Mit Siegeswille, Herz und überragender Mentalität: Dassendorfer Machtdemonstration!

Condor-Coach Woike: „Die Art und Weise der Gegentore ist bedenklich“

07. Mai 2017, 19:48 Uhr

Sven Möller (li.) veredelt einen Bilderbuch-Konter der TuS und lässt Sven Lund keine Chance. Foto: KBS-Picture.de

„Neun Minuten lang war das nicht ganz so gut“, hatte Thomas Hoffmann anfangs noch leichte Bedenken, in welche Richtung das Pendel für seine Dassendorfer ausschlagen würde. „Aber danach war es eine klasse Partie von uns. Wir haben eine überragende Mentalität gezeigt, Siegeswille und Herz! Man konnte wirklich spüren, dass die Truppe jetzt unbedingt noch die letzten Schritte machen möchte. Das war wirklich eine erstklassige Leistung“, führte er fort und fasste die Machtdemonstration seiner Mannen treffend zusammen.

Pascal Nägele (re.) bereitete dem SCC mit seinen Einwurf-Fackeln große Kopfschmerzen. Foto: KBS-Picture.de

Condor-Coach Christian Woike redete gar nicht lange um den heißen Brei herum, sondern erkannte die Niederlage gegen den Spitzenreiter neidlos an. Allerdings haderte der 38-Jährige mit dem Defensivverhalten seiner Mannen. „Du kannst gegen Dassendorf verlieren. Du kannst auch mal fünf Gegentore bekommen. Aber die Art und Weise ist schon sehr bedenklich. Wir haben drei Tore nach Einwürfen bekommen. Das ist natürlich überhaupt nicht Oberliga-würdig! Nichtsdestotrotz hätten wir das Spiel auch ohne diese drei Aktionen verloren.“ Schlussendlich waren es zwar nur zwei Einwürfe, die unmittelbar zu einem Gegentreffer führten – aber das Zustandekommen hatte es tatsächlich in sich. Vor allem das zwischenzeitliche 1:3 kurz nach Wiederanpfiff, als ein Einwurf von Pascal Nägele aus dem rechten Halbfeld einmal durch den gesamten Condoraner Strafraum hüpfte und kein Verteidiger sich auch nur ansatzweise dafür zuständig fühlte, den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern, ehe Marcel von Walsleben-Schied am zweiten Pfosten als dankbarer Abnehmer fungierte (50.), war laut Woike einfach nur „albern und lächerlich“, wie er seinen Spielern lautstark zurief.

TuS dreht Partie in zwei Minuten

Sven Möller bejubelt seinen Treffer zum 2:1 für Dasse. Foto: KBS-Picture.de

„Männer, fahrt wieder hoch – macht euch das doch nicht kaputt jetzt“, forderte er wenige später. Stattdessen musste er mit ansehen, wie seine Schützlinge scheinbar wenig aus der vorangegangen Situation gelernt hatten. Denn kurz darauf schleuderte Nägele den nächsten Einwurf aus nahezu identischer Position auf den Kopf des bärenstarken Joe Warmbier. Dieser verlängerte auf von Walsleben-Schied, der wiederum von exakt derselben Stelle wie zwölf Zeigerumdrehungen zuvor vollendete – 1:4 (62.)! Dass die Partie schlussendlich einen solch einseitigen Verlauf nehmen würde, war zu Beginn kaum abzusehen. Denn die „Raubvögel“ erwischten einen wahren Traumstart, als Till Daudert unter Bedrängnis von Amando Aust von Höhe der Mittellinie steil passte. Nico Weiser entwischte Marcel Lenz, der auch nicht nachsetzte, sondern einfach stehen blieb. Im Eins-gegen-Eins überwand Weiser mit etwas Glück Christian Gruhne zur 1:0-Führung (7.)!

Doch das war’s dann auch schon mit der Farmsener Herrlichkeit – bei traumhaftem Wetter. Denn in der Folge spielte der Dreifach-Meister wie ein wahrhaftiger „Champion“! Erst nickte von Walsleben-Schied die Kugel noch an die Unterkante der Latte (14.), ehe es Joe Warmbier nach einem Möller-Eckball deutlich besser machte und das Spielgerät per Hinterkopf ins lange Eck bugsierte – 1:1 (19.)! Wenige Augenblicke später entstand aus einem ruhenden Ball des SCC ein Bilderbuch-Konter der TuS: Finn-Lasse Thomas schickte auf rechts Julian Kerschke, der sah, wie der mitgelaufene Sven Möller am zweiten Pfosten den Arm hob und den Ball genau im richtigen Moment punktgenau auf dessen Kopf flankte – 2:1 Dassendorf (21.)!

"Dassendorf ist die mit Abstand beste Mannschaft, die ich gesehen habe"

Die Dreifach-Chance kurz vor der Pause, die letztlich nicht zu einem Dassendorfer Tor führte. Foto: KBS-Picture.de

Die „Wendelwegler“ hätten anschließend schon für noch ruhigere Verhältnisse sorgen können, aber weder Amando Aust noch Joe Warmbier oder aber Marcel Lenz konnten das Runde unmittelbar vor der Pause im Eckigen unterbringen, weil Mike Theis den Einschlag verhinderte (44.). Die Gäste reklamierten in jener Situation vehement ein Handspiel von Theis, der seine Körperfläche beim Geschoss von Lenz allerdings nicht vergrößerte.


Es folgte der Einwurf-Doppelschlag in Hälfte zwei und Tor Nummer fünf, als Möller nach einem tollen Pass vom eingewechselten Beytullah Atug erst noch an Kleinschmidt-Ersatz Sven Lund hängenblieb, aber Sascha Steinfeldt den Nachschuss im linken Eck unterbrachte (74.)! „Auch in der Höhe völlig verdient“, resümierte Woike, der anfügte: „Dassendorf war die mit Abstand beste Mannschaft, die wir bislang hier zu Gast hatten – auch die mit Abstand beste Mannschaft, die ich bisher gesehen habe. Sie waren uns in allen Belangen überlegen!“ Das Lob seines Gegenübers nahm Hoffmann zwar wohlwollend zur Kenntnis, mahnte aber: „Es war ein riesen Schritt in die richtige Richtung, aber die Saison ist noch nicht zu Ende. Sollten wir diese Leistung allerdings annähernd beibehalten, dann werden wir die Meisterschaft auch gewinnen!“

Autor: Dennis Kormanjos

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