Rot-Weiße Nacht am Vorhornweg
Lurup siegt deutlich gegen Aufsteiger Lieth
In der sechsten Minute wird der in den Strafraum eingedrungene Roberto Rodriguez Estevez regelwidrig von den Beinen geholt. Schiedsrichter Vollmers pfeift Elfmeter, den Lurups Kapitän Martin Bushaj sicher zur frühen Führung verwandelt. In der Folge erarbeitet sich der Gastgeber einige gute Chancen, scheitert aber ein ums andere Mal beim Abschluss.
In der 22. Minute macht es die Heimelf besser. Der Ball über die rechte Seite gespielt, erreicht Haji Jamal, der Keeper Jan Lohse aus relativ spitzem Winkel innerhalb des Sechzehners keine Abwehrmöglichkeit läßt.
Nun kommt auch der SV Lieth vereinzelt zu Angriffsaktionen, vornehmlich über Kevin Oehlers und Sascha Petersen. Hüsnü Turan und Thorben Dahlgrün können aber jeweils entscheidend stören. Beide Spieler sollten auch im weiteren Verlauf in der Abwehr ein gutes Spiel machen. In der 40. Minute kommt Petersen im Luruper Strafraum zu Fall, der von Lieth geforderte Elfmeterpfiff blieb aber aus. Immerhin kann Lieth die Partie gegen Ende der ersten Hälfte ausgeglichener gestalten.
Das scheint auch Thema in der Kabine des SV Lurup in der Halbzeitpause gewesen zu sein, denn die Rot-Weißen kommen konzentrierter als ihre Gegner aufs Feld zurück. Ähnlich wie in der ersten Halbzeit klingelt es nach kurzer Zeit erneut im Kasten der Gäste. Nach einem beherzten Spurt über den Flügel und einer guten Hereingabe durch Haji Jamal steht Chris Eric Bardick goldrichtig am Fünfmeter-Raum und hat keine Mühe auf 3:0 in der 50. Minute zu erhöhen.
Die hohe Führung scheint der Konzentration und der nötigen Entschlossenheit der Luruper abträglich zu sein. Der SV Lieth kommt langsam wieder besser ins Spiel und startet Entlastungsangriffe, die Lurups Tor gefährlich werden. In der 62. Minute nutzt der Gast einen unnötigen Ballverlust der Heimmannschaft in Lurups eigener Hälfte, spielt den Ball in den Strafraum, wo Hüsnü Turan im letzten Augenblick vor dem einschußbereiten Spieler aus Lieth zur Ecke klärt. Die bringt der Standardspezialist bei den Schleswig-Holsteinern, Asmussen, punktgenau auf den Kopf von Dimitri Rawinski, der mit Wucht aus zentraler Position aus fünf Metern zum 3:1 einköpft.
Jetzt sind Lieths Lebensgeister entgültig neu entfacht. "Ohne Engagement und Kampf geht es nicht!", ruft Selcuk Turan fordernd seinen Spielern zu, die nun von Lieth stark in die Defensive gedrängt werden. Wird das Spiel doch noch kippen? Angriff auf Angriff rollt auf das Tor der Platzherrn zu. Bis zur 72. Minute zählt der Chronist sieben gute bis hochkarätige Möglichkeiten für den Aufsteiger. Doch anders als noch in der Vorsaison fängt sich Lurup in diesen Situationen keinen weiteren Treffer ein, was dem Liether Trainer Michael Radde-Krueger so manchen Verzweiflungs-Seufzer entlockt.
Mitten in diese Drangperiode hinein trägt Lurup einen Entlastungsangriff über seine rechte Seite vor. Roberto Rodriguez Estevez läuft mit dem Ball am Fuß in Höhe des Fünfmeter-Raumes bis fast auf die Grundlinie durch und schießt. Jan Lohse kann den Ball abwehren aber nicht festhalten. Es kommt zu einer Behinderung durch einen eigenen Abwehrspieler, der Ball ist frei vor dem Tor. Der herangesprintete Loukianos Kattides erfasst die Situation gedankenschnell und vollendet aus knapp 2 Metern zum 4:1 (79. Minute). Jetzt ist die Widerstandskraft der Schleswig-Holsteiner gebrochen. Bis auf eine gute Aktion von Sascha Petersen in der 85. Minute bringt der Gast das Tor und den zweiten Sieg des SV Lurup in dieser Saison nicht mehr in Gefahr. Das sind zwei Siege mehr als in den letzten beiden Spielzeiten zusammen. Trotzdem muß Lurup insgesamt in der Abwehr stabiler stehen und vorne die Chancen konsequenter nutzen, wenn man sich nach oben in der Tabelle orientieren möchte.
Klaas Dierks