Schultz: „Es wäre schön, wenn ich Sonntag mein erstes Saisontor schieße“

Altonas Marco Schultz und „EN“-Kapitän Marin Mandic im Interview

14. September 2017, 17:43 Uhr

Darf AFC-Stürmer Marco Schultz im Duell mit seinem Ex-Verein Eintracht Norderstedt jubeln? Foto: KBS-Picture

Nach dem Aufstieg von Altona 93 ist der Hamburger Fußball-Verband seit Beginn der laufenden Saison mit vier Mannschaften in der Regionalliga Nord vertreten. Am Sonntag (Anstoß um 14 Uhr, Adolf-Jäger-Kampfbahn) kreuzen dabei mit dem gastgebenden AFC und Eintracht Norderstedt zwei Teams im direkten Duell die Klingen miteinander. Wir werfen mit dem Ex-Norderstedter Marco Schultz, der inzwischen für Altona spielt, und Eintrachts Kapitän Marin Mandic, der auch schon das AFC-Trikot trug, einen Blick voraus auf das Derby. 

FussiFreunde: Marco, was erwartest du am Sonntag für ein Spiel, wenn der AFC die Eintracht empfängt?
Marco Schultz (Altona 93):
Erstmal hoffen wir natürlich alle auf möglichst viele Zuschauer. Als Aufsteiger und von der Tabellensituation her gehen wir als Außenseiter ins Spiel. Eintracht Norderstedt ist seit Jahren in der Regionalliga etabliert. Dennoch: Wir haben nicht viel zu verlieren und wollen uns drei Punkte holen, um unser Tabellenbild zu verbessern.

FussiFreunde: Marin, wie blickt man in Norderstedt auf die Begegnung?
Marin Mandic (Eintracht Norderstedt):
Ich denke, wir werden auf einen sehr motivierten Gegner treffen. Es geht nicht nur um drei Punkte, sondern auch ums Prestige, weil das ein Hamburg-Duell ist. Hoffentlich spielt das Wetter mit, sodass viele Fans ins Stadion kommen, um das Spiel zu sehen.

FussiFreunde: Auf was muss der AFC bei Eintracht Norderstedt achten?
Schultz:
Ich kenne aus meiner Zeit bei der Eintracht noch fast alle Spieler. Mit Sinisa Veselinovic ist einer dazugekommen, den ich auch noch kennenlernen durfte, bevor er den Verein verließ. Von der Qualität her ist Norderstedt richtig gut besetzt. Wir müssen die Schaltzentrale mit Linus Meyer und Deran Toksöz in den Griff kriegen.

Mandic: „Ich glaube, Altona muss sich mehr Gedanken über uns machen als wir über die“

Marin Mandic (re.) und Eintracht Norderstedt gehen als Favorit ins Derby. Foto: KBS-Picture

FussiFreunde: Marin, wo liegen aus deiner Sicht die Stärken des AFC?
Mandic:
Das kann ich noch nicht so richtig sagen, darauf wird uns unser Trainer Dirk Heyne in den Einheiten bis zum Spiel aber noch ausführlich vorbereiten. Genau das gleiche gilt, was die Schwächen von Altona angeht. Wenn ich auf die Tabelle schaue, muss ich bei allem Respekt für den AFC sagen: Ich glaube, Altona muss sich mehr Gedanken über uns machen als wir über die. Wir fahren dort hin, um die drei Punkte zu holen. Wir wollen – wie in jedem anderen Spiel auch – gewinnen.

FussiFreunde: Wie sieht es mit Schwächen bei der Eintracht aus...?
Schultz:
Ich habe bisher keine Spiele von Norderstedt gesehen in dieser Saison, daher ist es für mich schwer zu sagen, wo die Schwächen liegen. Wir sind ausdauertechnisch sehr gut aufgestellt, vielleicht ergeben sich daraus hinten raus Vorteile für uns.

FussiFreunde: Marco, du warst selbst schon bei der Eintracht aktiv. Mit wem hast du noch Kontakt? Gab es in der Woche vor dem Spiel den einen oder anderen Spruch? Oder laufen vielleicht sogar irgendwelche Wetten gegeneinander?
Schultz:
Bisher gab es noch keine Sprüche oder Wetten, aber es ist ja auch noch Zeit bis zum Spiel. Ich bin gespannt, ob und was da noch kommt. Ich habe nicht mehr zu allen Mitspielern aus der Zeit Kontakt – so ist das leider im Fußball: aus den Augen, aus dem Sinn. Aber Linus Meyer sehe ich ab und an schon mal...

