Landesliga

Niendorf-U23: Ramelow beerbt Jobmann, Mutabdzija wird „Schnittstellen-Manager“

Hammonia-Landesligist stellt Weichen für die Zukunft

08. März 2019, 11:30 Uhr

Das neue „starke Duo“ für die kommende Saison bei der U23 des Niendorfer TSV: Jan Ramelow (li.), der vom Co- zum Cheftrainer aufsteigt, und Milenko Mutabdzija, der das Amt des „Schnittstellen-Managers“ bekleiden wird. Foto: privat

Mitte Dezember 2018 bestätigte uns Matthias Jobmann auf Nachfrage, dass er seinen Trainerposten bei der U23 des Niendorfer TSV – nach sieben Jahren im Amt – zum Saisonende niederlegen wird. „Ich denke, dass wir das Maximum erreicht haben“, teilte er uns mit, und geht zur kommenden Spielzeit beim Wedeler TSV eine neue sportliche Herausforderung an. Doch wie geht es bei der Niendorf-Reserve weiter – und wer tritt in die Fußstapfen des 54-Jährigen, der den NTSV II in die Landesliga geführt und dort als Spitzenteam etabliert hat? Die Antwort: Co-Trainer Jan Ramelow beerbt Jobmann. Zudem wird Milenko Mutabdzija, zuletzt beim HSV III tätig, das Team ums Team verstärken.

„Als klar war, dass ‚Jobbi‘ aufhört, haben wir uns relativ zeitnah unterhalten – und darauf geeinigt, dass ich es mache“, verrät uns Ramelow auf Nachfrage. Mit gerade einmal 26 Jahren wird er damit seinen ersten Cheftrainer-Posten bekleiden. „Als ich gefragt wurde, war für mich schnell klar, dass ich es machen werde. Denn ich arbeite sehr gerne mit dieser Mannschaft zusammen“, erklärt Ramelow, ehe er einen „großen Dank“ an Matthias Jobmann richtet: „Durch ihn habe ich die Möglichkeit gehabt, ein sehr aktiver Co-Trainer zu sein. Wir waren uns in vielen Sachen sehr einig. Das war ja auch das Schöne an der Zusammenarbeit. Die Lust ist sehr groß, mit dieser Truppe weiterzuarbeiten und das fortzuführen. Für mich ist das als erster Schritt im Cheftrainer-Bereich eine überragende Geschichte“, blickt er der Aufgabe bereits voller Vorfreude entgegen, und hat auch keine Bedenken davor, dass die Erwartungshaltung – aufgrund der vielen Erfolge unter Jobmann – zu groß sein wird. „Natürlich wird man, gerade zu Beginn, immer daran gemessen. ‚Jobbi‘ war jetzt sieben Jahre hier und hat eine überragende Arbeit geleistet. Da ist es klar, dass viele Leute darauf gucken werden, ob das so weitergeht.“

„Ich hoffe, dass man irgendwann über meine Arbeit als Trainer sprechen wird“

Zusammen mit Matthias Jobmann (re.) bildete Jan Ramelow ein kongeniales Trainerduo bei der NTSV-U23. Foto: Küch

Allerdings betont Ramelow auch, dass man „die Aufgabe bei uns in der U23 ein bisschen anders definieren muss, als bei anderen Mannschaften. Bei uns gibt es nicht unbedingt diesen tabellarischen Druck, sondern da geht es vielmehr um die Entwicklung und Ausbildung von jungen Spielern.“ Nichtsdestotrotz sei er „felsenfest davon überzeugt, wenn wir unseren Job gut machen, dann werden wir mit der Mannschaft und mit dieser Qualität auch wieder eine gute Rolle spielen.“ Heißt auch: „Wir wissen schon, was an Qualität da ist – und wollen dementsprechend die Punkte holen, die wir holen können. Wir treten die Aufgabe mit Sicherheit nicht an, um gerade so die Klasse zu halten.“ Auch wenn die Vergleiche zur Arbeit Jobmanns anfangs da sein werden, „hoffe ich, dass man irgendwann mehr über meine Arbeit und Leistung als Trainer sprechen wird. Dennoch weiß jeder, was er über sieben Jahre für eine herausragende Arbeit geleistet hat. Von daher lasse ich mich auch gerne damit vergleichen.“

