2. LOTTO-Talk

Neues Spitzentrio im HFV: Viel Potenzial, Hoffnung und Vorfreude

23. November 2021, 11:02 Uhr

Die Moderatoren Birgit Hasselbusch (li.) und Carsten Byernetzki (re.) mit den Talkgästen: Schatzmeister Christian Klahn (2. v. li.), Präsident Christian Okun (Mi.) und Vize-Präsidentin Kathrin Behn. Foto: Heiden

Am 29. Oktober 2021 wurde ein neues geschäftsführendes Präsidium im Hamburger Fußball-Verband (HFV) gewählt. Wer sind die drei Neuen an der Spitze des HFV? Welche Pläne gibt es für den HFV und seine Vereine? Darüber diskutierten am Montagabend beim 2. LOTTO-Talk: Der neue HFV-Präsident Christian Okun, HFV-Vizepräsidentin Kathrin Behn und HFV-Schatzmeister Christian Klahn. Moderiert wurde die Veranstaltung im Hotel Le Meridien von Birgit Hasselbusch (Sportkommentatorin, Buchautorin) und Carsten Byernetzki (Pressesprecher Hamburger Fußball-Verband).

„Es war nicht von vornherein vorgesehen“, entgegnete Christian Okun, Nachfolger von Dirk Fischer, der eine 14-jährige Ära als Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes geprägt hat, auf die Frage, ob es schon immer sein Ziel war, in diese Rolle zu schlüpfen. Aber: „Es ist eine große Ehre – insbesondere, wenn ich mir die Historie anschaue. Eine große Verantwortung, aber auch eine große Freude in einem guten Team arbeiten zu dürfen“, so der ehemalige Schatzmeister, der auch weiß, dass aufgrund der fortwährenden Corona-Pandemie eine immense Herausforderung auf ihn und den HFV wartet. „Wir stehen alle unter einer großen Erwartungshaltung, dass uns das nicht nochmal passiert“, sprach er auf die vergangenen Saison-Abbrüche an.

„Das hat richtig ins Kontor gehauen – den Dreck müssen wir wegfegen“

Auch Sport-Staatsrat Christoph Holstein weilte unter den Zuschauern und hatte eine klare Meinung. Foto: Heiden

Ein Aspekt, zu dem auch Sport-Staatsrat Christoph Holstein, der unter den Gästen im Hotel Le Meridien weilte, klar Stellung bezog: „Jeder, der im Moment erzählt, irgendwas ist ausgeschlossen, der geht nicht seriös an diese Sache ran. Es ist so, dass die Lage etwas beunruhigend wird“, machte Holstein keinen Hehl daraus, dass die steigenden Fallzahlen ein noch größeres Problem darstellen könnten. „Was feststeht: Wir werden alles dafür tun, die Kinder im Jugendbereich nicht nochmal so hart rannehmen zu müssen, wie im vergangenen Jahr. Aber jetzt zu sagen, es wird nicht passieren, ist schlichtweg nicht seriös.“ Deshalb lautet Holsteins „dringende Empfehlung, dass alle Vereine, die es irgendwie hinkriegen, auf 2G gehen. Je früher desto besser. Denn die Vereine werden sich dann, wenn es obligatorisch wird, weniger Schwierigkeiten ausgesetzt sehen“, erklärte Holstein – und warb weiter dafür, dass sich die Leute impfen lassen sollen. Deutliche Worte verlor der Staatsrat Sport in Richtung prominenter Beispiele: „Die Personalien Kimmich, Choupo-Moting oder auch das, was gerade in Bremen passiert ist, spielen uns nicht in die Karten. Das macht es uns unheimlich schwer und hat richtig ins Kontor gehauen. Den Dreck müssen wir wegfegen!“

