Rahlstedt rockt Runde eins: Ein gebrauchter Tag für Condor

RSC wirft den Oberligisten mit 2:1 aus dem ODDSET-Pokal

22. Juli 2017, 01:00 Uhr

Eine Szene, die täuscht: Hier kann der SC Condor dem RSC zwar enteilen, doch am Ende hatte Rahlstedt die Nase vorn. Foto: Knötzsch

Der ODDSET-Pokalwettbewerb der Spielzeit 2017/2018 hat bereits in der Ersten Runde eine seiner ersten Überraschungen erlebt: Vor 294 Zuschauern warf Hansa-Landesligist Rahlstedter SC – gerade erst als Meister der Bezirksliga Ost in die Sechstklassigkeit zurückgekehrt – den Oberligisten SC Condor raus. Auf dem heimischen Kunstrasen an der Scharbeutzer Straße setzte sich die Mannschaft von Trainer Alexander Schäfke mit 2:1 durch. Bitter für die Gäste: Die „Raubvögel“ ereilte nicht nur das Aus. Die Equipe von Coach Christian Woike hatte obendrein nach dem Ende der Begegnung gleich drei Verletzte zu beklagen.

Der Glaube war da. Zumindest zur Pause noch. Als die beiden Mannschaften vom Rahlstedter SC und dem SC Condor nach dem Halbzeitpfiff von Referee Björn Lassen (Barsbütteler SV) den Platz verließen, da versuchte sich Till Daudert als Motivator. „Das ist noch nicht durch“, raunte der Kapitän der Gäste seinen Teamkollegen auf dem Weg in die Kabine zu. Etwas mehr als ein Stunde später wusste Daudert, dass sowohl seine Hoffnung als auch der Motivationsversuch vergebens gewesen waren waren. Mit hängenden Schultern und versteinertem Blick trat der 21-Jährige den Weg an, den er auch nach dem ersten Durchgang schon gegangen war. Das Bild, das seine Mitspieler beim Gang vom Feld boten, war identisch. Kurzum: Beim SC Condor dominierte in diesen Augenblicken die Ernüchterung.

Voß und Wolfgramm treffen für Rahlstedt, Körner für Condor

Hendrik Wolfgramm traf kurz vor dem Seitenwechsel zum 2:0 für den RSC. Archivfoto: noveski.com

„Ich hatte einen guten Tag. Bis zu diesem Spiel...“, gab SCC-Coach Christian Woike einige Zeit später zu Protokoll, als er – die meisten seiner Spieler hatten die Anlage an der Scharbeutzer Straße da längst verlassen – das Match umringt von Condors Sportlichem Leiter Marco Krausz, dessen Vorgängern Kai Koch und Matthias Bub sowie Ex-Condor-Trainer Meik Ehlert noch einmal Revue passieren ließ. Genau genommen aber ging das Unheil für die Farmsener schon kurz vor dem Anpfiff los: Erst signalisierte der etwas verspätet angekommene Ibrahim Özalp seinem Coach, dass er Probleme mit dem Knie habe und nicht spielen könne. Dann erwischte es Cassian Klammer. Auch er konnte – obwohl er für die Startelf vorgesehen war – nicht auflaufen. Bei einem langen Schritt verspürte „Cassi“ Schmerzen – vermutlich eine Zerrung. Die Pechsträhne des Oberligisten sollte nicht abreißen. Auch auf dem Spielfeld nicht.

Gerade einmal fünf Minuten waren absolviert, da brachte Rahlstedts Lukas Baake den Ball von links in den Rücken der Abwehr vors Tor. Paul Voß stand goldrichtig, traf den Ball gut und versenkte das Spielgerät zur 1:0-Führung der Hausherren im von ihm aus gesehen unteren linken Eck. Condor tat sich schwer, kam zumindest aber im ersten Durchgang drei Mal in die Nähe des RSC-Gehäuses. Erst scheiterte Michel Blunck nach einem Zuspiel von Nico Weiser an Rahlstedts „Goalie“ Patrick Krysiak (14.), dann hatte Weiser selbst kein Glück (16.) und schließlich verfehlte André Kossowski per Kopf (32.). Rahlstedt hingegen setzte den zweiten Stich: Yannic Reichenbach spielte den Ball herrlich in die Schnittstelle, wo Condors Ken Niederstadt keine gute Figur machte und Hendrik Wolfgramm für den RSC einnetzen konnte – 2:0 (43.). Daudert traf anschließend in der zweiten Minute der „Overtime“ für den SCC nur die Unterseite der Latte.

Unglücksrabe Weiser: Beim Jubeln die Schulter ausgekugelt

Musste mit einer ausgekugelten Schulter ins Krankenhaus: Condors Nico Weiser (li.). Archivfoto: noveski.com

Zu Beginn des zweiten Durchgangs wechselte Condor gleich doppelt, den Anschlusstreffer aber besorgte einer, der von Anfang an auf dem Kunstrasen gestanden hatte: Philipp Körner verkürzte auf 1:2 (47.). Doch selbst in diesem Moment der Freude schlug das Pech zu: Nico Weiser wollte nach dem Jubeln den Ball schnell aus dem Tor holen, blieb dabei im Netz hängen und kugelte sich die Schulter aus. Während das Spiel weiterlief, wurde Condors Offensivkraft nach langer Behandlung durch Physiotherapeutin Kimberly Campbell schließlich mit dem Rettungswagen abgeholt. Seine Teamkollegen auf dem Platz mühten sich – doch der Erfolg blieb aus. Auch, weil RSC-Schlussmann Patrick Krysiak einen Sahnetag erwischt hatte: Gegen Mike Theis (56.) und Daudert (67.) parierte er gleich zwei Mal stark.

„Bei uns kam alles zusammen. Erst die beiden Ausfälle vorm Anpfiff, dann nehmen wir nicht am Spiel teil und dann verletzt sich auch noch Nico Weiser beim Jubeln. An so einem Tag kannst du nicht gewinnen“, konstatierte Condors Sportlicher Leiter Marco Krausz, während Alexander Schäfke nach dem Spiel natürlich obenauf war. „Dass wir eine Chance auf die Überraschung hatten, war uns klar. Wir haben ja keine so schlechte Mannschaft. Aufgrund dessen, dass wir viele angeschlagene Spieler und Urlauber hatten, waren wir allerdings schon ein bisschen vorsichtiger. Die Mannschaft hat die Vorgaben jedoch super umgesetzt. Wir haben gerade in der ersten Hälfte taktisch gut gespielt und nicht viel zugelassen“, resümierte Rahlstedts Trainer und ergänzte: „Das frühe Tor hat uns sehr in die Karten gespielt. Wir wollten in den ersten Minuten Druck machen. Dass uns das Tor gelingt, war glücklich. Der zweite Treffer kurz vor der Pause war wichtig. In der zweiten Hälfte hat Condor nur mit langen Bällen gespielt, darauf haben wir immer eine Antwort gehabt.“

Jan Knötzsch