Bezirksliga Nord

Sperber: Voß übernimmt ab Sommer das Traineramt

05. März 2020, 21:30 Uhr

Der neue Mann auf dem Sperber-Trainerstuhl ab Juli 2020: Benjamin Voß. Foto: Hellwig

Im Oktober 2019 gab der SC Sperber die Trennung von seinem bisherigen Trainer Ingo Glashoff bekannt. Ligamanager Knut Aßmann erklärte sich seinerzeit bereit, zusammen mit Co-Trainer Josef Obermeier die Geschicke zu übernehmen. Seitdem ist Aßmann als Coach der „Raubvögel“ im Amt – dies wird allerdings nur noch bis zum Saisonende der Fall sein. Denn: Der SCS hat einen neuen Coach gefunden, der ab dem 1. Juli am Heubergredder das Sagen haben wird. Wie uns Aßmann bestätigt, wird ab dem Sommer Benjamin Voß neuer Trainer bei Sperber. Die Mannschaft des noch von Abstieg bedrohten Nord-Bezirksligisten wurde am heutigen Donnerstag (5. März) nach dem Training über diese Personalie unterrichtet. Wir haben mit Aßmann und Voß über die Personalie gesprochen.

Wie Aßmann erklärt, hätten er und der Sportliche Leiter Lennart Ekelund – früher selbst Spieler bei Sperber – zunächst einmal „ein Anforderungsprofil erstellt, was wir denn überhaupt wollen: einen jungen Trainer oder einen alten und erfahrenen? Dabei haben wir uns für die Konstellation entschieden, dass wir nach einem jungen Coach suchen. Benjamin Voß war dabei im Kreis derer, die wir als mögliche Lösung ins Auge gefasst haben, von Anfang an unsere Nummer eins.“ Und das, obwohl der 35-Jährige eigentlich „eher per Zufall“ ins Sperber-Raster rückte, wie Aßmann verrät: „Wir haben mitbekommen., dass er seinen Vertrag als Co-Trainer beim USC Paloma nicht verlängern wird und sich durchaus vorstellen kann, eine andere Aufgabe zu übernehmen. Ich denke, wir haben mit ihm eine gute Wahl getroffen.“  

Aßmann: „Mit ihm wollen wir junge, talentierte Spieler an den Heubergredder lotsen“

Aktuell ist der 35-Jährige noch bis zum Saisonende als Co-Trainer beim Oberligisten USC Paloma tätig. Foto: Hellwig

Was Aßmann dahingehend so sicher macht? Dass Voß eben das angelegte Profil erfüllt – und das der Coach trotz seines jungen Alters bereits Erfahrung hat. Und Ehrgeiz. Denn: Der 35-Jährige kann immerhin von sich behaupten, in der Oberliga tätig zu sein. „Mit ihm wollen wir junge, talentierte und ehrgeizige Spieler an den Heubergredder lotsen“, sagt Aßmann und erklärt: „Er hat uns ligaunabhänig die Zusage gegeben. Natürlich war es im ersten Gespräch auch ein Thema, in welcher Spielklasse wir in der kommenden Saison zuhause sind. Am Mittwochabend haben wir alles festgezurrt – auch mit dem Vorstand des Vereins“, so der Ligamanager der „Raubvögel“, der ab dem Sommer dann auch wieder in diese Aufgabe zurückkehren wird. „Um den Bereich hat sich Lennart zuletzt auch gekümmert, aber er ist mit anderen Aufgaben wie beispielsweise unserem Kunstrasen-Projekt auch ganz gut ausgelastet. Auf lange Sicht wird er komplett in den Vorstand aufrücken, momentan ist er dort schon kommissarisches Mitglied. Das ist gut für uns als Fußballer“, sagt Aßmann. 


