fall nicht“, betont Berkay Kilinc. „Wir als Verein und auch ich als Trainer sind sehr glücklich und auch sehr erleichtert darüber, dass wir den Schritt in die Landesliga als Meister geschafft haben“ war der errungene Titel in der Bezirksliga West alles andere als ein Selbstgänger. Dementsprechend sei er persönlich „sehr stolz darüber“, so der Chefcoach von TBS Pinneberg. Insbesondere deshalb, „wenn man sieht, dass das mein erstes vollständiges Jahr im Herrenbereich als Trainer war – und das mit 28 Jahren“.

Auch Abwehrhüne Jan Novonty wechselt aus der Oberliga von Concordia Hamburg zum frisch gebackenen Landesliga-Aufsteiger. Foto: TBS Pinneberg

„Natürlich habe ich einige höherklassige und sehr talentierte Spieler in der Mannschaft, die als Fußballer zum Teil sogar mehr Erfahrung als ich mitbringen. Aber aus solchen Spielern eine Mannschaft zu bilden und zu formen, so dass man zu einer Familie wird, das ist nicht so leicht“, unterstreicht Kilinc. „Es sind viele Freundschaften entstanden. Und wenn man eine Familie, ein Team ist, dann schafft man so ein Ziel.“ Abgerundet werde der große Erfolg in der Saison 2022/23 von der erstmaligen Pokal-Viertelfinal-Teilnahme. Und in der Liga: Da sprechen die Zahlen für sich! „Wir haben 129 Tore geschossen, die wenigsten Gegentore in der ganzen Liga kassiert – und auch in der Heim- sowie Auswärtstabelle sind wir ganz vorne.“

Als Familie habe man den Sprung in die Landesliga geschafft – und mit viel Vertrauen von Seiten des Vereins. „Der Vorstand stand immer hinter mir – in guten wie in schlechten Zeiten. Ohne diese Personen wäre der Erfolg nicht möglich gewesen“, dankt Kilinc sämtlichen Unterstützern.

"Er hätte mehr Tore schießen müssen"

Todd Tuffour war jahrelang die unumstrittene Nummer eins beim frisch gebackenen Hamburger Meister aus Sasel. Foto: TBS Pinneberg

Einen nicht ganz unwesentlichen Anteil trug Torjäger Adrian Sousa zur Meisterschaft bei. Der bereits mit reichlich Oberliga-Erfahrung ausgestattete Goalgetter erzielte sage und schreibe 52 (!) Saisontreffer in 27 Einsätzen! „Ich bin der Meinung, er hätte mehr Tore schießen müssen“, scherzt Kilinc – und fügt an: „Ich bin sehr stolz auf das, was ‚Adi‘ geleistet hat! Auch außerhalb des Fußballs ist eine enge Freundschaft entstanden. Er ist wirklich ein toller Typ. Und wir sind natürlich super froh, einen solchen Spieler bei uns in der Mannschaft zu haben“, glaubt Kilinc, dass diese Ausbeute „nur schwer zu toppen“ sei – und hofft, dass „er einfach so weitermacht“.

TBS holt Saglam, Novotny, Tuffour und Co

Berkay Kilinc möchte mit TBS Pinneberg den eingeschlagenen Weg fortsetzen. Foto: noveski.com

Sein wichtigstes Credo als Cheftrainer: „Man muss versuchen, die goldene Mitte zu finden zwischen Freundschaft zu den Spielern, aber auch gleichzeitig autoritär zu sein. Die Spieler wissen genau, wie ich taktisch sowohl in der Offensive als auch in der Defensive spielen möchte. Jede einzelne Position weiß um seine Aufgaben, die es gilt, umzusetzen. Und der Erfolg spricht für uns“, strebt Kilinc eine Mischung aus „Zuckerbrot und Peitsche“ an – und erklärt, „nicht immer nur der harte Hund zu sein“. Denn: „Es ist unser alle Hobby!“

Ein Hobby mit Ambitionen – zumindest an der Müßentwiete. Aus dem aktuellen Kader bleiben folgende Spieler den Pinnebergern auch in der Landesliga erhalten: Yasir Zaman, Özkan Simsek, Ersen Asani, Ozan Mutlu, Daniel Dias, Volkan Eren, Mark Hinze, Berke Kilinc, William Wachowski, Joel Weiß, Felix Hennings Ilyas Afsin und Adrian Sousa. Doch auch die Neuzugänge haben es in sich – und wie! Onur Saglam, der in der Türkei bereits Profi-Erfahrungen sammelte, für den Lüneburger SK Hansa zwölf Regionalligaspiele absolvierte und in der Oberliga unter anderem für die TuS Dassendorf, den FC Teutonia 05 und Altona 93 aktiv war, wechselt als Kapitän von Concordia Hamburg zu TBS! Ebenfalls von Cordi zieht es Verteidiger Jan Novotny und Keeper Aziz Zakari an die Müßentwiete. Als neuen Torwart konnte man Todd Tuffour vom frisch gebackenen Meister TSV Sasel für sich gewinnen. Die weiteren Neuen: Jannik Swennosen (FC Union Tornesch), Keeper Aziz Zakari, Jordan Traore, Nikolas Aslanidis (beide Niendorfer TSV II) und Safouhat Gabsi (Hetlinger MTV).

"Ich als Trainer möchte immer das Maximale erreichen"

Aziz Zakari stand für Cordi an der AJK im Tor, zeigte eine überragende Leistung und rettete den Gästen ein 1:1-Unentschieden beim AFC. Nun zieht es den Torwart zu TBS. Foto: Klaas Dierks

„Das macht uns als Verein sehr stolz, weil wir eben nicht nur auf das Sportliche, sondern auch auf die Charaktereigenschaften achten. Jeder einzelne Spieler passt sehr gut zu unserem sehr familiär gefühlten Verein.“ Und obwohl man sich äußerst prominent verstärkt hat, will Kilinc keine sportlichen Luftschlösser bauen. „Wir müssen erstmal in der Landesliga ankommen. Ich persönlich kann das noch gar nicht einschätzen, wie das wird. Fakt ist, dass die Landesliga auf jeden Fall mehr Aufwand bedeutet. Und da gilt es, auch für mich als Trainer, erstmal Erfahrungen zu sammeln.“ Das Ziel sei es, „im absolut gesicherten Mittelfeld zu landen“, betreibt der 28-Jährige ein wenig Understatement – und entgegnet auf Nachfrage: „Ich als Trainer möchte natürlich immer so weit oben wie nur möglich mitspielen und das Maximale erreichen. Das wird sich nie ändern. Vielleicht kann man auch für die eine oder andere Überraschung sorgen.“

Autor: Dennis Kormanjos