Sasel-Hammer: Balat wechselt in die Türkei!

„Der Verein ist in einigen Bereichen mit RB Leipzig vergleichbar“

03. Juli 2018, 14:08 Uhr

Den Zeigefinger zum Jubeln wird Bünyamin Balat künftig beim türkischen Drittligisten Alibeyköyspor aus Istanbul in die Höhe recken. Archivfoto: Damm

Er wechselte vor der letzten Saison von Regionalligist SV Drochtersen-Assel zum TSV Sasel. „Natürlich macht man sich am Anfang viele Gedanken, wenn man aus der Regionalliga kommt, zu einem Oberliga-Aufsteiger wechselt – und die Frage stellt: Wie geht es weiter?“, gesteht Bünyamin Balat, um postwendend anzuschließen: „Das war der beste Schritt, den ich machen konnte!“ Und weiter: „So einen Teamspirit habe ich noch nie erlebt. Ich kann jedem Spieler, auch aus der Regionalliga, nur empfehlen, zum TSV Sasel zu gehen. Es stimmte wirklich alles, ich habe mich unwahrscheinlich wohl gefühlt und Danny (Zankl; Anm. d. Red.) ist ein super Trainer, dem ich viel zu verdanken habe.“

Sucht man nach einem der herausragenden Oberliga-Spieler 2017/18 kommt man an Bünyamin Balat nicht vorbei. Der 21-Jährige war einer der Hauptprotagonisten für die exzellente Serie des Liga-Neulings. In 30 Einsätzen steuerte der „Zauberfuß“ ganze 21 Tore und 18 Vorlagen zum sechsten Tabellenplatz der „Parkwegler“ bei – und das, obwohl Balat eher hinter der Sturmspitze den Ton angab. „Für einen Aufsteiger war das natürlich eine sehr, sehr gute Saison“, so der Linksfuß, der mit seinen Leistungen in das Blickfeld zahlreicher höherklassiger Vereine rückte. „Büny hat uns trotz etlicher Anfragen im Winter die Treue gehalten und war immer loyal“, so Trainer Danny Zankl, der Balat schon in der Jugend bei Cordi coachte. „Deshalb legen wir ihm auch keinerlei Steine in den Weg, sondern unterstützen ihn bei dem Schritt, der eine Riesenchance für ihn ist!“ Was Zankl damit meint? Balat wird den TSV Sasel per sofort verlassen und in die Türkei zum aufstrebenden Drittligisten Alibeyköyspor wechseln! 

Trainer, Präsident und Sportchef beobachteten Balat in der Oberliga

Die technische Finesse und linke Klebe von Balat (li.) werden der Oberliga fortan fehlen. Foto: timelash.de

Aufstrebend deshalb, weil der Verein in der Türkei in etwa den Status von RB Leipzig in Deutschland inne hat – mit dem Unterschied: „Es ist dort ein Traditionsverein, der ein Stadion hat, wo 7000 Leute reinpassen und bei jedem Heimspiel mindestens 4000 bis 5000 Zuschauer da sind“, verrät Balat. „Ansonsten kann man das schon miteinander vergleichen. Es herrscht natürlich noch ein großer Unterschied was die Summen betrifft, aber die Ziele sind durchaus vergleichbar. Der Verein ist gerade aufgestiegen, hat viel investiert und arbeitet mit Hochdruck daran, direkt den nächsten Schritt zu machen. Ich will mich dort zeigen und bin bereit dafür!“ Viele Spieler, auch aus Hamburg, sind in der Vergangenheit in die Türkei gewechselt, haben den Schritt gewagt, wollten ihr Glück versuchen und kehrten nach relativ kurzer Zeit aufgrund nicht eingehaltener Versprechungen zurück. Ein Schicksal, das Balat nicht ereilen soll. „Ich habe viele Gespräche geführt, mich bei einigen Leuten erkundigt und abgesichert.“ Unter anderem auch bei Umut Kocin, der den FC Türkiye verließ und nun bei Zweitligist Sancaktepe kickt. Ein weiterer Beweis dafür, wie ernst es dem Verein mit Balat ist: Bei den Heimspielen des TSV Sasel gegen BU und Süderelbe machten sich Trainer, Präsident und der Sportliche Leiter von Alibeyköyspor höchstselbst ein Bild von den Fähigkeiten des Edel-Technikers – und waren hellauf begeistert. „Das hat mich auch gefreut und mir gezeigt, dass wirklich Interesse da ist. Denn das macht man ja nicht einfach so zum Spaß.“

„Der Trainer vertraut mir – ich soll ein Leader werden“

Beim TSV Sasel wird Balat eine große Lücke hinterlassen. Foto: Heiden

Als das Interesse bekannt wurde, spielte Balat mit offenen Karten. „Ich habe es Danny gegenüber klar und ehrlich kommuniziert, weil er mir immer das Vertrauen geschenkt hat.“ Dass der Wechsel für keinerlei böses Blut sorgt, sonderndes Gegenteil der Fall ist, unterstreicht Balat mit folgender Aussage: „Wenn ich irgendwann nach Hamburg zurückkehren sollte, dann nur nach Sasel!“ Obwohl sein Abgang bereits feststand, hielt er sich die letzten Tage auch noch bei und mit der Mannschaft zusammen fit. Auch wenn seine Person künftig nicht mehr dabei sein wird, hält Balat nach wie vor viel von seinen künftigen Ex-Kollegen: „Die Jungs haben Riesen-Potenzial! Klar fehlen noch Nuancen. Aber die Mannschaft kann wieder im oberen Drittel mitspielen, wenn alle Spieler an Bord sind, sich das alles gefunden und eingespielt hat, dann wird die Truppe nur schwer zu schlagen sein.“ Balat selbst möchte sich bei seinem neuen Club aus Istanbul „gut und schnell einleben“ und dann zu einem Führungsspieler werden. Eine Aufgabe, die auch sein neuer Übungsleiter für ihn vorgesehen hat. „Der Trainer vertraut mir und hat mir auch schon gesagt, dass ich ein Leistungsträger und Leader werden soll – so wie sich mich in Sasel gesehen haben.“

„Wann kommt denn der ‚Deutsche‘ endlich an?“

Dass er schon bald in einer neuen (Fußball-)Welt ankommen wird, hat der äußerst sympathische Balat schon jetzt am eigenen Leib erfahren. „Alibeyköyspor ist ein alter Traditionsverein – so in etwa wie der VfB Lübeck, der auch mal sehr hoch gespielt hat. Als die Fans von dem Wechsel erfahren haben, bekam ich direkt viele Nachrichten über ‚facebook‘ oder ‚Instagram‘. Einige haben gefragt: ‚Wann kommt denn der ‚Deutsche‘ endlich an?“ Schon sehr bald ist es soweit…

Autor: Dennis Kormanjos