Pietsch dreht Spiel – Tesla-Coach „kriegt das Kotzen"!

„Stelle mich nicht da hin und spiele den Dompteur wie im Löwenkäfig!"

17. April 2016, 22:31 Uhr

Doppelpacker Pascal Pietsch sorgte mit seinen beiden Toren für den Sieg. Foto: noveski.com

Dass eine Mannschaft sich selbst nach einer Führung schaden und durch unangemessenes Verhalten eigens dafür sorgen kann, ein Spiel doch noch zu verlieren, bewies das Team des FK Nikola Tesla eindrucksvoll. So geschehen gegen den FC Teutonia 05, als man blitzschnell auf die Siegerstraße abbog, dann aber durch eine Undiszipliniertheit davon wieder abkam, der Gast einen Rückstand drehte und als verdienter Sieger den Platz verließ. Dabei stach ein Doppelpacker mit seiner guten Leistung besonders heraus!

Cem Müller sammelte mit zwei Assists ebenfalls seine Scorerpunkte. Foto: noveski.com

Die Begegnung fing mit einem beeindruckenden Vorstoß der Teslaner an, die sich sehr früh auf die Siegerstraße katapultierten. Nicht mal 120 Sekunden waren auf der Uhr, als Serdo Murina die erste Bude der Partie gelang, nachdem Alexander Pavlovic einen Freistoß von rechts flach in den Fünf-Meter-Raum schoss. Keiner der im Strafraum befindlichen Spieler kam an das Leder, weshalb es bis zum zweiten Pfosten flog, wo Murina bereit stand und zum 1:0 vollendete! Folglich wurden die Hausherren hauptsächlich nur noch durch Standards gefährlich und überließen den Teutonen das Feld, die beherzt angriffen und sich mit Offensivaktionen häufiger im gegnerischen Strafraum zeigten.

So erzielten die 05er verdientermaßen den Ausgleich durch Top-Torjäger Pascal Pietsch! Mittelfeldmann Cem Müller brachte einen ruhenden Ball aus zentraler Position hart und direkt auf den Kasten von Schlussmann Djordje Milanovic, der den Ball lediglich abklatschen konnte. Pietsch schaltete aus der Mauer heraus am schnellsten, drehte sich um und nutzte den Abpraller, um sicher zum 1:1 zu verwandeln (33., Den Treffer gibt's unten im Video)! In der Schlussphase der ersten Halbzeit fielen die Gastgeber immer mehr auf, was allerdings nicht mit guter sportlicher Leistung zu tun hatte, sondern eher mit verbalen Auseinandersetzungen, die sie sich bei jeder kleinsten Berührung oder Entscheidung entweder mit einem Gegenspieler oder dem Schiedsrichtergespann lieferten. Spielerisch schön anzusehen war in dieser Phase der Partie lediglich die „Beinahe-Führung“ für die Kreuzkirchler durch einen Heber von Zoran Pecelj. Der Kapitän nutzte einen groben Schnitzer von Torwart Milanovic aus, setzte allerdings das Leder nur auf die Latte (38.).

„Ich sage nur: täglich grüßt das Murmeltier“

Serdo Murina (links) erzielte erst das schnelle Führungstor und flog etwas später nach einer Entgleisung vom Platz. Foto: noveski.com

Wenige Augenblicke vor der Pause wurde es dann immer ruppiger auf dem Feld, was dazu führte, dass sich Schiedsrichter Lars Althans das Geschehen nicht mehr gefallen und seine Karten sprechen ließ. Deshalb gab es nach einer Rudelbildung den gelben Karton für Cem Müller und Ali Arslan. Außerdem setzte der Referee noch eine Gelbe Karte für Pascal Pietsch obendrauf, da dieser sich nicht beruhigen konnte. Eine Minute vor dem Pausenpfiff machte sich Torwart Milanovic zur Ausführung eines Torabstoßes bereit, als weitab vom Geschehen – an der linken Seite auf Höhe der Mittellinie – Murina mit seinem Ellenbogen gegen Frank Saaba ausholte und ihm damit einen Schlag verpasste, sodass der Teutone zu Boden ging. Dem Unparteiischen entging diese Szene nicht und so verwies er sofort mit glatt Rot des Feldes (45.+1)!

