Sieben Teutonen-Treffer: Inter geht an der „Kreuze“ unter
Nach 2:0 zur Pause dreht „T05“ im zweiten Durchgang richtig auf
Bert Ehm nahm sich Stefan Winkel zur Seite. „Stefan, sag' den Jungs nochmal, wo das Tor steht“, flachste der Manager von Teutonia 05 mit dem Offensivspieler aus dem Ensemble von Trainer Florian Gossow vor dem Spiel, als beim Aufwärmen ein Ball nach dem anderen, den die Teutonen aufs Tor schossen, nicht den Weg in die Maschen fand. Und dann wandte sich Ehm nochmal direkt an die restlichen Spieler: „Das Ding da mit dem silbernen Rand ist das Tor“, erklärte er und grinste.
Erman und Arifi sorgen für 2:0-Halbzeitführung
Keeper gegen Doppeltorschütze: Inter-Schlussmann Max Menschner im Duell mit Teutonias Aytac Erman. Foto: noveski.com
In den anschließenden ersten 45 Minuten des Spiels zwischen „T05“ und Inter Hamburg schien es so, als hätten die Kicker der Hausherren den Ratschlägen Ehms absolut nicht zugehört. Das Spiel an der Kreuzkirche blieb blass. Der Aufsteiger mühte sich, hier und da die berühmten Nadelstiche zu setzen und so den Tabellenführer zu ärgern. Der Ligaprimus selbst schien irgendwie gar nicht richtig in Tritt zu kommen. Und so ereignete sich in der ersten Viertelstunde kaum etwas in den beiden Strafräumen. Dann gab es immerhin die erste sehenswerte Kombination der Teutonen zu bestaunen, an deren Ende André Martens seinen Teamkollegen Aytac Erman bediente, der aber nichts Zählbares zustande brachte.
Bester Beleg für die bis dahin misslungene Offensivleistung der Teutonen: Nach 20 Minuten feuerte Jaques Rodrigues de Oliveira einen Schuss soweit über das von Max Menschner gehütete Inter-Gehäuse, dass der Ball nicht nur über das Tor, sondern auch über den dahinter befindlichen Zaun bis auf die angrenzende Straße segelte. Doch als sei dies so etwas wie der Schuss gewesen, der die Teutonen zum Leben erwecken sollte, gingen die Gossow-Schützlinge nur eine Zeigerumdrehung später in Führung: Volkan Aktan hatte das Leder nach vorn gespielt, dann war Aytac Erman an den Ball gekommen und der Torjäger machte das, was er am besten kann: Er vollendete eiskalt – 1:0.
Fünf Tore des Spitzenreiters nach dem Pausentee
Ziel ausgucken, schießen, treffen: Jeton Arifi (Nummer 10) markiert in dieser Szene das zwischenzeitliche 2:0. Foto: noveski.com
Der Treffer gab dem Gastgeber weitere Sicherheit. Zehn Minuten nach dem ersten Tor wurde Martens' Schuss zwar noch abgeblockt, doch gegen den heranstürmenden Jeton Arifi und dessen Versuch fand die Inter-Defensive kein Mittel, so dass Menschner zum zweiten Mal an diesem Vormittag hinter sich greifen musste (34.). Beinahe wäre Inter noch vor der Pause zum Anschlusstreffer gekommen, doch Teutonia hatte Glück: Nachdem die Hintermannschaft bei einem langen Pass auf Kai Uwe Steinhöfel auf Abseits spekuliert hatte, blieb der Pfiff von Referee Thorsten Bliesch aus. Steinhöfel aber nahm den Ball bei der Annahme so unglücklich mit der Hand, dass Bliesch die Szene dann doch abpfeifen musste.
Nach dem Seitenwechsel durfte dann auch Stefan Winkel der Partie, die Joachim Dipner (Spielausschuss-Vorsitzender des Hamburger Fußballverbandes) und Olaf Ohrt, in der vergangenen Saison bekanntlich beim SC Poppenbüttel noch Coach der beiden Jetzt-Teutonen Winkel und Maximilian Rohrbach, besuchten, seinen Stempel aufdrücken. Und Winkel hatte Ehm offenbar vor dem Spiel genau zugehört und seinen Teamkollegen in der Pause noch einmal erklärt, wo das Tor steht.
Mitteregger: „In der Höhe ist der Ergebnis ziemlich krass“
Denn: In den zweiten 45 Minuten holte der Herbstmeister nach, was er in der ersten Halbzeit nur ansatzweise gezeigt hatte. Stefan Winkel traf ebenso wie Aytac Erman und Jeton Arifi, denen im zweiten Durchgang jeweils ihr zweiter Treffer in diesem Spiel gelang. Auch Volkan Aktan schaffte es, den Ball in den Maschen des Inter-Tores unterzubringen. Und nicht nur mit der Hereinnahme von Winkel bewies Teutonia-Trainer Gossow das richtige Händchen: Auch der ebenso eingewechselte Pascal Pietsch steuerte einen Treffer zu den insgesamt sieben Streichen der Teutonen bei, denen Inter nicht mehr als ein Tor durch Frederic Sarpong zur Ergebniskorrektur entgegenzusetzen hatte.
Jan Knötzsch