Niendorf-Transfer sorgt für Aufsehen – 23-facher Bundesliga-Profi kommt!

„Sachsenwegler“ holen Ex-Paderborner aus der Dritten Liga

21. Juni 2018, 19:20 Uhr

Ex-Bundesligaprofi Daniel Brückner trägt in der kommenden Saison das Dress des Niendorfer TSV. Foto: Verein

Seine ersten fußballerischen Schritte machte er in der Jugend des SV West-Eimsbüttel, HEBC und SC V/W Billstedt, ehe es ihn in die „große“ Fußball-Welt hinaus zog: Die Rede ist von Daniel Brückner. Der inzwischen 37-Jährige kann in seiner Vita stolze 164 Einsätze in der Zweiten Bundesliga – die ersten sieben Partien für Greuther Fürth, die restlichen 157 für den SC Paderborn – und 23 Spiele in der Deutschen Beletage vorweisen. Nun kehrt der gebürtige Rostocker in die Hansestadt zurück und wechselt nach zweieinhalb Jahren in der dritthöchsten Spielklasse bei Rot-Weiß Erfurt zum Oberligisten Niendorfer TSV, wie wir exklusiv erfuhren!

„Der Kontakt“, erzählt uns Brückner auf Nachfrage, sei „über gute Bekannte aus Hamburg zustande gekommen.“ Dass es ihn schlussendlich aber tatsächlich an den Sachsenweg ziehen würde, war anfangs noch nicht klar. Denn: Trotz des Abstiegs mit RW Erfurt aus der Drittklassigkeit, habe er „versucht, dass es dort noch irgendwie weitergeht“, wie er sagt. Vor allem, „weil ich noch immer die große Lust verspüre, so professionell wie möglich zu spielen.“ Am Ende des Tages habe er sich „alles offen gehalten, die Pros und Kontras abgewogen, und immer mit offenen Karten gespielt“, erklärt er uns. Jene Pro-und-Kontra-Liste gab schließlich den Ausschlag für den NTSV – auch, weil Brückners Familie noch immer in Hamburg lebt.

„Ich habe noch immer den Ehrgeiz, so professionell wie möglich zu spielen“

Ein Spiel, das Daniel Brückner „nie vergessen“ wird. Das 3:0 von Moritz Stoppelkamp bereitete der Neu-Niendorfer vor. Foto: KBS-Picture.de

Insbesondere zu einem Club sind „die Beziehungen nie abgerissen“, wie er uns verrät – und anfügt: „Auch wenn ich jetzt für Niendorf spiele, muss ich sagen: Der HEBC ist mein Verein.“ Umso Besonderer ist für den Linksfuß die Tatsache, dass er mit seiner neuen sportlichen Heimat in der kommenden Saison auf die Vergangenheit treffen wird. „Natürlich werden das für mich ganz spezielle Spiele. Ich habe immer noch zu vielen Leuten beim HEBC engen Kontakt, es gab regelmäßige Treffen und ich selbst war in der Vergangenheit auch ab und zu noch auf dem Reinmüller.“ So groß die Verbundenheit zu den Eimsbüttelern auch nach wie vor ist, noch viel größer ist sein eigener Ehrgeiz. Denn trotz seiner 37 Jahre geht es ihm in kleinster Weise darum, „das Ganze jetzt irgendwie ausklingen zu lassen“, sondern: „Ich bin hier hergekommen, weil ich es immer noch unbedingt wissen will – und ich werde es auch weiter genau so professionell durchziehen wie in den letzten Jahren.“

„An das Spiel gegen den HSV werde ich immer zurückdenken“

Apropos „letzte Jahre“: Mit dem SC Paderborn schrieb Brückner im Jahr 2014 Geschichte und machte das Unmögliche möglich – erstmals gelang der Sprung ins Fußball-Oberhaus. „Ich bin mit dem Verein zweimal aufgestiegen. Besonders der Bundesliga-Aufstieg war natürlich unfassbar genial. Das werde ich nie vergessen.“ Genauso wie eine ganz spezielle Begegnung: Bereits in seinem zweiten Bundesliga-Einsatz gelang ihm die erste Torvorlage – und das ausgerechnet beim 3:0-Erfolg gegen HSV. „An dieses Spiel werde ich immer zurückdenken! Gerade für mich war es so, dass ich immer extramotiviert war, wenn es gegen den HSV oder St. Pauli ging. Auch wenn man in der Bundesliga ganz allgemein immer top motiviert war – ganz egal gegen wen.“ Obwohl sich der SCP teuer verkaufte und besser schlug, als von vielen Experten prognostiziert, reichte es am Ende nicht ganz zum Klassenerhalt. „Ich denke, wir hätten es verdient gehabt, drin zu bleiben“, erinnert er sich. „Rückblickend muss man sagen: Das war etwas unglücklich.“

„Möchte mit Niendorf den bestmöglichen Erfolg“

Nach dem Triumph beim HSV feierte Brückner mit seinen Paderbornern ausgiebig auf dem Rasen. Foto: KBS-Picture.de

