Landesliga Hansa

„Mittelschwere Katastrophe“ für Altengamme: Schraub wechselt zu Düneberg!

29. Juli 2020, 21:12 Uhr

Verlässt den Gammer Weg und kickt künftig am Silberberg: Sandro Schraub. Foto: Bode

Es ist das, was Journalisten im Zuge von überraschenden Nachrichten gemeinhin so gerne als Paukenschlag bezeichnen – und in diesem Fall wohl auch zutreffend. Denn: Sandro Schraub, in den vergangenen Jahren einer der herausragendsten Stürmer der Landesliga Hansa und aus dem Kader des SV Altengamme nicht wegzudenken, wird den Verein mit sofortiger Wirkung verlassen. Dies bestätigte uns Ligaobmann Philipp Mohr. Und auch Dennis Tornieporth hat etwas zu bestätigen: nämlich, dass Schraub beim SVA-Ligakonkurrenten Düneberger SV anheuert.

„Es ist richtig: Sandro wechselt zu uns“, erklärt der Trainer des DSV, der in dieser Transferperiode bereits mit der Verpflichtung des Ex-Dassendorfers Pascal Nägele einen großen Wurf gelandet hatte, und fügt hinzu: „Ich habe eigentlich gar nicht so viel Anteil an diesem Transfer, den ich mir auf meine Kappe schreiben könnte. Ich habe seit Jahren einen guten Kontakt sowohl zu Sandro selbst als auch zu dessen Vater. Sandro ist auf uns zugekommen und hat uns gesagt, dass er gerne in Zukunft für Düneberg spielen möchte, obwohl er auch viele andere Anfragen hatte. Er ist nach Geesthacht gezogen und hat eine freundschaftliche Verbindung zu Pascal Treichel, der bei uns spielt.“

Tornieporth: „Ich bin fast rückwärts vom Stuhl gefallen, als ich die Nachricht von Sandro bekam“

Da kommt unser neuer Stürmer: DSV-Trainer Dennis Tornieporth (vo.) und Ligaobmann Andreas Kreutzer (hi.) dürfen sich freuen. Foto: Bode

Er sei, so „Tornie“, „in dem Moment, als ich die Nachricht von Sandro erhalten habe, fast rückwärts vom Stuhl gefallen. Wir haben uns dann zusammengesetzt und Gespräche geführt. Er hat uns klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass er nur für uns und sonst für keinen anderen Verein auflaufen will. Es ist natürlich klar, dass wir uns das anhören, wenn ein Spieler seiner Kragenweite sich verändern will und ein solches Interesse an einem Wechsel zu uns hat.“ Dass Schraub nun den Dünebergern seine Zusage gegeben habe, „freut uns natürlich sehr. Ich denke, dass wir sehr davon profitieren werden, dass er künftig das DSV-Trikot trägt“, so Tornieporth.


Doch halt, ein Haken wäre da ja noch: Schraub hat, dies gab der SVA im April 2019 bekannt, bei seinem jetzigen Verein noch einen bis zum Sommer 2024 befristeten Vertrag. „Ich glaube, dass es da keine Probleme geben wird. Wir gehen davon aus, dass Sandro ablösefrei zu uns wechseln wird“, sagt Tornieporth, als wir ihn auf diesen Punkt ansprechen. Und Philipp Mohr? „Ich kann und möchte niemanden zwingen, bei uns zu spielen. Das ist immer noch Amateurfußball und damit ein Hobby. Jeder, der bei uns spielt, soll das aus Überzeugung tun“, gibt der Ligaobmann des Clubs vom Gammer Weg zu Protokoll. Dort, so Mohr weiter, sei man „aus allen Wolken gefallen“, als Schraub – dem Vernehmen nach in einer kurzen und knappen WhatsApp-Nachricht – dem SVA mitteilte, dass er dem Verein den Rücken kehren werde.

Mohr: „Wir sind aus allen Wolken gefallen und haben uns erstmal in einer Schockstarre befunden“

Da geht er hin: Altengamme-Coach Jan Krey (li.) und Ligaobmann Philipp Mohr müssen den Schraub-Abgang nach Düneberg hinnehmen. Foto: Bode

„Wir sind absolut überrascht gewesen. Das Ganze ist ohne Vorwarnung von statten gegangen. Wir haben uns erstmal in einer richtigen Schockstarre befunden“, konstatiert Mohr. Vor allem, weil es den Vertrag bis 2024 gibt und „wir von ihm zuletzt noch einmal die klare Aussage hatten, dass er weiter für uns spielt – trotz anderer Angebote. Zudem ist der Zeitpunkt für uns ein richtig schwieriger“, verdeutlicht Mohr. „Wir haben ja kein großes Geheimnis oder einen Hehl daraus gemacht, dass wir noch einen zusätzlichen Stürmer neben Sandro suchen. Es gab einige Spieler, die wir kontaktiert haben, wo es letztlich zu einer Absage kam, da sie sich nicht zugetraut haben, an Sandro vorbeizukommen“, berichtet der Ligaobmann der Altengammer, die nun – nachdem mit Philipp Heitmann, Philipp Zeyns und eben Schraub gleich drei Angreifer in der kommenden Spielzeit nicht mehr zum Kader zählen – vor einem Problem stehen.


Dem nämlich, „dass wir derzeit keinen echten Stürmer mehr haben“, wie der Ligaobmann feststellt. Das sei, so Mohr, aus Altengammer Sicht, „eine mittelschwere Katastrophe“ – schließlich habe sich bereits allein der Prozess, einen weiteren Offensiven zu finden, der an der Seite Schraubs auf Torejagd geht, als eine nicht gerade einfache Aufgabe entpuppt. Nun aber müssen Mohr & Co die Aufgabe stemmen, nicht nur einen weiteren Stürmer zu finden, sondern zunächst einmal auch einen, der in der Lage ist, Schraub adäquat zu ersetzen. Ein Umstand, der fast unmöglich scheint: In den 17 Spielen der abgelaufenen Saison traf der 24-Jährige stolze 21 Mal ins Schwarze. In der Saison davor gelangen Schraub in 24 Einsätzen 26 Tore. In der Spielzeit 2017/2018 war der 22 Mal erfolgreich. „Trotz aller Enttäuschung wünschen wir Sandro für seine sportliche Zukunft alles Gute“, sagt Mohr abschließend.