Mit der geklärten Trainer-Personalie im Rücken können sich die Sperberaner nun auch intensiv darum kümmern, am Gesicht der Mannschaft für die kommende Spielzeit zu arbeiten. „Der Stamm der Truppe soll zusammen bleiben“, verrät Aßmann und kündigt an: „Wir werden keinem sagen: ‚Du bist hier nicht mehr erwünscht‘.“ Vielmehr sei es so, „dass im Endeffekt die Spieler selbst entscheiden, ob sie auch in der kommenden Saison für Sperber spielen wollen oder nicht. Wir werden ganz genau analysieren, wer von den Jungs welche Chance hat – und dann müssen sie sagen, ob sie die faire Chance sehen, zu spielen und bleiben wollen.“ Dann würden sie ab dem Sommer eben unter den Fittichen von Benjamin Voß stehen – „weil Knut und Lennart mich davon überzeugt haben, diese Aufgabe zu übernehmen. Die beiden haben mich vor zwei, drei Wochen angesprochen und mir erklärt, wie sie den SC Sperber nicht nur sportlich, sondern auch im Umfeld erneuern wollen“, wie der Neu-Coach uns im Gespräch mitteilt.   

Voß: „Ich möchte, dass meine Spieler selbstbewusst, handlungsschnell und mutig auftreten“

Die Prinzipien des 35-jährigen Coaches beruhen auf drei Grundsätzen, wie er selbst erklärt. Foto: Hellwig

„Das war ja auch schon der Grundgedanke, als die beiden angefangen haben. Aber dann hat sich die Konstellation ein bisschen verändert. Der Verein hat sich auf die Suche begeben und ist auf mich zugekommen. Für mich war Sperber immer ein Begriff, wenn ich früher selbst für Paloma gespielt habe. Ich habe viele Freunde, die bei Sperber gespielt haben. Das war immer ein Verein, der aus meiner Sicht einen gewissen Charme hatte. Von daher habe ich die Aufgabe für mich als spannend empfunden. Zudem wollte ich selbst raus aus der Co-Trainerposition. Es mag zwar, was die Liga-Zugehörigkeit angeht, ein Rückschritt sein – aber für mich persönlich ist das der richtige Schritt“, sagt der 35-Jährige, für den der SCS die zweite Cheftrainer-Position im Herrenbereich ist: Vor seiner Aufgabe als „Co“ beim Paloma-Oberligakader war Voß zwei Jahre lang Trainer von Palomas „Sechster“: „Das war die ehemalige ‚Zweite‘ von der ein Kern nach der Umstellung auf die U23 dann als ‚Sechste‘ im Verein geblieben ist – und die wollten mich als Coach, da sie mich als Spieler kannten“, erklärt er.


Und wie tickt er, der künftige Coach? „Ich habe kein festes System“, sagt Voß, „ich möchte, dass meine Spieler selbstbewusst, handlungsschnell und mutig auftreten. Das sind die Grundelemente meiner Philosophie. Dazu möchte ich sie im Training und durch meine Art bringen.“ Dabei werde er, so Voß, den Spielern „die unterschiedlichsten Grundsteine verschiedener Systeme“ näher bringen, „aber es wird nicht so sein, wie mit Julian Nagelsmann bei RB Leipzig, wo drei Mal pro Halbzeit das System gewechselt wird. Ich muss je nach Klasse schauen, was bei uns möglich ist.“ Die Ligazugehörigkeit ist dabei ein gutes Stichwort: Wenn alles schiefgeht, dann trainiert Benjamin Voß ab Juli keinen Bezirks-, sondern einen Kreisligisten – das böse Abstiegsgespenst lässt grüßen. „Einen Moment lang“, gibt Voß zu, „habe ich in den Gesprächen auch an diesen Fall gedacht.“ Von seiner Zusage aber brachte ihn dies nicht ab: „Ich habe mir die Frage gestellt, ob es bei einem Start als Neuer denn so große Unterschiede gibt, eine Mannschaft auf die Bezirks- oder die Kreisliga vorzubereiten.“ Großartig anders sei ein Neustart wieder in der einen, noch in der anderen Liga, fand er uns sagt: „Also habe ich mich von der Frage, ob’s ein Kreisligist wird, den ich dann coache, schnell wieder verabschiedet und letztlich zugesagt."

Jan Knötzsch