Oberliga

Nix Altona – Wachter bleibt nun doch am Blomkamp!

02. Juli 2020, 19:08 Uhr

Für Jeremy Wachter (re.) ist ein Wechsel zu Altona 93 vom Tisch. Der Oberliga-Torjäger bleibt nun doch beim TuS Osdorf! Foto: KBS-Picture.de

Es war eine Transfer-Ankündigung, die für jede Menge Gesprächsstoff sorgte: Jeremy Wachter, der Oberliga-Torjäger der letzten Jahre, verlässt „seinen“ TuS Osdorf und versucht sein Glück bei Altona 93 in der Regionalliga! Beim AFC hielt man sich bedeckt. Neu-Sportchef Richard Golz, dessen Amtsantritt an der „AJK“ bereits mit einem „Kommunikationsfehler“ in Bezug auf die Trainerfrage begann, wollte sich nicht zum bevorstehenden Wachter-Wechsel äußern – wie auch zu sämtlichen anderen Themen und offenen Fragen, zu denen er auf unsere Interview-Anfragen bis zum heutigen Tag schweigt.

"Das Hingehalte ist unprofessionell", sagt Wachter in Bezug auf die stockenden Verhandlungen mit dem AFC. Foto: KBS-Picture.de

Dass Wachter an einer Schambein-Verletzung leidet, die ihn vermutlich noch eine Weile außer Gefecht setzen wird, sollte sich eigentlich auch bis an die Adolf-Jäger-Kampfbahn rumgesprochen haben. Meint man zumindest. Doch nun das: Ein Wechsel des 27-jährigen Goalgetters zum AFC hat sich zerschlagen – stattdessen bleibt Wachter dem Blomkamp treu! „Das Umfeld, die Spieler, die Fans, fast schon der ganze Stadtteil haben die Entscheidung akzeptiert und mir viel Glück gewünscht. Es gab keinerlei negative Stimme. Ganz im Gegenteil, es überwog die Freude darüber, dass in Osdorf seit Jahren gut gearbeitet und entwickelt wird“, blickt Wachter auf den Zeitpunkt zurück, an dem sein anstehender Transfer verkündet wurde. „Jedes Gespräch, jede Erklärung hat wehgetan. Die letzten Tage und Wochen haben mir gezeigt, was ehrlicher Zusammenhalt bedeutet“, ehe er ins Detail geht: „Das Vertrauen, was mir in Osdorf über Jahre hinweg entgegengebracht wurde, habe ich seit den Verhandlungen schon nicht mehr gespürt. Wenn man jemanden verpflichten möchte und sich um jemanden bemüht, dann stehe ich auch voll und ganz hinter dem Spieler.“

"Das Hingehalte ist unprofessionell!"

Osdorf-Manager Cemil Yavas ist für Wachter wie eine Vaterfigur und stand dem Torjäger stets mit Rat und Tat zur Seite. Foto: KBS-Picture.de

Dies war offenbar nicht so – nachdem die Altonaer Verantwortlichen eine medizinische Untersuchung bei Wachter vornahmen, ohne sich im Vorfeld über dessen genaues Gesundheitsbild zu erkundigen. Ganz leicht hätte man von AFC-Seite auf Nachfrage einen bereits weit fortgeschrittenen und sogar vermeldeten Transfer mit den Worten, das noch nichts unterschrieben sei, dementieren können. Stattdessen hielt man es so, wie bisher: Man äußerte sich einfach gar nicht. „Ich bin niemand, der große Töne spucken möchte – aber ich denke, dass meine Bilanz der letzten Jahre für sich spricht. Ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Mein Gesundheitszustand steht seit Monaten in sämtlichen Berichten“, so Wachter, der befindet: „Das Hingehalte ist unprofessionell!“

"Der TuS Osdorf hat mir Möglichkeiten und Wege aufgezeigt"

Seine nun vermehrt aufkommenden Zweifel habe er schließlich auch dem Management des TuS Osdorf, das ihn bei sämtlichen Entscheidungen unterstützt und ihm keinerlei Steine in den Weg gelegt, sondern mit besonders warmen Worten verabschiedet und ihm viel Erfolg bei der neuen Aufgabe gewünscht hat, kundgetan. „Der TuS Osdorf hat mir Möglichkeiten und Wege aufgezeigt, mich ärztlich zu betreuen“, war ihm die weitere Unterstützung gewiss. Und auch Wachter weiß für sich: „Osdorf ist meine Heimat, mein Wohnzimmer und da, wo mein Herz verankert ist!“

"Wir standen zu jeder Zeit an Jeremys Seite"

Für Wachter geht es nun erstmal darum, dass er wieder fit wird, um dann wieder am Blomkamp seine Tore sprechen zu lassen. Foto: KBS-Picture.de

Nachgefragt bei Cemil Yavas, Manager der „Blomkampler“, entgegnet uns dieser: „Ich war von Tag eins in alles involviert und habe ihn durch die ganzen Wechselstrapazen begleitet, ohne ihn dabei in irgendeiner Form zu beeinflussen“, betont er. „Die letzten Tage waren für ihn auch nicht einfach. Aber wir als Verein standen zu jeder Zeit an Jeremys Seite und haben ihn bei seinen Entscheidungen unterstützt.“ Und der finale Entschluss lautet: Wachter knipst weiter für den TuS! „Osdorf ist sein Zuhause und wir freuen uns natürlich, dass er bleibt. Wir werden ihm die bestmögliche Versorgung bieten, um ihn bald wieder auf dem Rasen sehen zu können“, verspricht Yavas – und unterstreicht damit nicht nur mit Worten, sondern vor allem auch mit Taten genau das, was Wachter bei Altona 93 fehlte…

Autor: Dennis Kormanjos