Schultz: „Wir müssen die Schaltzentrale mit Meyer und Toksöz in den Griff kriegen“

Marco Schultz (li. hier im Testspiel gegen West Ham United) weiß, wo der AFC gegen Norderstedt ansetzen muss. Foto: KBS-Picture

FussiFreunde: Wie steht's mit deinen Kontakten zum AFC, Marin? Du hast ja eine Vergangenheit im Altona-Trikot...
Mandic:
Von den Spielern, mit denen ich damals zusammengespielt habe (Mandic war in der Saison 2008/2009 Spieler bei Altona 93), ist keiner mehr da, soweit ich weiß. Aber ich kenne schon noch einige in der aktuellen Mannschaft, Dennis Thiessen zum Beispiel. Oder auch Tobias Grubba. Mit den beiden habe ich bei Germania Schnelsen zusammengespielt. Mit William Wachowski war ich gemeinsam beim FC St. Pauli II. Clifford Aniteye und Pablo Kunter haben beide ja schon hier in Norderstedt gespielt. Und Jan Novotny kenne ich von der Ausbildung bei der Polizei. Bisher gab es keine Sprüche. Aber ein paar Sticheleien, die spaßig gemeint sind, wird es bis zum Anpfiff sicher noch geben.

FussiFreunde: Altona hat bisher zwei Sieg eingefahren und vier Niederlagen kassiert. Gehört es dazu, dass man als Aufsteiger noch Lehrgeld zahlt?
Schultz:
Das waren ja alles enge Spiele. Es ist nicht so, dass wir bei den Niederlagen mit 0:3 oder so verloren haben. Wir haben Punkte liegengelassen. Für uns als Mannschaft ist das bisherige Abschneiden trotzdem noch in Ordnung, weil wir nicht mitten im Sumpf stecken. Wenn du aber oft knapp verlierst, ist das nicht zufriedenstellend.

FussiFreunde: Wie beurteilst du die Entwicklung, die Altona 93 seit deiner Zeit beim AFC bis jetzt durchlaufen hat, Marin?
Mandic:
Es freut mich als Hamburger, dass Altona aufgestiegen ist, nachdem der Verein jahrelang in der Oberliga gespielt hat. Es ist immer schön, wenn ein ehemaliger Verein erfolgreich ist. Zudem hat Altona einen ganz tollen Background mit seinen Fans. Für uns bedeutet der AFC-Aufstieg eine weite Auswärtsfahrt weniger und zwei tolle Spiele mehr. Altona hat sich gut gemacht.

Mandic: „Wir sind nicht überrascht, dass wir so weit oben stehen“

Will als Innenverteidiger am Sonntag AFC-Tore verhindern: Marin Mandic (re.). Foto: KBS-Picture

FussiFreunde: Was ist für den AFC in dieser Saison deiner Meinung nach drin, Marco?
Schultz:
Alles andere als das Ziel, 40 Punkte zu holen und nicht absteigen zu wollen, wäre zu hoch gegriffen. Bis wir die 40 Punkte haben, ist es ein langer und harter Weg. Alles, was darüber hinaus kommt, ist ein Bonus. Wenn wir diese Punkt-Marke erstmal erreicht haben, können wir befreiter aufspielen.

FussiFreunde: Was kann die Eintracht in dieser Serie erreichen?
Mandic:
Wir sind nicht überrascht, dass wir so weit oben stehen, weil wir schon das fünfte Jahr in der Regionalliga sind und eine eingespielte Mannschaft haben. Trotzdem müssen wir auf dem Boden bleiben. Jedes Spiel beginnt bei 0:0.

FussiFreunde: Marco, abschließende Frage: Hast du dir als Stürmer einen Treffer – vielleicht ja sogar den entscheidenden zum Erfolg – gegen deinen Ex-Club vorgenommen? Oder ist es dir egal, wer trifft, falls ihr gewinnen solltet?
Schultz:
Wenn wir gewinnen, ist es mir egal, wer das Tor macht. Aber: Es wird Zeit für mein erstes Saisontor – es wäre schön, wenn ich das am Sonntag schieße.

Interview: Jan Knötzsch