„Plan falsch interpretiert“ und „Arschkarte gezogen“: Sasel muss Teutonia triumphieren lassen

Gäste feiern einen 4:3-Erfolg, weil der TSV die erste halbe Stunde nicht nutzt

25. Februar 2018, 19:43 Uhr

Den Torschützen in die Mitte genommen: "Doppelpacker" Vincent Boock lässt sich von seinen Mitspielern feiern. Foto: KBS-Picture

Einen Moment lang wirkte es so, als sei der Frust bei Danny Zankl enorm hoch und es hätte Einiges benötigt, um selbigen herunterzuspülen. Denn als der Coach des TSV Sasel nach dem Heimspiel gegen den FC Teutonia 05 den Raum zur Pressekonferenz betrat, da griff Zankl zielstrebig die einzigen beiden Flachen Bier, die im Raum standen und schickte sich an, diese mit an den Tisch zu nehmen, an dem er anschließend Platz nahm. Ein Plan, den der TSV-Trainer schnell wieder verwarf. Ganz ohne Gerstensaft analysierte Zankl dann anschließend, warum seine Elf soeben das Oberloiga-Topspiel des Wochenendes mit 3:4 verloren hatte – weil ein anderer Plan nicht aufgegangen war... 

„Ich bin sicher, er wäre aufgegangen. Wir haben taktisch keine Fehler gemacht. Wir haben ihn nur nicht richtig umgesetzt, sondern falsch interpretiert“, konstatierte Zankl im Anschluss an das Match am Parkweg, in dem seine Elf am Ende um ein Tor schlechter war. Aber genau dieser eine Treffer kostete die Gäste die drei Punkte. „Dass wir hier letztlich die Arschkarte ziehen, haben wir uns mit unserem Auftritt in den ersten 20, 30 Minuten selbst eingebrockt. Ich hätte die beiden Mannschaften gerne auf gutem Boden unter richtig geilen Bedingungen gesehen. Aber Fußball ist nunmal ein Outdoor-Sport – da müssen wir durch. Letztlich ist uns der Lucky Punch diesmal abhanden gekommen“, erklärte Zankl mit Blick auf das Geschehen, das sich vor knapp 200 Zuschauern auf dem teils noch mit Schnee bedeckten und hier und da rutschigen Geläuf abspielte.

Boock und Erman treffen doppelt für „T05“

Auch Aytac Erman (re., hier gegen Sasels Tolga Celikten) war zweifach erfolgreich. Foto: KBS-Picture

Was Zankl am Auftritt seiner Equipe störte, wird beim Blick auf die erste Halbzeit schnell klar: Schon nach sechs Minuten geriet Sasel ins Hintertreffen, als Vincent Boock die Kugel aus fast 30 Metern vorbei am in dieser Situation nicht unbedingt glücklich aussehenden TSV-Torhüter Todd Tuffour zur Führung der Gäste unter die Latte nagelte. Und am Bild, dass die Gastgeber in der Anfangsphase der Begegnung fast überrannt wurden, sollte sich vorerst nichts ändern: Erst traf Veli Sulejmani das Außennetz (10.), dann zielte er drüber (10.) und zwei Minuten später musste Tuffour den Ball schließlich doch erneut aus dem Netz holen, nachdem Boock im Anschluss an ein Zuspiel von Nick Gutmann von rechts im Zentrum auf einmal frei einschieben konnte (12.). Sulejmani hätte danach mit dem 3:0 den berühmten Sack bereits frühzeitig zumachen müssen, traf allerdings nach 19 Minuten nur den Pfosten. Für die Hausherren war dies offenbar der Hallo-Wach-Effekt, denn auf einmal nahmen auch die Zankl- Schützlinge endlich am Spiel teil. Und wie: Bünyamin Balat bediente mit einem langen Ball vom eigenen „Sechhezner“ Enrik Nrecaj, der cool ins linke Eck abschloss (26.). Fast mit dem Pausenpfiff glich Benedikt Neumann-Schirmbeck nach einer Vorlage von Timo Adomat aus (45.).

Doch Teutonia schienen die Treffer nur wenig anzuhaben, obwohl Coach Sören Titze später bekannte: „Für einen Trainer ist das frustrierend: Du gehst mit einem 2:2 in die Pause und weißt nicht, warum. Meine Mannschaft hat hervorragend begonnen, ich habe unter solchen Bedingungen selten so guten Fußball gesehen. Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgestellt haben, haben alle drei, vier Minuten richtig gute Torabschlüsse – da bist du begeistert und denkst dir beim 2:0: alles super. Ab dem 1:2 hat Sasel dann richtig gut mitgespielt und Mut geschöpft.“ Den aber ließ Aytac Erman dann aber nach dem Seitenwechsel wieder weniger werden: Sasel hatte gerade das Heft in die Hand genommen, als Gutmann aus dem rechten Halbfeld nach innen flankte und Erman in der Mitte per Flugkopfball zum 3:2 in den rechten Knick traf. Beinahe hätte der TSV in Person von Balat ausgeglichen, doch ein Schuss von Sasels „Elfer“ klatschte in der 51. Minute nur ans Gebälk, statt sich ins Netz zu senken. Und so schickte sich „T05“ an, für eine Vorentscheidung zu sorgen: Balat verlor den Ball im Vorwärtsgang. Michael Meyer bediente Boock und der legte für Erman auf – 4:2 für die Gäste (54.). „Das 5:2 wäre die Entscheidung gewesen. So zitterst du bis zum Ende“, fasste Teutonia-Trainer Titze das zusammen, was nun bis zum Schlusspfiff des äußerst schwachen Referees Martin Pfefferkorn (SC Urania) noch folgen sollte.

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