Regionalliga Nord
„Ob Algan dieses Konzept mitgetragen hätte – das halte ich für schwierig“
Da war die Welt noch in Ordnung: AFC-Präsident Dirk Barthel (re.) und der bisherige Coach Berkan Algan beim Regionalliga-Aufstieg im letzten Jahr. Foto: KBS-Picture.de
Es habe, so räumte Neu-Manager Golz gegenüber dem Portal „amateur-fussball-hamburg.de“ fix ein, an dieser Stelle ganz offensichtlich ein Kommunikationsproblem gegeben. „Der Vorstand hat mit ihm (gemeint ist Algan, Anm. d. Red.) gesprochen und deswegen steht das Zitat von mir so auch so in der Mitteilung“, erklärte der 51-Jährige dort. Die Öffentlichkeit aber hatte der AFC aber eben (noch) nicht informiert, so dass sich der AFC eben ein selbst gemachtes (Problem)-Ei ins Nest legte. Apropos gesprochen haben: Nach übereinstimmenden Informationen unsererseits sowie von „amateur-fussball-hamburg.de“ soll es mitnichten der Fall gewesen sein, dass Verein und (Ex-)Trainer gesprochen haben. Algan wurde allenfalls per Mail informiert.
Barthel: „Wir haben uns jetzt eben anders entschieden“
In den letzten Jahren prägten Berkan Algan (re.) als Trainer und Manager Andreas Klobedanz das Bild beim AFC –in Zukunft wird das Bild in Altona anders aussehen. Foto: KBS-Picture.de
Nachdem Dirk Barthel zunächst nach unserer Meldung, dass Algan freigestellt sei, nicht erreichbar war, dann aber telefonisch doch bestätigte, dass „Berki“ nicht mehr Coach an der Griegstraße sei, bat er darum, genauere Informationen in einem späteren Telefonat nachschieben zu dürfen. Gesagt, getan: Also Anruf Nummer zwei beim AFC-Präsidenten und die Frage, warum Algan nicht mehr weiter mit an Bord sei. O-Ton Barthel: „Wir nehmen eine Neuausrichtung vor, bei der wir die Durchlässigkeit zwischen der Ersten Mannschaft, der Reserve und der Jugend erhöhen wollen. Das ist unser neues Konzept, das wir auf die Beine stellen wollen und bei dem wir Richard Golz als neuen Sportlichen Leiter dazu holen. Er war der Meinung, dass wir uns nochmal umsehen müssten.“ Ob dieses „Umsehen“ auch auf den Trainer bezogen ist, lässt Barthel explizit unkommentiert, sagt vielmehr: „Es muss eben zusammenpassen.“
Heißt im Umkehrschluss: Algan und das Konzept passten nicht zusammen? „Wir haben uns jetzt eben anders entschieden. Nämlich so, dass wir mit einem anderen Trainer in die nächste Saison gehen wollen“, konstatiert Barthel und lobt seinen bisherigen Chefcoach noch einmal ausgiebig: „Berkan hat tolle Verdienste. Er ist zwei Mal aufgestiegen, hat mit der Mannschaft die erste Hamburger Meisterschaft seit 69 Jahren geholt. Das ist alles richtig, aber manchmal endet etwas auch.“ Wichtig sei jetzt allerdings: „Wir richten uns jetzt anders aus. Ob Berkan Algan dieses Konzept mitgetragen hätte – das halte ich für schwierig“, gibt Barthel zu Protokoll, der noch vor wenigen Wochen bei uns erklärt hatte, dass der Coach einen bis zum Ende der Saison 2021 gültigen Vertrag habe und er davon ausgehe, dass „Berki“ selbigen auch erfüllen werde.
Golz: „Die Gespräche und Planungen gehen los, aber es gibt noch keine Tendenz“
Dass dies nun nicht mehr so sein wird, steht seit heute fest. Warum Berkan Algan und der AFC für die Zukunft nicht mehr ein Herz und eine Seele sein können und aus welchen Gründen der Trainer nicht mehr weiter an Bord sei – das lässt Barthel auch bei der dritten Nachfrage in diese Richtung weiterhin im Trüben, sondern geht vielmehr auf die Geschehnisse bei der vergangenen Jahreshauptversammlung und die anschließend öffentlich gewordenen Diskussionen ein, die zum Abschied von Manager Andreas Klobedanz am Saisonende und Pressesprecher Andy Sude per sofort führten: „Da haben die Medien was von einem Beben in Altona getitelt und es hat sich so angehört, dass wir drei Personen (zusätzlich ist Ex-Schatzmeisterin Jessica Weinert gemeint, Anm. d. Red.) weggejagt haben. Der Manager und auch Herr Sude wollten von sich aus aufhören. Wir haben niemanden weggejagt“, fühlt sich Altonas Präsident missverstanden.