LL Hammonia

Olé, Houndjame! Verteidiger avanciert zum neuen ETV-„Finisher“

„Haben den Gegner bis zur 94. Minute am Leben gelassen“

21. September 2019, 12:08 Uhr

19 Jahre jung, Teil der Eimsbütteler Dreierkette - und doppelter Torschütze sowie Matchwinner: Kevin Houndjame. Foto: Heiden

Der Eimsbütteler TV feierte am Freitagabend einen Auswärtssieg im Verfolgerduell beim Harburger TB: Ein „Brustlöser“ für die Eimsbütteler – und eine Niederlage für die Hausherren, die man „akzeptieren muss“, wie HTB-Coach Steffen Prielipp anschließend zu Protokoll gab.

Erwartet wurde eine ausgeglichene Partie an der Jahnhöhe. Die beiden Mannschaften trennten vor der Begegnung lediglich zwei Punkte. Nach dem 5:1-Auswärtserfolg bei Nikola Tesla und dem damit verbundenen vierten Sieg nacheinander mussten sich die Harburger wohl viel vorgenommen haben, zumal sich der Kontrahent zuletzt mit einer Punkteteilung gegen „Kellerkind“ Inter Eidelstedt zufriedengeben musste. Die Erwartungen der Harburger erfüllten sich allerdings nicht, denn es gelang ihnen nicht, die „offensive Durchschlagskraft der letzten Wochen an den Tag zu legen“, bedauerte Prielipp. Als Grund hierfür sah er die Tatsache, dass der Gegner seiner Mannschaft „körperlich überlegen“ war. Außerdem verdiente sich die Defensive der Eimsbütteler, die nur per Standard zu überwinden war, ein Sonderlob. Diesen ruhenden Ball – getreten vom ehemaligen Eimsbütteler Stefan Sawiel – vollendete Yasin Aytekin in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs zum zwischenzeitlichen 1:1. Insgesamt war Prielipp jedoch trotz der Heimniederlage durchaus zufrieden mit der Leistung seiner Mannen, die den Zuschauern „ein knackiges Spiel auf einem Freitagabend“ geboten hat. Am Ende konnte man sich in einem „guten Landesligaspiel mit viel Tempo“ allerdings nicht belohnen, obwohl man „viel investiert“ hatte.

Houndjame sorgt für Eimsbütteler Jubel

Nach nur einem Sieg aus den letzten vier Spielen durfte der ETV beim HTB mal wieder einen „Dreier“ bejubeln. Foto: privat

Als sehenswert empfand auch ETV-Manager Koray Gümüs die Partie, die seine Truppe verdient gewonnen habe. Zwar habe der ETV anfangs eine Viertelstunde gebraucht, um in die Begegnung zu kommen, schaffte es dann aber, die in den letzten Partien vermisste Ernsthaftigkeit an den Tag zu legen. Nach schwierigem Beginn gelang es den Eimsbüttelern mit fortlaufender Spielzeit in der Offensive aktiver zu werden – die Torchancen häuften sich, doch „wir haben keinen Finisher“, der diese hätte verwerten können, befand Gümüs. Durch die fehlende Konsequenz im Abschluss geriet der ETV dann in eine „schwierige Situation, aus der sich die Mannschaft rauskämpfen musste“, was seinem Team aber gelang – und in Minute 35 im Führungstreffer mündete. Da die Offensivkräfte nicht zündeten, musste ein Verteidiger ran: Kevin-Mervyn Houndjame sorgte mit seinen 19 Lenzen nach einer einstudierten Freistoß-Variante für den „brutalen Brustlöser“.

„Vom Ergebnis knapp, von den Spielanteile nicht“

In Hälfte zwei hatten die Gäste vom Lokstedter Steindamm, die sich auch vom späten Ausgleichstreffer im ersten Durchgang nicht aus der Bahn werfen ließen, dann wieder die klareren Torchancen, wie auch Prielipp gestand. Doch weiterhin fehlte den Eimsbüttelern das nötige Glück im Abschluss – auch bedingt durch die starke Leistung vom HTB-Schlussmann Murat Osman Bakir. „Der hat überragend gehalten“, lobte Gümüs den Keeper, der sich in Minute 50 allerdings ein zweites Mal geschlagen geben musste. Torschütze: Einmal mehr Kevin Houndjame! Diesmal drückte der Innenverteidiger das Leder nach einem Eckball im Nachsetzen über die Linie. In der Folge verpassten es die Mitteregger-Mannen jedoch, den Deckel endgültig draufzumachen. Jasper Hölscher, Hammed Nawaz, Joshua Kouame, Lennart Mierow oder auch Bamo Mohamed ließen Chancen aufs dritte Tor liegen. „Wir kriegen es wieder nicht hin, den Gegner in eine Situation zu bringen, wo er KO ist“, konstatierte Gümüs. „Wir haben sie bis zur 94. Minute am Leben gelassen.“ Aber letztendlich habe er „ein richtig gutes Spiel“ von seiner Mannschaft gesehen und einen Sieg, der zwar „vom Ergebnis her knapp“ ausfiel, „von den Spielanteilen aber nicht knapp war“.

Jacob Nieswandt