„Shambur“ und Cordi spielen in ihrer ganz eigenen Liga!
Nächster Kantersieg über „erschreckenden“ VfL – doch Cholevas hadert
Eine besondere Jubelgeste von Benjamin Bambur (M.) nach seinen Toren: "Damit danke ich Gott". Foto: noveski.com/Herzog
„Das war kein souveräner Fußball über 90 Minuten“, befand Perfektionist Cholevas und fügte an: „Wir wollen uns immer verbessern und konstanter spielen. Nach dem 1:0 haben wir das Spiel aber langsam gemacht und die Pässe immer wieder zum Gegner gespielt. Damit kann ich nicht zufrieden sein! Da müssen wir konzentrierter werden.“ Klingt fast so, als würde er mit seinem Team in einer handfesten Krise stecken. Stattdessen thront Cordi nach acht Spielen, acht Siegen und 38:9 Toren einsam an der Spitze! Cholevas treibt seine Mannen von Erfolg zu Erfolg und ist selbst nach Siegen nicht zufrieden, will das perfekte Spiel von seiner Elf sehen. Nahezu perfekt war hingegen das, was das Sturmduo Sharifi/Bambur einmal mehr zum Besten gab.
Letztgenannter zeigte in der ersten Spielhälfte eindrucksvoll, weshalb er sich in der vergangenen Spielzeit bereits die Torjägerkanone sicherte. Erst schlenzte er ein d’Urso-Zuspiel vom linken Strafraumeck schnörkellos und traumhaft schön in den rechten Giebel (9.), ehe er vor der Pause nach Zschimmers langem Ball und tollem Doppelpass mit „Neu-Filigrantechniker“ Ronny Buchholz satt per Linksschuss unters Gebälk einschweißte (41.). 2:0! Doch zwischen dem ersten und dem zweiten Streich spielte sich eben jenes von Cholevas angesprochene Szenario ab. Concordia schien im Gefühl des sicheren Sieges eher halbherzig zu agieren, was die Gäste zu der einen oder anderen aussichtsreichen Offensivaktion nutzen konnten. Wirklich in Gefahr bringen konnte die Reibe-Truppe das Tor von Briant Alberti allerdings nicht, da die Angriffe entweder schlecht ausgespielt wurden oder aber irgendein Abwehrbein der Hausherren noch im richtigen Moment zu klären wusste. Die größte Möglichkeit spielten sich die Pinneberger über den linken Flügel heraus, wo der Ball über Kaetow und D. Diaz zu Koyro gelangte. Dessen scharfe Hereingabe von der Grundlinie beförderte Georgios Cholevas um ein Haar in die eigenen Maschen, da der Außenverteidiger von Mitspieler Timo Stegmann beim Rettungsversuch angeschossen wurde. Doch Alberti konnte den Einschlag souverän verhindern (25.).
Sharifi kommt in Fahrt, Pinneberg „zerfleischt" sich selbst
Mit vollem Einsatz dabei: Bazier Sharifi (M.) gegen Pinnebergs Jan-Philipp Zimmermann. Foto: noveski.com/Herzog
Nach Wiederanpfiff passierte jedoch das, was Thorben Reibe im Nachgang dazu veranlasste, das Adjektiv „erschreckend“ über seine Mannschaft in den Mund zu nehmen. Nur fünf Zeigerumdrehungen waren vergangen, als Bambur per Rückzieher aus dem Zentrum seinen durchstartenden Sturmpartner Bazier Sharifi in Szene setzte – und dieser vollstreckte eiskalt zum 3:0 (50.)! Spätestens nach jenem Gegentreffer gingen die Köpfe beim VfL runter und die Spieler begannen, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen: Kapitän Tim Vollmer und Jan-Henrik Kaetow warfen sich einige Worte an den Kopf. Pinneberg lief nur noch hinterher und konnte gar nicht schnell genug gucken, da zappelte das Spielgerät schon wieder im Kasten von Norman Baese – und wie! Im „One-Touch-Modus“ wurde der wenige Augenblicke zuvor eingewechselte Matthias Cholevas auf links freigespielt. Dessen Querpass streichelte Sharifi vom linken Strafraumeck unter Bedrängnis an zwei Mann vorbei in den rechten Winkel. VfL-Fänger Baese konnte dem Geniestreich nur staunend hinterherschauen (68.)!
Cordi bezahlt Sieg doppelt teuer
Bazier Sharifi (l.) empfängt Glückwünsche von Sturmpartner Benni Bambur (M.) und Mauri d'Urso. Foto: noveski.com/Herzog
Vergleicht man beide Mannschaften miteinander, so muss man schlichtweg konstatieren, dass Concordia in einer anderen Liga spiel – zumindest am heutigen Nachmittag. Wieder war es M. Cholevas, der mit seiner abermals präzisen Hereingabe Kevin Zschimmer das 5:0 ermöglichte (70.)! Dass die Cholevas-Kicker das halbe Dutzend nicht vollmachten, lag einzig und allein daran, dass die letzte Konsequenz fehlte und Joker Ganitis (73.) sowie Sharifi (80.) zweimal freistehend vergaben. Man musste schon zweimal hinsehen, um zu realisieren, dass der einmal mehr herausragende Sharifi einen Ball nicht im gegnerischen Tor unterbrachte. Was die Stimmung jedoch ein bisschen trübte, war die Rote Karte gegen den erst spät gekommenen Lennart Müller: Im Mittelkreis wurde der ehemalige Hannoveraner von Kaetow gelegt und ließ sich anschließend wohl zu einer Beleidigung hinreißen, die der einmal mehr äußerst souveräne Spielleiter „Drago“ Vollmers mit dem roten Karton ahndete (86.)! Ob’s aus Frust war, da Müller gerade erst einen Kreuzbandriss auskuriert hat und noch lange am Fuß behandelt werden musste, sei mal dahingestellt. Fakt ist jedoch, dass neben Müller wohl auch Ronny Buchholz erstmal ausfallen wird. Der Abwehrrecke musste ebenfalls stark humpelnd und mit dickem Knöchel ins Krankenhaus gebracht werden.
„Wenn wir so weiterspielen, denke ich nicht, dass uns einer schlägt!"
„Es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden. Das war erschreckend!“, äußerte Reibe sein Unverständnis über das Auftreten. „Auch wenn wir drei, vier gute Szenen in der ersten Halbzeit hatten, die in meinen Augen zu Riesenchancen werden können, wenn wir es besser ausspielen, fehlte uns die Zweikampfstärke. Nach der Pause wollten wir nochmal angreifen – stattdessen haben wir uns nach dem 0:3 einfach aufgegeben. Darüber bin ich sehr enttäuscht. Danach hat der Gegner mit uns Katz und Maus gespielt, das war von unserer Seite katastrophal!“ Deutliche Worte von Reibe, zu denen auch sein Gegenüber griff: „Ich hatte nach dem 1:0 das Gefühl, dass die Mannschaft keinen Fußball spielen wollte. Das hat sich nach der Halbzeit aber geändert. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Das war sicher nicht unsere stärkste Leistung!“ Dem fügte Cholevas an: „Ich finde nicht, dass wir gut und konstant gespielt haben! Dabei geht es nicht um den Gegner und dessen Leistung, sondern nur um uns. In fünf Wochen werden wir noch viel besseren Fußball sehen als heute!“ Eine klare Kampfansage an die Konkurrenz. Dieser Aussage pflichtete Doppeltorschütze Sharifi bei: „Ganz ehrlich: wenn wir so aggressiv, kompakt und mutig weiterspielen, dann denke ich nicht, dass da jemand kommt und uns schlagen kann!“
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