Oberliga/BZ Ost

Neuer Dampf für „Eisenbahn“: Huremovic wird ETSV-Manager – Landau kommt

22. Juni 2020, 07:00 Uhr

Neue Wirkungsstätte: Jassi Huremovic wird Manager beim ETSV Hamburg. Foto: Bode

Es ist schon eine echte Ära, die da endet. Auch wenn er nicht so ganz weg sein wird. Aber: Jassi Huremovic wird in der kommenden Saison nicht mehr Manager des Oberligisten Hamm United FC sein, sondern in Zukunft den gleichen Posten zwei Spielklassen tiefer ausfüllen – und bei einem anderen Club: Huremovic wird, das bestätigt er uns höchstselbst im Gespräch, neuer Manager beim ETSV Hamburg, der in der Bezirksliga Ost um Tore und Punkte kämpft. Dem HUFC, jenem Club „in dem ich in den letzten 14 Jahren vom Spieler über Trainer bis hin zu Manager alles war – außer Präsident“, wird der 51-Jährige, wie er betont, aber  „freundschaftlich und beratend“ verbunden bleiben.

„Ich kehre Hamm so gesehen nicht ganz den Rücken, auch wenn ich in der neuen Saison bei einem anderen Verein tätig sein werde. In den 14 Jahren, die ich beim HUFC war, sind viele enge Freundschaften entststanden. Wir haben zusammen Höhen und Tiefen erlebt, da hängt viel Herz dran. Deswegen ist es für mich selbstverständlich, dass ich solche Leute wie meinen Freund Jörn Heinemann (Hamms Präsident, Anm. d. Red.) nicht völlig alleinlassen werde, sondern meine Hilfe zugesagt habe, wann immer man sie benötigt“, erklärt Huremovic und nimmt dazu Stellung, warum er ausgerechnet jetzt den offiziellen Posten bei den „Geächteten“ gegen den bei den „Eisenbahnern“ tauscht. Nicht allerdings, ohne uns vorab noch zu verraten, dass er für die Zukunft „eine Zusammenarbeit zwischen Hamm United und dem ETSV“ anstrebt: „Aber ich würde da nicht direkt von einer Kooperation reden.“

„Eine Aufgabe, auf die ich richtig Lust habe – ich kann kam erwarten, dass es wieder losgeht“

Seinem bisherigen Club Hamm United und Präsident Jörn Heinemann (re.) will der 52-Jährige weiterhin freundschaftlich und beratend zur Seite stehen. Foto: Bode

„Das, was wir mit Hamm United erreichen konnten, haben wir aus meiner Sicht erreicht. Das soll nicht arrogant klingen oder so, dass der Verein keine Ziele mehr hat. Natürlich ist es eine Aufgabe, den Club dauerhaft in der Oberliga zu halten. Man muss deutlich sagen: Wir haben bei United nicht die Rahmenbedingungen dafür, so wie andere sie haben“, sagt Huremovic, „es gibt eigentlich nie den richtigen Zeitpunkt, um sich zu verabschieden, aber es heißt auch, man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Für mich ist es so, dass ich das Gefühl habe, dass das jetzt so ist und ich das Kapitel beenden kann. Wir sind in die Oberliga aufgestiegen – das war die Krönung nach all den Jahren und vor allem, nachdem wir damals in die Bezirksliga abgestiegen sind und viele uns nicht wirklich zugetraut haben, dass wir von dort noch einmal zurückkommen werden.“ Sportlich, so Huremovic mit dem Verwies, dass „das nicht negativ zu verstehen ist“, sei für ihn in Hamm „das erreicht, was wir erreichen konnten.“

