„Stolz“ trotz Ausscheiden – BU II unterliegt erst im Elferkrimi!

HSV III zieht Kopf aus der Schlinge, Karch mit klaren Worten

05. August 2015, 23:27 Uhr

Freude und Erleichterung waren groß, nachdem Jan Haerting (2. v. r.) den entscheidenden Elfmeter entschärfte. Foto: noveski.com

„Ich bin richtig stolz auf die Truppe. Wir haben ein Riesenspiel abgeliefert und aus der augenblicklichen Situation das Maximum heraus geholt. Ich kann meiner Mannschaft nur ein Riesenkompliment aussprechen!“ Das sagte nicht etwa der Trainer einer siegreichen Mannschaft, sondern Andi Höhn, Übungsleiter der Reserve des HSV Barmbek-Uhlenhorst, nachdem seine Truppe wenige Augenblicke zuvor im Elferkrimi gegen den Hamburger SV III mit 3:5 hauchdünn den Kürzeren zog! Der Grund für die Zufriedenheit des Coaches: BU II kratzte aufgrund akuter Personalsorgen (17 von 28 Kaderspielern fehlten) praktisch alles und jeden zusammen, um überhaupt eine Mannschaft zu stellen.

"Rothose" Sören Ostermann (l.) mit einem harten Einsteigen gegen BU II-Fänger Stephan Hölscher. Foto: noveski.com

Höhns Gegenüber, Felix Karch, rotierte bei seinen „Rothosen“ hingegen nahezu komplett durch, veränderte die Startelf im Vergleich zum 1:0-Erfolg bei TBS Pinneberg am vergangenen Sonntag auf ganzen acht Positionen. Eine Chance für die „zweite Reihe“, sich mit einer ansprechenden Leistung für die erste Elf zu empfehlen. Gelingen sollte dies jedoch keinem! Während BU II sich mit allen Mitteln und voller Leidenschaft gegen das Ausscheiden währte, und das, obwohl intern bereits eine Spielabsage heiß diskutiert wurde, präsentierte sich der Landesliga-Aufsteiger alles andere als von seiner schönsten Seite. „Im Pokal zählt einzig und allein das Weiterkommen“, konstatierte Karch hinterher völlig zutreffend. Dennoch hätte seine Elf ein bisschen mehr fußballerische Finesse auf das Kunstgeläuf am Langenfort bringen können. Auch Karch war von der Darbietung alles andere als angetan, raunte seine Schützlinge nach Ende der regulären Spielzeit mit einer deftigen Ansprache zusammen. „Fußball ist nicht nur Titschi-Tatschi!“

Außenseiter BU II bestraft fatalen HSV-Aussetzer

Foto: noveski.com

Ob sich die Spieler die Worte ihres Trainers zu Herzen nahmen? Es schien nicht so! In der Verlängerung waren nicht einmal 60 Sekunden gespielt, als Tom Nitzsche auf die abstruse Idee kam, im eigenen Sechzehner einen Querpass zu spielen. Dieses Geschenk nahm Davor Mikic dankend an, umkurvte Jan Haerting und schob zur überraschenden Führung der Hausherren ein (91.)! Nachdem Onur Subay im ersten Abschnitt zwei gute Gelegenheiten für den HSV III ausließ (20., 43.) und Hannes Steckel sowie Nitzsche nach der Pause am starken Stephan Hölscher scheiterten (53.), waren die „Rothosen“ nun zum Handeln gezwungen. Doch zunächst einmal feuerte Mikic einen weiteren Schuss aufs Haerting-Gehäuse ab, der noch leicht abgefälscht über den rechten Giebel segelte (94.). Auch wenn beide Teams in der letzten Saison noch in derselben Staffel aufeinander trafen, wäre ein Ausscheiden der Norderstedter eine faustdicke Überraschung – allein schon aufgrund der Personalmisere beim Gegner.

Nitzsche vom Deppen zum Helden – Haerting als Elferkiller

Jan Haerting (l.) kratzt den letzten Elfeer von Greve (r.) aus seinem linken Toreck. Foto: noveski.com

Nachdem Steckel gegen Hölscher nur einen Schritt zu spät kam (98.), sollte es wenig später schließlich doch noch zum Torerfolg reichen: Kai Surek mit dem Auge und dem Pass auf den halblinks durchstartenden Nitzsche. Dieser machte seinen Fehler wieder wett und schob an Hölscher vorbei zum 1:1-Ausgleich ein (105.)! In der zweiten Hälfte der Verlängerung sollte auf beiden Seiten nichts mehr passieren und so musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Volkan Karadeniz, Kristian Harling und Timo Trefzger erledigten ihre Hausaufgaben für den HSV III äußerst sicher – auf der anderen Seite ließen sich auch Mirco Missullis, der krankheitsbedingt eigentlich gar nicht hätte spielen dürfen, und Juri Fritze nicht lumpen. Nun war Timo Wrage, der sich während des Spiels einige hitzige Duelle mit seinen Gegenspielern lieferte, an der Reihe und nagelte die Pille weit über den Kasten von Haerting! Hannes Steckel zwang Hölscher zwar zum Flug ins richtige Eck, doch der Schuss des ehemaligen TuRa-Kickers war zu platziert – 5:3 HSV III! Nun musste Erik Greve treffen, um die Chance aufs Weiterkommen aufrecht zu erhalten. Doch dessen halbhoch ins rechte Eck getretenen Schuss fischte Haerting raus und avancierte somit zum Matchwinner! Am Ende war es ein spannender Pokalfight mit zwei Gewinnern. „Trotz der Niederlage wird uns dieser Auftritt Selbstvertrauen geben“, bilanzierte Höhn abschließend.

Der LIVE-Ticker zum Spiel:

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