Bezirksliga Ost

Sosnowski: „Der TSV Wandsetal wird der letzte Verein sein, für den ich spielen werde!“

08. April 2021, 08:48 Uhr

Das Ende beim SVNA hatte sich Lukasz Sosnowski (re.) ein wenig anders vorgestellt. Nun heuert er beim TSV Wandsetal an. Foto: Bode

„So wollte ich nicht aufhören“, betont Lukasz Sosnowski – nachdem der SV Nettelnburg/Allermöhe gerade erst bekannt gab, dass Verein und Spieler auseinander gehen werden. Es sei eigentlich nicht sein Ding, „im Nachhinein schmutzige Wäsche zu waschen“, stellt der inzwischen 34-jährige Routinier, der einst für den FC St. Pauli und Rot-Weiß Erfurt sechs Drittliga-Einsätze absolvierte, klar. Aber Fakt sei: „Wenn man normal erzogen wurde, dann spricht man miteinander. Und ich habe seit gefühlt vier Monaten nichts gehört, sondern von Dritten erfahren, dass der Verein nicht mehr mit mir plant. Ich bin ein erwachsener Mann – und man kann mit mir darüber reden.“

Der TSV Wandsetal soll Sosnowskis (li.) letzte Vereins-Station sein. Foto: Bode

Im Endeffekt sei es „komisch gelaufen“ und er wisse nicht, warum von Vereinsseite so gehandelt wurde. „Aber es ist für mich jetzt auch Vergangenheit und ich beschäftige mich damit nicht mehr“, hat er das Kapitel SVNA hinter sich gelassen. Auch wenn er nur ein Pflichtspiel für den Hansa-Landesligisten absolvierte und dabei in der ersten Pokalrunde sogar mit Rot vorzeitig vom Platz flog, sehe er seinen Wechsel im vergangenen Sommer an den Henriette-Herz-Ring nicht als Fehler an. „Denn alle Erfahrungen bringen dich ein Stück weiter. Letztendlich haben sich das beide Seiten eventuell ein bisschen anders vorgestellt und Corona hat da auch mit reingespielt. Aber damit ist das Thema auch durch.“ Stattdessen geht Sosnowskis Blick nur noch nach vorne. Und so wollte er eben nicht aufhören.

"Habe mir gesagt, dass ich meinen Bauch entscheiden lasse"

Beim SVNA habe er von Dritten von seinem Abschied erfahren, so Sosnowski. Foto: Bode

Er habe in den vergangenen Tagen und Wochen einige Gespräche geführt, lässt uns der Mittelfeldakteur wissen. „Ich bin jetzt schon ein paar Tage älter und habe mir gesagt, dass ich auf meinen Bauch hören werde.“ Am Ende habe er sein Bauchgefühl entscheiden lassen, wo die Reise hingehen wird – und zwar zum TSV Wandsetal! Dass der Verein zuletzt in den Niederungen der Bezirksliga zu finden war, spielt für Sosnowski keine Rolle. Vielmehr will er mit den Verantwortlichen eine neue Aufbruchsstimmung entfachen. „Das Projekt, was Samin Trako (Liga-Manager, Anm. d. Red.) mir – langfristig betrachtet – vorgelegt hat, hat mich überzeugt“, so „Luki“, der anfügt: „Der Verein hat eine gute Infrastruktur, ein Stadion und einen Kunstrasenplatz – der zweite soll bald folgen. Hinzu kommt die geographische Nähe zu meinem Zuhause. Das alles gefällt mir, damit kann ich mich identifizieren.“

"Er ist genau das Puzzleteil, was uns noch gefehlt hat"