Doch nun gilt der ganze Fokus der neuen Mission beim Niendorfer TSV. Auf ein konkretes Ziel möchte sich Brückner noch nicht festlegen – nur so viel: „Klar ist, dass ich mit der Mannschaft so erfolgreich wie möglich sein möchte!“ Am Abend lernte er sein neues Team beim Trainingsauftakt kennen. „Ich hoffe, dass es gut harmoniert, wir uns schnell kennenlernen, verstehen und zueinander finden – und dass ich der Mannschaft dann mit meiner Erfahrung in einer Führungsrolle weiterhelfen kann.“ Und worauf dürfen sich die Anhänger des Hamburger Amateurfußballs künftig freuen? „Ich muss mich ja auch erstmal akklimatisieren“, entgegnet Brückner mit einem Schmunzeln und meint abschließend: „Wir wollen schönen, ansehnlichen und vor allem erfolgreichen Fußball spielen.“

Auch NTSV-Coach Ali Farhadi reibt sich bereits vor Vorfreude die Hände. Foto: KBS-Picture.de


Der Niendorfer TSV bestätigt uns den Top-Transfer in einer ausführlichen PM und verrät weitere Personalien:

Der Papa der Kompanie ist da – Brückner stürmt an den Sachsenweg

Mit großer Freude können wir heute verkünden, dass Daniel Brückner nach 14 Jahren Profifußball den Weg nach Hamburg gefunden hat und ab sofort für das Team Niendorf auflaufen wird.

Nach sehr guten, inhaltlich starken Gesprächen haben wir uns mit dem 37-Jährigen darauf verständigt, dass er seine Profikarriere beendet und fortan als Führungsspieler unsere junge Mannschaft in der Oberliga anführen will. Parallel dazu wird „Bohne“ verstärkt in unsere Nachwuchsarbeit eingebunden werden, um seine große Erfahrung aus 23 Spielen in der Ersten Bundesliga, 88 Zweitligapartien sowie 164 Drittliga- und 133 Regionalligapartien einzubringen. „Ich freue mich auf das neue Kapitel in meiner Zeit als Fußballer“, sagt Brückner, der in der Jugend für den HEBC spielte und bis zuletzt von Klubs auf Profiebene umworben war.

Brückner, der auch in Hamburg etliche Angebote hatte, gilt als vorbildlicher Typ. Nach seinem Wechsel vom HEBC gen Werder Bremens Amateure im Jahr 2004 war er zuletzt beim Drittligisten RW Erfurt als Mannschaftskapitän auf dem Platz. Jetzt wechselt er in den Amateurbereich. „Es ist nie leicht, den richtigen Absprung zu finden. 300 oder 400 statt 5000 bis 15.000 Zuschauer – das ist schon ein Unterschied“, gibt Brückner zu, „aber die Gespräche mit Niendorf waren geprägt von starken Rahmenbedingungen durch die tollen strategischen Partner, von tollen Perspektiven und großen, gemeinsamen Zielen. Deshalb war es letztlich eine gar nicht so schwere Entscheidung für mich, an den Sachsenweg ins Team Niendorf zu wechseln. Ich habe richtig Bock darauf, mit der sehr jungen Mannschaft in der Oberliga etwas zu erreichen und dabei den eigenen Nachwuchs maximal zu fördern.“

Ein weiterer Niendorfer Neuzugang: Keeper Julian Barkmann, der aus Eichede kommt. Foto: KBS-Picture.de

Auch Trainer Ali Farhadi freut sich auf den prominenten Hamburger, der nach zwei Jahren bei Werder Bremens Amateuren im Jahr 2006 den Sprung ins Profigeschäft schaffte. „Für mein Trainerteam und mich ist so ein Spieler eine große Unterstützung. ‚Bohne’ ist ein absolut vorbildlicher Spieler, der körperlich topfit ist und den jungen Kollegen vormachen wird, worauf es ankommt, wenn man etwas aus sich machen will. An ihm können sich unsere jungen Wilden auf dem Platz orientieren.“


Brückner komplettiert damit nach den Youngstern Evailton Braima Martins Fernandes (18, von Vorwärts/Wacker), Lion Jodeit (20, TuRa Harksheide), Kilian Utcke, Lennart Merkle (beide eigene U19-Bundesliga) sowie Julian Barkmann (25, SV Eichede) und dem regionalligaerfahrenen Oliver Eugene Doege (23, VfV Hildesheim) unsere Kaderplanung für die neue Saison. Farhadi glücklich: „Wir habe wieder viele vielversprechende Talente dazugewinnen können. Zudem haben wir mit Oliver, Julian und nicht zuletzt Daniel höherklassige Erfahrung dazu bekommen. Die Mischung ist extrem spannend und wir als Trainerteam sind überglücklich, unsere Qualität noch einmal gesteigert zu haben.“

Von daher, noch mal von dieser Stelle:

Herzlich Willkommen in Niendorf, Bohne!

Autor: Dennis Kormanjos