Stürmer kommt vom HEBC – Juro jubelt für Bramfeld

„Es ist keine Entscheidung gegen den HEBC, sondern für Bramfeld“

01. Mai 2018, 10:59 Uhr

Juro Julardzija (li.) wechselt vom Reinmüller an die Ellernreihe. Foto: Mathias Merk

In der Vorsaison war er ein Teil des Kaders von Hansa-Vize-Meister SC V/W Billstedt, ehe er nach dem geglücktes Aufstieg über die Relegationsrunde, wie auch das Trainerteam und viele weitere Akteure, das Weite suchte und beim HEBC anheuerte. Für die Mannen vom Reinmüller steuerte er in der laufenden Spielzeit in 16 Einsätzen elf Tore bei – und ist damit einer der Erfolgsgaranten beim Hammonia-Primus. Für Juro Julardzija wäre es der zweite Oberliga-Aufstieg nacheinander – doch in der kommenden Saison wird er erneut in der Landesliga auf Torejagd gehen. Denn: Der 29-jährige wechselt zum Bramfelder SV! 

„Wir brauchten noch einen vom Spielertyp her ‚ekligen‘ Stürmer, der auch mal den Ellbogen ausfährt“, so Matthias Albrecht, Liga-Manager des Hansa-Zweiten. Während uns BSV-Coach Carsten Henning mitteilt: „Mit Juro haben wir eine weitere Alternative für die Offensive. Mirko (Schulz, Anm. d. Red.) und ich kennen ihn noch aus gemeinsamen Cordi-Zeiten. Und selbst als Gegenspieler war es immer unangenehm, gegen ihn zu spielen. Er ist ein typischer Strafraumstürmer, der den Ball mit dem Rücken zum Tor gut abschirmt. Zudem geht er auch da hin, wo es mal wehtun kann.“

„Keine Entscheidung gegen HEBC, sondern für Bramfeld“

In Bramfeld möchte Julardzija (re.) ähnlich oft Grund zum Jubeln haben wie beim HEBC. Foto: Mathias Merk

Julardzija selbst betont uns gegenüber auf Nachfrage: „Es war eine extrem schwierige Entscheidung für mich. Beim HEBC läuft es super. Wir haben eine geile Mannschaft und eine geile Gemeinschaft. In diesem Punkt wird es in Hamburg nichts Besseres geben. Insofern war es keine Entscheidung gegen den HEBC, sondern für Bramfeld.“ Auch HEBC-Manager Stilianos „Speedy“ Vamvakidis meint, dass „alles sauber“ lief und man „absolut im Guten auseinandergeht“, was auch für Julardzija ein wesentlicher Aspekt war: „Mir ist wichtig, dass man sich immer in die Augen gucken kann und das Gefühl zu haben, auf der Anlage willkommen zu sein. Ich habe es von Anfang an ehrlich und offen kommuniziert.“ Der Kontakt zu Carsten Henning und Mirko Schulz, mit denen er im Alter von gerade einmal 18 Jahren bei Concordia in Hamburgs höchster Spielklasse zusammenkickte, sei „nie abgerissen“, wie er sagt.

„Lieber einen gepflegten Ball in der Landesliga, als gegen den Abstieg in der Oberliga“

Ein weiterer entscheidender Grund für seinen Wechsel an die Ellernreihe sei der Aufwand in der Oberliga gewesen: „Ich bin selbstständig und könnte es schon stemmen, wenn ich es mir nochmal antun wollen und sagen würde, dass ich mit knapp 30 Jahren noch einmal sehr, sehr viel Zeit in den Fußball investieren möchte. Aber ich bin eher der Typ, der sich dann sagt, lieber einen gepflegten und guten Ball in der Landesliga, als gegen den Abstieg in der Oberliga zu spielen. Da hat man mehr von, es macht mehr Spaß und ist auch für die Stimmung innerhalb einer Mannschaft wertvoller. Und wenn man meine Laufbahn in Hamburg ein bisschen verfolgt hat, dann habe ich ja zumeist oben mitgespielt in der Landesliga oder eher gegen den Abstieg in der Oberliga. Deshalb habe ich mich auch ganz bewusst dafür entschieden, diesen Schritt zu gehen“, so Julardzija, der anfügt: „Es ist von der Intensität her nicht ganz so wie in der Oberliga, wo die Spiele gefühlt noch einmal zehn bis 20 Prozent härter sind.“

Setzt Julardzija seinen Aufstiegs-Lauf fort? „Reizvolle Aufgabe, unter die ersten Drei zu kommen“

In der vergangenen Saison stieg Julardzija (mi.) mit Billstedt in die Oberliga auf. Archivfoto: noveski.com/Jaedtke

Beim BSV könnte der Angreifer – gesetzt dem Fall, dass sich der HEBC das Fünf-Punkte-Polster nicht mehr nehmen lässt – zum dritten Mal in Folge mit einer Mannschaft in Hamburgs Beletage aufsteigen. In der Vorsaison gelang ihm das Kunststück mit Vorwärts-Wacker als Vize-Meister. Ein Platz, „der dieses Jahr wohl nicht reichen wird“, wie er meint. Aber: „Das wäre natürlich cool, wenn es klappen würde. Auf jeden Fall“, blickt er schon einmal voraus – und fügt dann mit einem Augenzwinkern an: „Dann wäre ich wohl einer der Spieler in Hamburg, mit den meisten Aufstiegen von der Landes- in die Oberliga. Das wäre was für die Geschichte“, witzelt er, um abschließend den Druck rauszunehmen: „Wir kriegen auf jeden Fall eine geile Mannschaft zusammen mit sehr guten Jungs und einem guten Kern. Bramfeld ist jetzt seit vier Jahren Mitglied der Landesliga Hansa und immer oben dabei. In meinen Augen macht es am meisten Spaß, wenn man das Ziel hat, oben mitzuspielen. Deshalb ist es eine reizvolle Aufgabe, zu sagen, ich möchte unter die ersten Drei kommen. Alles andere passiert, wenn es passieren soll – und wenn sich eine gewisse Eigendynamik entwickelt.“ Und vielleicht schlägt diese wieder in die Richtung von Juro Julardzija aus, der seinen Lauf dann fortsetzen könnte…

Autor: Dennis Kormanjos