Auch Trako, der unlängst erst die Vertragsverlängerung mit dem Trainerteam Saadettin Özdeser und Sadik Özdeser sowie die Verpflichtung von Köksal Arslan (zuletzt HFC Falke) bekanntgegeben hatte, ist bereits voller Vorfreude: „Lukasz und ich sind schon lange befreundet. Man kennt sich eine gefühlte Ewigkeit durch die Fußballszene. Wir haben häufig gegeneinander gespielt, er ist auf dem Platz genauso ein ‚ekliger Typ‘ wie ich es war“, witzelt er – und freut sich auf einen „absoluten Führungsspieler“, der „mit seiner unglaublichen Erfahrung genau das Puzzleteil“ sei, „was uns noch gefehlt hat. Wir haben schon letztes Jahr danach gesucht, jetzt haben wir es gefunden und bekommen.“ Dass Sosnowskis Wahl auf den TSV Wandsetal fiel, sei in gewisser Weise ein Freundschaftsdienst und auch darauf zurückzuführen, dass er „das Projekt TSV Wandsetal als Ganzes sieht – nicht nur als Spieler, sondern auch auf die nächsten Jahre gesehen“, erläutert Trako.

"Es ist spannend, das Projekt zu begleiten"

Sosnowskis Ehrgeiz ist noch immer riesengroß. Deshalb will er dabei helfen, den TSV Wandsetal wieder in andere Regionen zu führen. Foto: Bode

Klar sei aber auch, wie Sosnowski uns gegenüber unmissverständlich klarmacht: „So wie der Verein momentan dasteht, ist er nicht da, wo wir ihn alle gerne haben und sehen würden. Wir möchten den nächsten ‚Step‘ machen.“ Er selbst habe den Club damals wahrgenommen, als er noch in ganz anderen Regionen und Gefilden um Punkte gekämpft hat. Zuletzt standen die Mannen aus dem Sportpark Hinschenfelde „ein Stück weit am Abgrund“. Doch das soll nun endgültig der Vergangenheit angehören. „Samin mir die Perspektive gezeigt und das Projekt vorgestellt – und ich denke, es ist spannend, das als Aktiver zu begleiten und eventuell dann auch eines Tages als Passiver im Funktionsteam. Aber das ist alles Zukunftsmusik. Das beschäftigt mich jetzt noch nicht. Was sich am Ende entwickelt, wird man sehen.“ Vielmehr würde er sich freuen, wenn er dem Verein nun erst einmal als Spieler „unter die Arme greifen kann und wir alle zusammen einen gemeinsamen Weg fahren“.

"Wenn ich nur Spaß haben will, gehe ich auf den Gummiplatz"

Im Herrenbereich kann Sosnowski (re.) bereits auf 18 Stationen zurückblicken - der TSV Wandsetal wird die letzte sein. Foto: Bode

An ein Karriereende verschwendet Sosnowski noch keinen Gedanken: „Momentan bin ich fit, fühle mich gut und trainiere für mich selbst. Ich habe immer gesagt: Ich will spielen, bis mein Körper und meine Füße mich nicht mehr tragen.“ Letztendlich müsse man aber auch gucken, „inwieweit der Zeitfaktor mitspielt“. Denn: „Ich habe zwei Kinder, bin verheiratet und stehe mit beiden Beinen im Leben.“ Aber: „So lange ich fit bleibe, möchte ich Fußball spielen – das ist der Plan.“ Und von seinem Ehrgeiz hat er auch mit 34 Jahren noch nichts eingebüßt: „Jeder, der mich kennt, der weiß, wie ehrgeizig ich bin. Wenn ich nur Spaß haben wollen würde, dann würde ich auf den Gummiplatz gehen. Wenn ich etwas anfasse, dann möchte ich so erfolgreich wie möglich sein.“ 


Dennoch wisse er ganz genau, dass ihn beim Ost-Bezirksligisten „ein steiniger Weg“ erwarten wird. „Man muss gucken, dass man jetzt die Weichen stellt und eine Entwicklung vorantreibt. Das geht nicht von heute auf morgen und wird auch nicht einfach werden. Aber wir haben uns hingesetzt und wollen das alle.“

"Mit 100-prozentiger Sicherheit mein letzter Verein"

Abschließend verspricht Sosnowski: „Ich kann mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, dass der TSV Wandsetal der letzte Verein sein wird, für den ich als aktiver Fußballer spielen werde! Danach werde ich definitiv keinen Fußball mehr auf Vereinsebene spielen!“

Autor: Dennis Kormanjos