„Will bei jeder Situation den richtigen Lösungsansatz haben“

Das junge Alter sieht er hingegen nicht als (Autoritäts-)Problem, sondern eher als Chance an. „Früher war das anders. Da hieß es, ein Trainer muss so und so lange im Geschäft gewesen sein, um Qualität zu haben. Das ist aber nicht mehr so. Man kann auch als junger Trainer einen guten Job machen – das sieht man auch in den Profi-Ligen“, so Ramelow, der anfügt: „Ich versuche, meinen Job bestmöglich zu machen und den Jungs alles mitzugeben, was ich kann und was ich weiß.“ Und das mit seiner ganz eigenen Spielidee und Philosophie: „Ich möchte immer aktiv Fußball spielen, den Ball haben und Dinge mit dem Ball entwickeln. Das ist so ein bisschen die Art und Weise, wie ich Fußball sehe. Aber ich möchte auch gegen den Ball die richtigen Lösungen vorzeigen.“ Bedeutet im Umkehrschluss: „Ich will bei jeder Situation auf dem Platz das Gefühl haben, dass die Mannschaft einen Lösungsansatz hat – und versucht, dass der Gegner das machen muss, was man vorgibt.“ Die vorrangige Zielsetzung sei es, „weiterhin attraktiven Offensiv-Fußball zu spielen, unsere jungen Leute voranzubringen und auch individuell gute Spieler zu entwickeln.“

„Ausschlaggebend war die Arbeit mit jungen Spielern“

Zuletzt fungierte Mutabdzija bis zum Winter als Team-Manager beim HSV III. Foto: privat

Dieses Unterfangen geht Ramelow zusammen mit Milenko Mutabdzija an. Dieser war bis zum Winter noch als Team-Manager beim Liga-Kontrahenten Hamburger SV III aktiv – und bezeichnet sich nun als eine Art „Schnittstellen-Manager“ im Team Niendorf. „Als Bindeglied zwischen Erster und Zweiter sowie der Jugend“, wie er sagt. Obwohl dem 44-Jährigen auch Anfragen aus der Oberliga vorlagen, entschied er sich für den Weg des NTSV: „Ausschlaggebend war, dass ich hier mit jungen Spielern arbeiten und diese auf den Schritt in den Herrenbereich vorbereiten kann.“ Zudem ist „Niendorf in Hamburg eine Hausnummer, wo man etwas bewegen kann. Hier wird seit Jahren gute Arbeit geleistet – ob nun in der Jugend oder im Herrenbereich. Ich wohne ganz in der Nähe und sehe es für mich als eine sehr spannende Herausforderung an, neue Ziele zu verfolgen und mit dem Verein noch attraktiver zu werden.“ Die U23 sei eine „Ausbildungs-Mannschaft, die junge Spieler auf dem Weg begleiten soll, bereit für die Oberliga zu sein“, wie er sagt. „Auch für die Spieler aus der A-Bundesliga soll es noch attraktiver sein, dem Team Niendorf erhalten zu bleiben.“

„Wenn ich etwas mache, dann mit 200 Prozent“

Trotz der Abgänge wichtiger Stützen wie Moritz Niemann und Colin Blumauer (beide USC Paloma) sieht Mutabdzija den aktuellen Tabellen-Dritten der Hammonia-Staffel „auf einem sehr guten Weg, für die neue Saison eine schlagkräftige Truppe an den Start zu bringen. Natürlich verlassen uns zwei Leistungsträger, die es erstmal zu kompensieren gilt. Aber vielleicht kommen dadurch andere Spieler, die bisher eher im Hintergrund standen, noch mehr aus sich heraus und machen den nächsten Entwicklungsschritt.“ In dieselbe Kerbe springt auch Ramelow: „Moritz und Colin sind Spieler, die sowohl menschlich als auch sportlich das Bild dieser U23 in den letzten Jahren mitgeprägt haben und voranmarschiert sind. Sportlich sind das enorme Verluste. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Mannschaft aus einer ganzen Reihe an guten Fußballern besteht. Diese Situation kann auch eine Chance für den einen oder anderen Spieler sein – aufgrund einer neuen Rolle mit mehr Verantwortung.“ Der Zusammenarbeit mit dem neuen Übungsleiter blickt Mutabdzija bereits voller Vorfreude entgegen: „Er ist ein junger, hungriger und sehr ehrgeiziger Trainer“, so der künftige „Schnittstellen-Manager“, der von sich selbst sagt: „Wenn man mich und meinen Ehrgeiz kennt, dann weiß man: Wenn ich etwas mache, dann zu 200 Prozent.“

Autor: Dennis Kormanjos