Auch in der zweiten Halbzeit konzentrierten sich die Kicker des FK Nikola Tesla mehr auf verbale Auseinandersetzungen, als auf den Spielablauf. Demzufolge spielten die Gäste ihre Angriffe herunter und erzielten in der 67. Minute den 2:1-Siegtreffer, der abermals durch Pascal Pietsch – nach erneuter Müller-Hereingabe – fiel, womit er in dieser Partie seine Saisontore 18 und 19 markierte. Im Anschluss umschrieb der Goalgetter seine Leistung wie folgt: „Ich bin stolz und glücklich, dass wir es zusammen geschafft haben. Wir lagen mit einem Tor zurück und ich will immer gewinnen. Aber ohne die Pässe von meinen Mannschaftskollegen bin ich auch nichts, und generell stehe ich als Stürmer eben da, wo ich sein muss.“ Sein Trainer Nils Boldt freute sich darüber, dass sein Team schon wieder einen Rückstand drehte, was ihnen in den letzten sieben Spielen zum sechsten Mal gelang: „Ich sage nur: täglich grüßt das Murmeltier“, scherzte er und fügte hinzu: „Nach dem frühen Gegentor haben wir uns schnell wieder gefangen. Die Überzahlsituation in der zweiten Halbzeit hat uns dann auch in die Karten gespielt. Klar waren wir in manchen Situationen ein wenig lauffaul, aber im Großen und Ganzen bin ich voll zufrieden.“

„Wir haben uns durch das Gelaber unser Spiel selbst kaputt gemacht!"

Tesla-Coach Elvir Demirovic war sehr sauer wegen des Verhaltens seiner Spieler. Foto: noveski.com

Tesla-Coach Elvir Demirovic verschaffte sich hingegen nach dem Spiel jede Menge Luft und ließ klare Worte folgen: „Wenn die Jungs grundsätzlich nicht schnallen, in welcher Situation wir sind und so ein Verhalten an den Tag legen, haben sie im Prinzip auch nichts in der Landesliga verloren! So ein Verhalten hat uns heute die Niederlage gebracht, das ist so! Wenn wir keine Rote Karte kassieren und noch die Möglichkeit haben zu wechseln, dann gewinnen wir die Partie. Aber wir haben uns durch das Gelaber das Spiel selbst kaputt gemacht! Mit der Art und Weise und dem Benehmen haben es sich die Jungs heute nach der schnellen Führung selbst vermasselt. Da kann ich als Trainer von draußen gar nicht drauf einwirken, weil sie sich bei jeder Kleinigkeit auf dem Platz sofort mit ihrer Brust breit hinstellen und aufregen. Wo ist eigentlich das Problem? Wir spielen doch Fußball, dann lass uns doch auch Fußball spielen. Das haben wir nicht gemacht und deshalb heute auch die Quittung kassiert. Das ist Abstiegskampf pur! Das ist diese Mentalität von den Jungs, die sich jetzt schon zu sicher fühlen, weil wir in den letzten Spieltagen gepunktet haben. Wenn es nach der mangelnden Disziplin von meinen Jungs am heutigen Tage geht, müsste ich mich am Ende der Saison im Prinzip von zwölf Spielern trennen. Aber es geht doch auch schon los, dass einige von ihnen nicht beim Training waren, weshalb sie heute auch nur auf der Bank saßen. Aber dass sich dann einige von ihnen so daneben benehmen, ist unglaublich. Ich dachte, dass ich im falschen Film bin. Das muss Konsequenzen geben! Denn ich stelle mich nicht da draußen hin und spiele den Dompteur wie im Löwenkäfig. Die haben teilweise eine Einstellung, wo ich als Trainer das Kotzen kriege! Das geht doch schon damit los, dass sie auf der Auswechselbank einen Ghettoblaster während des Spiels laufen lassen. Und genauso wie sich meine Spieler heute auf und neben dem Platz präsentiert haben, genauso haben sie heute auch verdient verloren. Und ich sage ganz ehrlich, dass es noch richtig schwer wird. Wenn sie nicht bald wieder in die Spur kommen, war alles was wir uns in der Rückrunde erarbeitet haben, für die Katz´! Ich bin wirklich sauer!“



Cem Müller mit dem Freistoß und Pascal Pietsch als Vollstrecker zum 1:1 Ausgleich!

Autor: Mathias Merk