Für ihn wartet nun, so sagt der 51-Jährige, „eine Aufgabe, auf die ich richtig Lust habe. Ich kann es gar nicht abwarten, dass es wieder losgeht.“ Denn der ETSV – das ist für Huremovic ein Projekt, an dessen Ende ein Ziel stehen soll. So wie zuvor eben beim HUFC auch. Wie dieses Ziel heißt? Nun, da äußert sich „Jassi“ zurückhaltend. „Wir wollen Erfolg und Spaß haben“, befindet er vielsagend – aber man muss nun wahrlich kein Prophet sein, um zu ahnen, dass der Weg des ETSV nach oben führen soll. Zunächst, was die Platzierung in der Tabelle angeht. Und langfristig dann wohl auch, was die Ligazugehörigkeit betrifft. Und nicht nur dieses Streben nach Erfolg vereint Huremovic' vorherige mit der künftigen Station etwas. Denn so wie Hamm United ist auch der ETSV Hamburg für den neuen Manager so etwas wie eine echte Herzensangelegenheit. Schließlich hat er, was nur wenige wissen, auch bei seinem neuen Club eine gewisse Vergangenheit.

„Jan Landau wohnt in der Nähe des Platzes – er passt in unser Konzept und zu unserer Idee“

Auch Offensivspieler Jan Landau wechselt vom Hammer Park an den Mittleren Landweg. Foto: Bode

„Rolf Gerdau (lange Zeit ETSV-Vorsitzender, Anm. d. Red.) hat mich, als ich 17 ½ Jahre alt war, zum ETSV geholt. Damals haben wir auch in der Bezirksliga gespielt. Ich weiß noch, dass wir ein Spiel gegen den TSV Glinde hatten, für den damals Jan Schönteich spielte, und Scouts von Altona 93 bei dieser Partie anwesend waren. Ich habe da beim 5:1-Sieg drei Tore erzielt und der AFC hat mich später verpflichtet. Ich hatte anschließend sechs Jahre in Altona in der Oberliga Nord“, blickt Huremovic zurück und erklärt, dass der Kontakt zum ETSV nie abgerissen sei. Und wie es der Zufall so wollte, intensivierte sich irgendwann die Verbindung nochmal, als es um einen Transfer eines früheren HUFC-Spielers Richtung Mittlerer Landweg ging. „Seitdem“, so berichtet „Jassi“ bestünde ein enger Draht zwischen ihm und ETSV-Sponsor Thomas Kropmanns, in der man „was Ideen und Ziele angeht, auf einer Wellenlänge liegt“ (O-Ton Huremovic), und die nun eben darin mündete, dass Huremovic, der „Hans Dampf in allen Gassen“ beim HUFC, künftig mit „Eisenbahn“ Dampf machen möchte. Seite an Seite mit Coach Thorsten Bettin und dessen Assistenten Manuel Garcia, die Huremovic noch aus gemeinsamen Zeiten bei den „Geächteten“ kennt.

Die beiden werden neben Huremovic in der kommenden Saison beim ETSV nicht die einzigen Gesichter sein, die eine HUFC-Vergangenheit beseitzen. Denn: Neben dem künftigen Manager findet auch Jan Landau den Weg aus dem Hammer Park an den Mittleren Landweg und ist nach Winterneuzugang Jesper Garbers (TuS Dassendorf) der nächste nominelle Oberliga-Spieler beim ETSV. „Ich musste ihn gar nicht groß überreden“, konstatiert Huremovic und verrät uns, warum der Transfer des in der Oberliga nicht nur bei Hamm, sondern auch beim SV Curslack-Neuengamme erprobten Offensivmannes eigentlich logischer Natur sei: „Jan wohnt ganz in der Nähe des Platzes. Wie gesagt: Wir wollen Erfolg und Spaß – und da ist ein Spieler vom Format eines Jan Landau sicherlich einer, der in unser Konzept und zu unserer Idee passt. Wir freuen uns, dass es sich dafür entschieden hat, in der kommenden Saison beim ETSV zu spielen“, so Huremovic, der ergänzt. „Zudem ist es bei ihm so, dass er aus beruflichen Gründen den Aufwand für die Oberliga nicht mehr betreiben kann. Der Zeifaktor macht dem einen Strich durch die Rechung.“ Nur nachvollziehbar also, dass sich Hurrmovic darum bemühte, „die Zusammenarbeit mit ihm an einem anderen Ort fortzusetzen“ – mit Erfolg.