Oststeinbek außer sich – Meiendorf-Pokalspiel neu angesetzt

„Wir werden dagegen zu 100 Prozent angehen“

25. Juli 2018, 22:26 Uhr

Foto: noveski.com

Es war ein turbulentes, ein hitziges, ein bis zum letzten Augenblick dramatisches Spiel – indem der „Underdog“ aus Oststeinbek gegen den Oberliga-Aufsteiger Meiendorfer SV mit 2:1 die Oberhand behielt. Doch der vermeintliche Zweitrunden-Einzug des OSV hing in den Tagen danach am seidenen Faden. Grund: Meiendorf legte Protest gegen die Spielwertung ein, weil der Spieler Erdinc Örün nach einer Roten Karte in der Freizeitliga nicht hätte spielen dürfen, so die Meinung der MSV-Verantwortlichen. Am Mittwochabend kam es vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes zur Verhandlung. Urteil: Die Partie wird neu angesetzt!

Erdinc Örün spielt am 16.6. in der Freizeitliga, sieht die Rote Karte und wird am letzten Donnerstag für zwei Spiele in der HFFG gesperrt“, erzählt uns OSV-Co-Trainer Alexander Kaya, ehe er betont: „Wir haben das Formular bei uns. Aus diesem geht ganz klar hervor: Der HFV ist durchgestrichen, die Sperre gilt ausdrücklich und ausschließlich nur für die HFFG!“ Während der Verhandlung wurde, laut Kaya, jedoch „aus einem ganz anderen Urteil zitiert, wo der HFV auf einmal nicht mehr durchgestrichen war und von einem ganz anderen Datum die Rede ist“, so der Co-Trainer, der von „Urkundenfälschung“ spricht und außerdem erklärt, dass sich die Old Boys Billstedt, für die Örün in der Freizeitliga aktiv ist, nach der letztwöchigen Verhandlung „noch dreimal bestätigen haben lassen“, dass die Sperre eben nicht für Spiele im HFV gelten würde.

„Normalerweise gilt die automatische Ein-Spiel-Sperre, die auch ‚Eddy‘ betreffen würde, da es danach kein Pflichtspiel mehr gab. Aber in den HFFG-Statuten ist – anders als beim HFV – festgesetzt: Ein Spiel Sperre oder zehn Tage Schutzsperre. Das ist dort so festgeanckert. Heißt: Er war frei für den HFV.“ Und das, obwohl ein Platzverweis in der Freizeitliga generell auch Konsequenzen für die Liga/den Pokal beim HFV hätte. Doch in Oststeinbek verließ man sich auf das Urteil und die Auskünfte der ersten Verhandlung.

In der Urteilsbegründung hieß es, dass „die HFV-Statuten über denen der HFFG stehen würden“, was Kaya ungläubig zurück lässt. „Das Sportgericht verurteilt also eine Person, die offiziell freigesprochen wurde! Drei Zeugen waren hier, die auch bei der Verhandlung dabei waren und bezeugen konnten, dass ‚Eddy‘ von vier Leuten, an der Spitze Rüdiger Welke, freigesprochen wurde. Wir haben dieses von Rüdiger Welke ausgestellte Urteil schwarz auf weiß – und dann wird heute ein ganz anderes vorgelesen.“ Und weiter: „Wäre Eddy auch für den HFV gesperrt worden, hätte er nämlich sofort Protest dagegen eingelegt. Die zwei Spiele in der HFFG hat er in Kauf genommen.“

Erinnert zumindest in Teilen an die „Causa“ zwischen Eintracht Norderstedt und den Niendorfer TSV in der vorigen Pokalsaison, als sich die Offiziellen des Regionalligisten auf die Auskunft des Norddeutschen Fußball-Verbandes verließen und den in der Liga mit Rot bedachten Spieler Philipp Koch einsetzten, woraufhin der NTSV im Nachgang Protest einlegte und die Partie zugunsten der „Sachsenwegler“ umgewertet wurde. Dieses Szenario ist dem OSV zwar erspart geblieben, auch wenn die Regularieren eigentlich klar sind und der HFV mit diesem Urteil eher einen Kompromiss einging, doch selbst die Neuansetzung sorgt für blankes Entsetzen. Ob man gegen dieses Urteil vorgehen wird, soll sich morgen final klären. Wenngleich Kaya bereits verrät: „Wir werden dagegen zu 100 Prozent angehen!“ Auf seine abschließende Frage hin, wie denn nun die Konstellation sei und ob Örün am kommenden Freitag zum Liga-Auftakt der „Men in Black“ spielberechtigt sei, entgegnete Richter Koops, dass man dies selbst entscheiden müsse…