Bezirksliga Ost

MSV-Drama: Trainer, Manager und Mannschaft weg!

30. Juni 2021, 14:34 Uhr

Das Intermezzo von Zafer Temirci an der Kandinskyallee war nur von kurzer Dauer. Foto: Bode

Es ist gerade mal einen Monat her, als der MSV Hamburg voller Vorfreude und mit jeder Menge Tatendrang die Verpflichtung von Zafer Temirci (ehemals FSV Geesthacht) als neuen Cheftrainer bekannt gab. Doch nun ist schon wieder alles vorbei – und das im wahrsten Sinne des Wortes! Wie uns MSV-Manager Bilal Dilekoglu verrät, wird nicht nur er selbst sein Amt per sofort zur Verfügung stellen. Auch Temirci und die gesamte Mannschaft kehren dem Bezirksligisten, der damit wohl vor einem Scherbenhaufen steht, den Rücken!

Bereits am Dienstagabend verkündeten die Offiziellen der Mümmelmannsberger über ihre Social Media-Plattform „Instagram“, dass sämtliche Testspiele vorerst abgesagt wurden. Nun lässt Dilekoglu uns gegenüber die Katze aus dem Sack und nennt die Gründe für das drastische Vorgehen – und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund: „Ich habe die Mannschaft letztes Jahr übernommen und von Null angefangen. Es war kein Spieler für die Bezirksliga da. Ich habe versucht, Sponsoren zu besorgen, sogar das Hygienekonzept des Vereins übernommen und erarbeitet. Letztlich standen wir mit 22 bis 24 Mann auf dem Trainingsplatz, haben einen neuen Trainer und neue Spieler rangeholt“, blickt er zunächst zurück, um inzwischen feststellen zu müssen: „Jetzt verstehe ich auch Markus Puder, der das drei Jahre lang mitgemacht hat“, spricht er auf den ehemaligen MSV-Trainer an, der inzwischen bei der HT 16 erfolgreiche Arbeit leistet.

Dilekoglu übt scharfe Kritik am Vorstand

MSV-Manager Bilal Dilekoglu übt scharfe Kritik am Vorstand des MSV Hamburg. Foto: privat

Was Dilekoglu so sehr missfällt? „Was nützt das alles, wenn das Vertrauen vom Vorstand nicht da ist und einfach niemanden juckt, was wir hier machen?! Ich frage mich, wie oft der Vorstand bei unseren Spielen war – vielleicht einmal? Eine Mannschaft bekommt monatlich einen Etat für das Team. Ich habe aber seit letztem Jahr keinen Cent bekommen. Nur ab und zu, wenn ich etwas für kleine Sachen gebraucht habe.“ Harter Tobak. Offenbar fehlte Dilekoglu und seinem Team die komplette Wertschätzung und Unterstützung des Vereins, so dass man sich nun – kurz vor dem Start in die neue Saison – zu diesem drastischen Schritt gezwungen gesehen hat.

"Das macht mich wirklich traurig, da ich hier etwas aufbauen wollte"

„Ich wollte hier etwas aufbauen beim MSV Hamburg. Aber dass man so stur und immer noch über die Geschehnisse im letzten Jahr mit HT 16 verärgert ist, kann ich nicht verstehen. Darum konnten wir auch Burhan Sahin seit dem Winter nicht frei bekommen“, ist der bereits als fix vermeldete Transfer noch immer nicht für die Mümmelmannsberger spielberechtigt. „Das hat mich schon echt traurig gemacht, da man viel versucht hat und etwas aufbauen wollte.“ 


Weiteren Unmut äußert Dilekoglu darüber, dass „nicht einmal ein Dankeschön oder Ähnliches kam, obwohl ich so viel für den Verein getan habe. Stattdessen kam ein Trockenes: ‚Wenn du das für den richtigen Weg hältst, können wir es leider nicht ändern. Es gab keinerlei Dankbarkeit – das ist einfach nur zum Kopf schütteln“, so Dilekoglu, der zudem dafür gesorgt hat, dass sich beim MSV eine Vierte Herren neu gegründet hat. Seine abschließenden Worte: „Ich bedanke mich bei den ganzen Spielern, die mir Vertrauen geschenkt haben und hinter mir stehen. Hoffen wir, dass wir eine neue Heimat finden.“ Denn man möchte auch künftig geschlossen zusammenspielen – und das bei einem Verein, „wo wir auch Unterstützung vom Vorstand bekommen“.