Oberliga 01

Nil von Appen macht Schluss: „Es kann nichts Geileres mehr nach Vicky kommen“

12. Oktober 2021, 12:00 Uhr

Vor dem letzten Heimspiel gegen Osdorf bekam Nil von Appen (Mi.) zum Abschied ein Trikot von Teammanager Guido Weber überreicht. Foto: noveski.com

In der Jugend kickte er für den VfL Pinneberg und war im Hamburger Amateurfußball auch für die SV Lieth und den FC Elmshorn am Ball. Nach einem Studium in Köln kehrte Nil von Appen im Winter 2018 zurück in die Hansestadt – und schloss sich dem SC Victoria Hamburg an. Der Kontakt zum Traditionsverein kam über einen seiner besten „Buddys“ zustande: Felix Schuhmann. Rückblickend sagt von Appen: „Es war tatsächlich ein Segen, dass ich hier anfangen konnte und durfte, als ich nach Hamburg zurückgekommen bin.“ Doch nun geht eine gewisse Ära zu Ende…

Ein letztes Mal betrat von Appen (2. v. li.) am vergangenen Freitagabend die Fußballbühne an der Hoheluft. Foto: noveski.com

Vor dem Heimspiel gegen den TuS Osdorf (2:2) wurde Nil von Appen von Stadionsprecher Peter Kraft offiziell verabschiedet. „Nilo“, wie von Appen nur genannt wird, kehrt Hamburg aus beruflichen Gründen wieder den Rücken – und zwar per sofort. Auf die tollen Worte von Kraft ließ der 32-Jährige ein aus Daumen und Zeigefinger geformtes Herz und eine Verbeugung vor Rührung folgen, ehe ihm in seinem letzten Spiel für Vicky nochmal eine Torvorlage gelang. Zum Sieg reichte es schlussendlich – trotz einer 2:0-Führung – aber nicht. In Minute 84 nahm Trainer Marius Ebbers seinen Schützling schließlich vom Platz und gab ihm den verdienten Abschied und Applaus von der Tribüne.

"Die Lücke wird nicht so leicht zu schließen sein"

Nil von Appen (re.) hält das von allen Spielern und Verantwortlichen signierte Trikot zum Abschied in den Händen. Foto: noveski.com

„Wir verlieren mit Nil nicht nur einen tollen Spieler, sondern auch einen absolut geilen Menschen! Die Lücke, die er hinterlässt, wird sich auch nicht so leicht schließen lassen“, schwärmt Ex-Profi Ebbers in den allerhöchsten Tönen vom Mittelfeldspieler. „Wir sind natürlich sehr traurig, wünschen ihm aber gleichzeitig alles Gute – und hoffen, dass er im Westen mit seiner neuen Herausforderung glücklich wird. Für uns muss es ab jetzt ohne Nil weitergehen“, weiß „Ebbe“ um die Schwere der Aufgabe.

Seine menschlichen Züge unterstreicht von Appen nicht zuletzt mit der Tatsache, dass er seinen anbahnenden Abgang „vor gut vier Wochen intern direkt kommuniziert“ und gleichzeitig darum gebeten hat, „dass es erstmal auch intern bleibt und nicht an die große Glocke gehangen wird“. Der Grund: von Appen wollte sich nicht über die Mannschaft stellen, da es sportlich zu jenem Zeitpunkt alles andere als rund lief. Vielmehr wollte er auf dem Platz seinen Teil dazu beitragen, dass die Mannen von der Hoheluft schnellstmöglich aus dem sportlichen Tal raus- und wieder in ruhigeres Fahrwasser finden. „So funktionieren wir hier einfach“, begründet von Appen – und betont: „Was uns vom ersten Tag, seitdem ich hier bin, ausgemacht hat, ist das überragende Mannschaftsgefüge. Ich lasse auf die Jungs absolut nichts kommen, das sind rundum geile Typen. Und ich bin sehr dankbar für diese Zeit.“

"Ja, das war mein letztes Spiel - die Schuhe gehen jetzt an den Nagel"

In der 84. Spielminute bekam von Appen (Mi.) seinen verdienten Abschied. Foto: noveski.com

Eine Zeit, die nun ein Ende gefunden hat, da er sich „beruflich verändert“ und die Stadt verlässt. Eine Entscheidung, die ihm „sehr schwer“ gefallen ist, wie er offen zugibt. „Was es mir etwas leichter macht, ist ganz einfach der Punkt, dass ich mich selbst dahin gepusht habe, es positiv zu sehen. Es gibt nun mal solche Phasen im Leben.“ Von seinem nun Ex-Team erwartet er trotz seines Abgangs, dass der sportliche Erfolg bald wieder Einzug hält. Denn: „Es steckt so viel Potenzial in der Mannschaft. Es sind so viele junge Leute dazu gekommen, da liegt es zurzeit vielleicht am noch fehlenden Selbstbewusstsein. Daran muss gearbeitet werden. Aber wenn das Vertrauen wieder da ist, geht’s auch wieder nach oben“, ist sich von Appen sicher

Abschließend verrät er auf Nachfrage: „Ja, das war mein letztes Spiel. Der Grund ist ganz einfach: Es kann nichts Geileres nach Vicky mehr kommen. Deswegen gehen die Schuhe jetzt an den Nagel!“ Ein toller Fußballer und nicht minder sympathischer Charakter verabschiedet sich von der Fußballbühne. Wir sagen: Mach’s gut, Nilo – und bis hoffentlich ganz bald mal wieder!

Autor: Dennis Kormanjos