Kreisliga 7

Nach Trainer-Roulette: Barreto peilt mit Rugenbergen-Reserve „den zweiten Platz an“

Von der Interims- zur Dauerlösung: SVR II-Neucoach sieht ein "Überteam"

06. Februar 2019, 07:00 Uhr

Möchten den SVR II wieder in ruhiges Fahrwasser führen und (spätestens) nächste Saison angreifen: José Barreto (li.) und Enrico Carl. Foto: Verein

Am 4. November 2018 schaffte der SV Rugenbergen II Historisches: Die Bönningstedter brachten den schier übermächtigen Kreisliga 7-Goliath zu Fall und fügten Rasensport Uetersen die allererste Niederlage seit der Neu-Gründung zu. Nach einem 0:2-Rückstand trafen Ricardo Barreto, Steven Reinhardt und Brian Ellerbrock zum viel umjubelten 3:2-Sieg. Nichtsdestotrotz trat Cheftrainer Sven Boog in der darauffolgenden Woche – nach einem 3:0-Triumph gegen West-Eimsbüttel – überraschend von seinem Amt zurück. Sein Nachfolger: José Barreto, der zunächst interimsweise bis zum Winter übernahm – und nun von der Übergangs- zur Dauerlösung wird.

Seit seinem „berufsbedingten“ Ende bei Eintracht Rellingen im Sommer 2013 hat sich José Barreto „damit zufrieden gegeben, meinem Sohn zuzuschauen. Wir wohnen in Bönningstedt, da gehe ich zu Fuß zum Platz“, erzählt er uns. Sein Sprössling Ricardo, damals ebenfalls in Rellingen aktiv, ist sportlich nunmehr bei der Reserve des SV Rugenbergen beheimatet – wie auch sein Vater. „In den letzten anderthalb Jahren ist hier bei der Zweiten viel passiert. Drei Trainer sind gegangen und die Mannschaft ist ganz knapp aus der Bezirksliga abgestiegen“, blickt Vater Barreto, der selbst den B-Schein besitzt, zurück. „Ich habe das natürlich alles hautnah mitbekommen.“ Nachdem Sven Boog seinen Posten zur Verfügung stellte, „wurde ich irgendwann vom Vorstand gefragt, ob ich das nicht machen wollen würde.“ Zusammen mit dem Kapitän der Mannschaft, Enrico Carl, der als spielender Co-Trainer fungiert, bildet Barreto seither ein Trainer-Gespann. „Erst habe ich es probeweise für ein, zwei Monate gemacht. Seit der Winterpause bin ich voll dabei“, erklärt uns Barreto – und hebt die positive Zusammenarbeit mit Carl hervor: „Er ist eine große Unterstützung. Wir arbeiten eng zusammen und es läuft sehr gut.“

"Der zweite Platz wird schon noch angepeilt"

Vor allem nach dem Triumph gegen Uetersen sei „ein richtiger Ruck durch die Mannschaft gegangen“, wie der 54-Jährige, der nach seinem Amtsantritt „viele Gespräche geführt, das Training umgestellt und intensiviert hat“, meint. In der aktuellen Winter-Vorbereitung stehen sogar bis zu drei Einheiten in der Woche an. Alles, um wieder „ein bisschen Ruhe einkehren“ zu lassen. Die Ruhe vor dem Sturm? Als Tabellenvierter sind die Bönningstedter noch in Reichweite zum zweitplatzierten und mit fünf Punkten Vorsprung ausgestatteten SC Teutonia 10. „Da wir einen gewissen Umbruch hatten, muss ich die Sache realistisch sehen – und ich bin der Auffassung, das habe ich auch dem Vorstand so gesagt, dass wir nicht den Aufstieg als Ziel ausgeben sollten. Im nächsten Jahr wollen wir auf jeden Fall angreifen. Wenn es dieses Jahr schon klappen sollte, wäre es natürlich umso schöner“, so Barreto, der auch gesteht: „Abgeschlossen habe ich damit noch nicht.“ Denn: „Der zweite Platz wird schon noch angepeilt, der ist drin – und damit besteht ja noch zumindest die Chance auf den Aufstieg. Wenn es klappt, gut – aber es ist kein Muss.“

Auch, weil man ein „Überteam“ in der eigenen Liga hat. „Wir haben Raspo zu Hause zwar verdient geschlagen, aber das ist die Mannschaft, die in unserer Staffel den Unterschied ausmacht und auch aufsteigen wird“, ist sich Barreto sicher. „Aber alle anderen Mannschaften können wir schlagen. Und dieses Ziel haben wir auch. Noch ist alles drin.“

"Nach der Saison sehen wir weiter"

Insgesamt verfügt Barreto über einen 26-Mann-Kader, der aus einigen langjährigen Säulen, „die den Laden seit Jahren zusammenhalten“, und vielen Akteuren aus der A-Jugend besteht. „Da muss man rhetorisch gut sein und auch das gewisse Fingerspitzengefühl an den Tag legen, um mit den Jungs richtig umgehen zu können. Denn so ein 18-jähriger Spieler sieht gewisse Dinge natürlich anders als ein 28- oder 29-Jähriger.“ Doch das scheint zu gelingen, denn „die Stimmung ist bombig. Wir hatten eine super Weihnachtsfeier. Es ist Teamgeist drin – und das macht mir als Trainer natürlich Spaß.“ Auch die zwischendrin „ziemlich kalt gestellte Zusammenarbeit“ mit der Liga-Mannschaft wurde wieder intensiviert. „Mit Thomas Bohlen (Liga-Trainer; Anm. d. Red.) verstehe ich mich gut. Wir reden viel miteinander und teilen uns die Trainingseinheiten auf dem Platz. Auch die Absprachen was den Spieleraustausch betrifft klappen sehr gut.“ Trotz der vielen positiven Eindrücke ist die Zusammenarbeit erst einmal befristet. „Ich bin grundsätzlich ein Trainer, der von Jahr zu Jahr schaut. Auch wenn es jetzt sehr rund läuft, ich zufrieden bin und Spaß daran habe, habe ich dem Vorstand und auch der Mannschaft gesagt, dass ich das jetzt erstmal bis zum Ende der Saison mache. Dann sehen wir weiter…“

Autor: Dennis Kormanjos