„Reine Willkür!“ – Erneute Strafe sorgt beim HSV III für Kopfschütteln

„Der Verband hat uns auf dem Kieker“

07. Februar 2015, 13:03 Uhr

Die Chosen Few überreichen dem HSV III beim Hallencup einen Check in Höhe von 450 Euro. Foto: KBS-Picture.de

Beim Hamburger SV III herrscht nach einer neuerlichen Bestrafung durch das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes Sprachlosigkeit und großes Unverständnis. Beim „Sottmann-Cup“, dem Hallenturnier der SV Halstenbek-Rellingen, wurde den „Rothosen“ der riesengroße Zuschauerzuspruch einmal mehr zum Verhängnis: dem HSV III wurde eine Strafe von 150 Euro aufgebrummt. Begründung: Unsportliches Verhalten von Vereinsanhängern. Konkreter Vorwurf: Verschieben einer Bande.

„Natürlich ist das nicht witzig, wenn eine Bande verschoben wird, aber die Bestrafungen sind teilweise eine Farce und gewisse Willkür“, ärgert sich der langjährige HSV-Manager Ralf Weißner. „Eigentlich möchte ich zu diesem Thema gar nichts in der Öffentlichkeit sagen, da es schlichtweg nichts bringt“, fügt er an. Auch Spielertrainer Felix Karch zeigt sich verwundert: „Die Urteile sind schon sehr merkwürdig. Wir werden für eine verschobene Bande bestraft. Dass der Gastgeber mehr Zuschauer in die Halle lässt, als eigentlich zugelassen waren, interessiert derweil niemanden.“

Für den Bezirksligisten, der sich seit der Ausgliederung der Profi-Abteilung über eine enorme Zuschauer-Resonanz erfreuen darf, ist es bereits die dritte Bestrafung in dieser Spielzeit: der 2:0-Erfolg im Topspiel gegen BU II sollte gebührend gefeiert werden. Eine Choreo samt Pyro-Show 15 Minuten nach Abpfiff sollte den emotionalen Höhepunkt des Abends darstellen (Hier geht's zum Bericht). Vom Verband hagelte es anschließend eine 450-Euro-Strafe, die von den Chosen Few, den Anhängern des HSV, mit Check-Übergabe beglichen wurde. „Wir können unseren Fans nichts vorwerfen, sie haben sich so verhalten, wie es zuvor abgesprochen war. Die Pyro wurde nach Spielende gezündet, als Schiedsrichter und die gegnerische Mannschaft bereits im Kabinengang waren“, so Weißner. Schon zuvor musste man eine Sammelstrafe für das dreimalige Zündeln von Pyro in Höhe von 850 Euro begleichen.

„Es gibt eigentlich nur Gewinner“

Die Fans des HSV III feiern die Mannschaft nach dem 2:0-Topspiel-Erfolg gegen BU II mittels einer Pyro-Show. Foto: noveski.com

„Wir sind im ständigen Dialog mit den Fans. Aber das Verrückte an der Geschichte ist doch, dass selbst die Gegner begeistert sind und sich darüber freuen, dass endlich mal Stimmung im Amateurfußball herrscht. Es gibt eigentlich nur Gewinner. Aber das will der Verband scheinbar nicht wahrhaben“, glaubt Karch. Sein Manager geht in dieselbe Schiene: „Natürlich haben wir uns auch schon die Frage gestellt, woran es liegen könnte, eine Antwort habe ich aber auch nicht parat. Mit den gegnerischen Mannschaften gab es noch nie Probleme – ganz im Gegenteil! Da ist die Freude groß, wenn man so eine Resonanz hat. Aber es bringt nichts, gegen diese Urteile vorzugehen.“

Beim HSV III will man den Fokus nun voll auf die Rückrunde legen, wie Karch berrichtet: „Mit jeder Einheit steigt die Vorfreude.“ Als Tabellenvierter und mit lediglich drei Zählern Rückstand auf den zweiten Platz, wo BU II rangiert, ist der Aufstieg in die Landesliga nach wie vor möglich. Die Angst, dass der Verband den angedrohten Punktabzug in die Tat umsetzt, wodurch das große Ziel außer Reichweite gerät, herrscht aber auch in Norderstedt vor: „Die Fans wollen den Erfolg genauso wie wir. Deshalb bleibt nur die Hoffnung, dass alles gut läuft“, meint Karch. Ein Patentrezept gebe es allerdings nicht: „Ich denke, dass wir alles im Griff haben – schließlich bringt es ja keinem etwas, wenn es schlussendlich daran scheitern sollte. Wir konzentrieren uns jetzt voll auf unsere Leistung auf dem Platz. Alles andere können wir eh nicht beeinflussen.“

„Müssen es dem Verband Recht machen“

Die ersten Lehren aus der Bestrafung beim Hallenturnier hat man bereits gezogen: „Wir werden nur noch 'inoffizielle' Turniere spielen und nur gegen die schriftliche Zusicherung, dass es akzeptiert wird, wenn unsere Fans Gas geben“, macht Karch deutlich. Und auch Weißner erklärt abschließend: „Wir stehen in einem engen Austausch mit unseren Anhängern. Natürlich haben wir schon eine gewisse Angst davor, dass der Verband uns die nächste Strafe reindrücken will. Deshalb dürfen wir ihm dafür keinen Anlass mehr geben und versuchen, ihm alles Recht zu machen...“