Nienstedten schafft den Doppel-Aufstieg! „90 Prozent unserer Spieler sind schon ihr ganzes Leben im Verein“
Nach zittriger erster Halbzeit: Nienstedten sichert sich gegen Sternschanze II den West-Titel
Das Nienstedtener "Dreigestirn" v. links: Jakob Drinkuth, Daniel Tönges und Nick Holzer. Foto: Klaas Dierks
Angesichts der nur theoretischen Gefahr, den Platz an der Sonne noch einzubüßen, war es für die Nienstedtener nicht ganz leicht, die Konzentration gegen Sternschanze hochzuhalten, wie Trainer Lewe Timm zugibt: „Die Spannung ist etwas abgefallen, weil wir quasi schon vor dem Spiel Meister waren. Das hat man in der ersten Halbzeit gemerkt. Da haben wir schlecht gespielt und sind gegen einen wirklich guten Gegner in Rückstand geraten.“ So traf Finn Dröge zum 0:1 und brachte den Tabellendreizehnten SC Sternschanze II damit in Führung (30.). Nach der Pause konnte sich Nienstedten dann steigern: „Wir haben eine gute zweite Halbzeit gespielt. Da waren wir dann streckenweise auch dominant“, erklärt Coach Timm. In der Folge gelang es seinem Team, die Partie zu drehen. Papa Mousse Ndiaye (59.) und Jakob Drinkuth (65.) erzielten die Tore für die Hausherren. Doch die Gäste drängten daraufhin auf den Ausgleich. „Sternschanze ist gerannt und hat um jeden Meter gekämpft. Sie hätten noch das 2:2 machen können“, so Timm. Doch dazu kam es nicht, weil Ndiaye mit seinem zweiten Treffer zum 3:1 in der Nachspielzeit alles klar machte (90.+3).
Mit dem Landesliga-Aufstieg schaffte die Mannschaft von Lewe Timm den zweiten Aufstieg innerhalb von zwei Spielzeiten. Erst im letzten Jahr hatte man den Sprung von der Kreisliga in die Bezirksliga geschafft. Was macht den SC Nienstedten so stark, dass der Doppel-Aufstieg möglich wurde? „Die Klasse der Spieler und die Breite des Kaders spielen eine große Rolle. Das Entscheidende ist aber, dass 80 bis 90 Prozent unserer Spieler schon ihr ganzes Leben für den Verein spielen. Da kommt kein Neid auf, weil einer mehr verdient als der andere, wie es in anderen Vereinen teilweise der Fall ist. Kein Spieler bekommt bei uns Geld. Im Gegenteil, alle zahlen sogar ganz normal den Vereinsbeitrag“, beschreibt Timm.
Mit der Meisterschaft hatte man in Nienstedten vor der Saison nicht gerechnet: „Wir wussten zwar, dass wir eine gute Truppe haben. Aber wir konnten als Aufsteiger nicht den nächsten Aufstieg einplanen. Unser Ziel war, im Winter noch um etwas zu spielen. Dann lief es so gut, dass wir uns als neues Ziel gesetzt haben, als Meister aufzusteigen.“
Timm erklärt, was in der Landesliga für den SCN möglich ist: „Wir konnten in Testspielen gegen Ober- und Landesligisten eigentlich immer gut mithalten. Das ist aber natürlich etwas anderes. Wir müssen uns sicherlich defensiv steigern und weniger Gegentore kassieren. Sonst kann es schwer werden. Trotzdem liegt unsere Stärke in der Offensive (Nienstedten erzielte herausragende 115 Saisontore, Anm. d. Red.).“
Die Landesliga soll mit dem Aufstiegs-Team angegangen werden: „Zum jetzigen Zeitpunkt gehe ich davon aus, dass die Mannschaft zusammenbleibt und wir so gut wie keine Abgänge haben werden. Dadurch, dass wir kein Geld zahlen, geht es bei Zugängen auch eher um eigene A-Jugendliche. Wir als Verein sehen nicht den Sinn darin, Spieler von außerhalb für Geld zu holen. Bei uns sollen die eigenen Jungs spielen.“
Vor der nächsten Saison steht nun aber zunächst die Meisterfeier an: „Die Feier liegt bei den Jungs. Die wissen richtig gut, wie man feiert, und ich lasse mich da überraschen!“