Oberliga

Selbst in Unterzahl: Der ETV nimmt auch die Hürde am Kiesbarg!

10. September 2022, 13:16 Uhr

Die beiden Kapitäne im direkten Duell: Finn Schütt (li.) vs. Can Kömürcü. Foto. Brussolo

„Süderelbe hat das gut gemacht. Die haben richtig gute Spieler und wir mussten ein paar heikle Situationen überstehen“, konstatierte Khalid Atamimi – und dennoch behielt sein Eimsbütteler TV am Ende wieder die Oberhand. Obwohl die Gäste unmittelbar nach dem Führungstreffer in der 64. Minute in Unterzahl agieren mussten…

„Ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl hätte ich mir da schon gewünscht“, bemängelte Atamimi die harte Entscheidung von Referee Thomas Bauer (Rahlstedter SC), Michael Igwe binnen zehn Minuten für zwei Vergehen mit Gelb-Rot des Feldes zu verweisen (65.). „Aber es war halt so. Wir mussten das akzeptieren und annehmen.“ Und das tat der ETV. Dabei hatte man „in der ersten Halbzeit Probleme, ins Spiel zu kommen. Der Platz ist klein und Süderelbe hat gut gepresst. Wir mussten immer wieder Lösungen finden und waren technisch nicht so gut und sauber, wie wir es normalerweise sind. Und wir haben die Zweikämpfe nicht so angenommen, wie wir es wollten.“

Ein Wechsel, "der uns gutgetan hat"

ETV-Außenverteidiger Henok Tewolde (Mi.) steigt bei einem ruhenden Ball in die zweite Etage. Foto. Brussolo

Auch Torchancen waren aus Sicht der Eimsbütteler absolute Mangelware. „Wir haben versucht, hinter die Kette zu kommen. Aber das hat nicht so wirklich geklappt, weil unsere Diagonalbälle nicht angekommen sind“, befand Atamimi, der zu Beginn des zweiten Abschnitts einen Wechsel vornahm, „der uns gutgetan hat“. Emre Töremis ersetzte Blerim Qestai, der sich früh in der Partie eine Gehirnerschütterung zuzog, aber auf die Zähne beißen und weiterspielen wollte. In der Pause erlöste Atamimi den ehemaligen Niendorfer und brachte den Ex-Altonaer. „Durch ‚Emo‘ hatten wir viel mehr Sicherheit im Spiel.“

Nicht nur das. „Wir sind gut in die zweite Halbzeit gekommen und haben die Zweikämpfe angenommen.“ Die Folge: Nach einem langen Ball auf die rechte Seite behauptete sich Finn Schütt und bediente den eingerückten Niklas Bär per Querpass. Trockener Abschluss – 0:1 (64.)! Die Ampelkarte gegen Igwe keine 60 Sekunden später hätte die Begegnung noch einmal kippen lassen können. Aber: „Dadurch wurde die Mannschaft noch stärker und hat sich noch mehr aufgerieben. Wir haben uns ein bisschen tiefer fallen lassen und gemeinsam gekämpft.“

Akyol erhöht in Unterzahl, Fazlic-Anschluss kommt zu spät

Niklas Golke (li.) im Duell mit dem später des Feldes verwiesenen Michael Igwe. Foto. Brussolo

Ein Kampf, der nur kurz darauf belohnt wurde. Malik Yago fand mit seinem Zuspiel Dominik Akyol, der gleich zwei Gegenspieler stehen ließ und mit seinem abgefälschten Abschluss den Weg ins Eimsbütteler Glück fand (70.). Süderelbe versuchte nochmal alles, fand aber kein Durchkommen. Sechs Minuten Nachspielzeit waren angezeigt. Als ETV-Keeper Viktor Weber bei einem Abschlag monierte, dass sich hinter ihm noch ein Gegenspieler aufhielt, was Schiri Bauer mit dem gelben Karton wegen Zeitspiels ahndete und auf indirekten Freistoß entschied, brachte Dino Fazlic den FCS in der siebten Minute der „Overtime“ nochmal heran – 1:2. Aber der Anschluss kam zu spät!

"Aufgrund der zweiten Halbzeit verdient, aufgrund der ersten schmeichelhaft"

„Im Großen und Ganzen war es ein sehr kampfbetontes Fußballspiel von beiden Mannschaften. Fußballerisch war es in Ordnung. Die Atmosphäre hat mir sehr gefallen. Letztlich würde ich sagen: Aufgrund der zweiten Halbzeit kann man von einem verdienten Sieg sprechen, aufgrund der ersten Halbzeit eher von einem schmeichelhaften.“ Doch das konnte dem ETV schlussendlich egal sein. Durch den „Dreier“ ist man (vorerst) zurück an der Tabellenspitze – während der hochgehandelte FC Süderelbe mit lediglich vier Zählern nach sieben Spielen auf dem 16. Platz rangiert.

"Chancenplus, mehr Spielanteile - aber keine Punkte"

Ein ruhender Ball segelt in den Sechzehner - und Idrissa Sambou (2. v. li.) behält gegen Nico Reinecke die Oberhand. Foto. Brussolo

Und wie fiel das Fazit der Hausherren aus? „Es war ein hoch intensives Spiel zweier lautstarker Mannschaften, welches wir nicht hätten verlieren müssen. In der ersten Viertelstunde hatte der ETV mehr vom Spiel, dann kamen wir stärker auf und hatten bis zur Halbzeit mehr Spielanteile, wobei es eine chancenarme erste Hälfte war“, so Seweryn Malyk, Liga-Manager des FCS. „Im zweiten Durchgang konnten wir zunächst nicht an den guten ersten Spielabschnitt anknüpfen. Nach dem 0:1 hatten wir nach dem Platzverweis gegen Igwe den Ausgleich auf dem Kopf. Aber Camacho traf nur den Pfosten. Im Gegenzug fällt das 0:2 durch einen abgefälschten Schuss. Das passte irgendwie ins Bild.“

In der Schlussphase hätte man „noch genügend Möglichkeiten“ gehabt, „um die letzten Minuten spannend zu gestalten, der Treffer von Fazlic kam zu spät“. Dennoch sah Malyk „eine gute Leistung unserer Mannschaft gegen einen Gegner, der in der Spitzengruppe der Oberliga bleiben wird. Sieben zu Vier Chancen, mehr Spielanteile, aber keine Punkte. Das passt zu der bisherigen Saison. Wir werden uns noch belohnen und sind dennoch auf dem richtigen Weg.“ Abschließend betonte Malyk: „Positiv hervorzuheben war das Gespann um Schiedsrichter Thomas Bauer. Eine Top-Leistung.“

Autor: Dennis Kormanjos