„Ohne ehrenamtliches Engagement kann es in den Vereinen nicht funktionieren“

Das neue HFV-Spitzentrio beim 2. LOTTO-Talk. Foto: Heiden

Auch im HFV habe man noch immer mit den nach wie vor vorhandenen Nachwirkungen und dem, was noch kommt, zu kämpfen. Während Byernetzki den deutlichen „Mitliederschwund im Mädchen-Fußball“ hervorhob, befand Okun: „Die neue Gewohnheit hat dafür gesorgt, das Wochenende lieber auch mal zu Hause zu verbringen. Viele Ehrenamtler:innen sind weg.“ Deshalb müsse man „den Vereinen helfen, wieder ehrenamtliche Helfer:innen zu gewinnen. Denn ohne ehrenamtliches Engagement kann es in den Vereinen nicht funktionieren“, sehe er sich und den Verband in einer gewissen „Verpflichtungsmühle“, aber auch vor einer „Herausforderung“. Zudem appellierte Okun, der selbst als Unparteiischer für den BSV 19 auf Hamburgs Amateurplätzen unterwegs ist, dafür, „mehr Schiedsrichter:innen auszubilden“. Und auch zu Holsteins Worten, dass es Kinder und Jugendliche bei einem etwaigen Lockdown nicht nochmal so hart treffen soll, bezog der neue HFV-Präsident Stellung: „Wir haben es beim letzten Mal mit großer Sorge betrachtet. Denn die Fälle der häuslichen Gewalt sind in dieser Zeit gestiegen. Deshalb habe ich es mit Freude aufgenommen, dass Kinder und Jugendliche nicht wieder leiden sollen.“

„Es ist dann gut gelaufen, wenn Vereine sagen: Wir haben Gehör gefunden“

Der eindringliche Appell vom neuen HFV-Präsidenten Christian Okun: "Lasst euch impfen - ganz dringend!" Foto: Heiden

Als neue HFV-Vizepräsidentin will auch Kathrin Behn ihren Teil zur Neuausrichtung und zum Erfolg beitragen. „Im ersten Moment habe ich gedacht, er macht Witze“, gestand Behn mit einem Schmunzeln in Bezug auf den Vorschlag von Okun, sie als Vize-Präsidentin an Bord haben zu wollen. „Ich war sehr glücklich mit den Aufgaben im Rechtsausschuss und habe auch ein bisschen darüber nachdenken müssen.“ Da Behn aber schon in frühen Jahren „von zu Hause mitbekommen“ habe, „dass man sich engagiert und hilft“, stellte sie sich zur Wahl. Dabei habe sie damals, als sie beim SuS Waldenau erstmals mit dem Hamburger Amateurfußball in Kontakt kam, „das Gefühl gehabt, dass der Verband etwas war, was weit weg war. Ich hoffe, dass sich das ändert und die Dinge und Themen an mich herangetragen werden.“ Das Top-Thema: „Die Kommunikation“, entgegnete Behn, die sich in ihre neuen Aufgaben „reinarbeiten“ will – und nach zwei Jahren im Amt auf die Idealvorstellung hofft: „Es ist dann gut gelaufen, wenn Vereinsvertreter sagen, wir haben Gehör gefunden und es wurde versucht, das umzusetzen oder daran zu arbeiten.“

„Wenn wir nicht zu den Vereinen dürfen, heißt das nicht, dass wir nicht dicht dran sein können“

Auch Okun-Vorgänger Dirk Fischer, der 14 Jahre lang im Amt war, weilte unter den Besuchern im Hotel Le Meridien. Foto: Heiden

Auch Okun-Nachfolger Christian Klahn als neuer Schatzmeister sieht es als eine „spannende Aufgabe und Angelegenheit“ an, „den Fußball mit diesem Team toll zu entwickeln“. Er fahre „gerne zu den unterschiedlichen Vereinen“ und zahle auch „brav meinen Eintritt, um einen Eindruck zu gewinnen“. Auch für Klahn steht die Kommunikation und vor allem der regelmäßige Austausch im Fokus: „Wir dürfen uns nicht wegducken. Denn nur, weil wir eventuell nicht zu den Vereinen dürfen, heißt das nicht, dass wir nicht nah und dicht dran sein können, um sich die Sorgen und Nöte anzuhören.“ Wichtigstes Kriterium: „Miteinander reden!“ Auch in puncto Ehrenamt, wo Klahn in die gleiche Kerbe wie Okun springt: „Man hat viele tollen Anlagen, kriegt aber nicht die Menschen zusammen, um die Plätze auch zu bespielen.“ Er selbst wolle „etwas zurückgeben“, wie er sagt. „Es muss einem aber auch Spaß machen.“ Nichtdestotrotz weiß der 44-Jährige auch, wie wichtig das Ehrenamt für den Fußball ist: „Mit Geld lässt sich das nicht machen. Es ist die Ansprache, die es bedarf. Und dort, wo es gut funktioniert, sieht man auch, dass sich die Menschen gegenseitig unheimlich wertschätzen.“ Deshalb lautet Klahns Appell: „Weniger pöbeln am Rand, mehr einbringen!“


Autor: Dennis Kormanjos

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