Oberliga

„So früh wie möglich – das müssen wir uns nach dem Start abschminken!“

23. August 2022, 16:14 Uhr

Buchholz-Trainer Nabil Toumi hofft auf den Turnaround im Derby gegen Süderelbe. Foto: KBS-Picture.de

Vier Spiele, vier Niederlagen – und ein erschütterndes Torverhältnis von 4:17: Der TSV Buchholz 08 hat den Start in die Oberliga-Saison 2022/23 komplett in den Sand gesetzt! Doch was sind die Gründe für die Misere in der Nordheide? „Vielleicht ist es ein Stück weit eine Kopfsache“, mutmaßte Cheftrainer Nabil Toumi nach dem desolaten Auftritt seiner Elf beim SV Rugenbergen (1:4). Die Partie beim zu jenem Zeitpunkt ebenfalls punktlosen Fischer-Ensemble klammerte Toumi bei seinem Statement zur „Schießbude“ der Liga aus, meinte aber diesbezüglich: „Die Tore, die wir in der Anzahl bekommen, sind bei den Kalibern, die wir hatten, wenn es ganz blöd läuft, schon mal drin. In der Häufigkeit ist es jedoch zu viel!“

Tüfteln am Plan für die Wende: Nabil Toumi (re.) und sein "Co" Timucin Gürsan (li.). Foto: KBS-Picture.de

Das Hauptmanko aus Toumis Sicht: „Die fehlende Konsequenz.“ Und weiter: „Dem ETV schenken wir die ersten zwei Tore – und dann rennen wir hinterher.“ Am Ende stand zum Saison-Auftakt eine 2:5-Niederlage zu Buche. Bei Concordia Hamburg begann der Trainer der 08er mit zehn (!) Mann, was immense Diskussionen auslöste. „Es gibt und gab Gründe“, wollte Toumi nicht ins Detail gehen, machte aber klar, dass ihm bereits vorher bewusst war, dass es für Anthony Maaß berufsbedingt schwierig werden könnte, pünktlich im Sportpark Hinschenfelde zu erscheinen. Als der Abwehrspieler eintraf, stockte der Chefcoach nach gut 20 gespielten Minuten auf elf Mann auf.

„Der zweite Faktor ist – und das ist nicht nur bei uns, sondern bei gefühlt jedem Oberliga-Trainer so: Die Jungs hatten scheinbar zweieinhalb Jahre wenig Freizeit und Urlaub. Ich würde mal behaupten, jeder Trainer kann sagen, dass es noch nie so viel Urlaubszeit in der Vorbereitung gab. Das ist bei uns auch so. Aber das kann keine Ausrede sein. Für mich ist es nur offensichtlich, warum wir die entscheidenden Schritte nicht machen können, weil wir zu viele Jungs haben, die keine komplette Vorbereitung durchgezogen haben“, erläuterte Toumi.

"Da fehlt die Qualität oder wir treffen die falsche Entscheidung"

In die Rückkehr von Jonas Fritz setzt man in der Nordheide große Hoffnungen. Foto: KBS-Picture.de

Doch nicht nur in der Defensive drückt derzeit der Show. Auch offensiv hapert es bei den Nordheidern. „Man kommt an die Box – aber dann ist Feierabend. Da fehlt dann die Qualität oder wir treffen die falsche Entscheidung“, nannte Toumi auch Beispiele. „Wir laufen auf den ersten Pfosten, spielen den Ball dann aber in den Rückraum. Oder der Spieler, der am zweiten Pfosten sein soll, steht im Halbfeld und parkt. Wir haben in den Situationen, wo wir uns gut durchspielen, im Augenblick nicht die Qualität, wie auf der anderen Seite.“

Dass man am Dienstagabend im Derby gegen den FC Süderelbe schon wieder ranmüsse, gehe ihm „ein bisschen auf den Sack“, so der 40-Jährige. „Denn unser Problem ist natürlich auch, dass wir bisher nicht viel Trainingszeit hatten. Die letzte Woche war gefühlt die erste normale Regel-Woche.“ Aber: „Wenn es etwas gibt, was mich positiv stimmt, dann ist das, dass wir jetzt endlich wieder trainieren können, dass ‚Fritzi‘ (Jonas Fritz, Anm. d. Red.) hoffentlich in der nächsten Woche wieder gesund ist und dabei sein kann. Und dann schauen wir mal“, richtete er den Blick bereits nach vorne.

"Geht darum, dass wir uns stabilisieren"

Den Klassenerhalt "so früh wie möglich" unter Dach und Fach zu bringen, könne man sich "nach dem Start so ein bisschen abschminken", so Toumi. Foto: KBS-Picture.de

Nachdem Buchholz in der Vorsaison noch auf den allerletzten Drücker den Sprung in die Meisterrunde geschafft hat, steht nun der Klassenerhalt im Fokus. „Ganz klar“, entgegnete Toumi – und fügte an: „Das ist ja grundsätzlich immer das Ziel, dass so früh wie möglich zu schaffen. Ich glaube, dass ‚so früh wie möglich‘ müssen wir uns nach diesem Start so ein bisschen abschminken! Vielmehr geht es jetzt erstmal darum, dass wir uns stabilisieren, die Basics besser reinkriegen und uns dann wieder ein Stück weit ran kämpfen. Das ist jetzt die nächste Aufgabe. Und dann schauen wir mal, wo wir im März stehen.“

Autor: Dennis Kormanjos