Landesliga Hammonia

Mit achtem Sieg in Folge: Alsterbrüder springen an die Spitze - Hansa mit starker zweiter Hälfte

23. Oktober 2022, 18:42 Uhr

Alsterbrüder-Torschütze Tim Algner (Mi.) im Duell mit Simon Pudlatz. Foto: Klaas Dierks

Am Freitagabend empfing der SC Hansa 1911 den FC Alsterbrüder 1948 auf der heimischen Anlage an der Feldstraße. Die Fragen zu Beginn des Spiels: Wie hat Hansa die 0:6-Niederlage in der Vorwoche gegen Rantzau verdaut? Wird der FCA den vermeintlich schwachen Gegner genauso konzentriert angehen, wie zuletzt auf eigenem Platz die U23 von Niendorf? Und: Wird Rantzau die Alsterbrüder durch einen Sieg gegen BU zumindest kurzfristig an die Tabellenspitze schießen?

Tim Algner (li.) nickt schulbuchmäßig zum zwischenzeitlichen 2:0 für den neuen Hammonia-Primus ein. Foto: Klaas Dierks

Zwar ist die Hansa-Mannschaft mit der der beiden letzten Spielzeiten, in denen man Sechster und davor sogar Zweiter in der Staffel wurde, personell nach vielen Abgängen nicht mehr zu vergleichen, doch trotzdem wird den Anhängern des Heim-Teams nicht gefallen haben, was da in den ersten 17 Minuten des Spiels über sie hereinbrach. In der achten Minute bringt Gian Luca Verago den Gast erstmals auf das Scoreboard. Sein Schuss aus halbrechter Position, innerhalb des Strafraums, findet seinen Weg flach ins lange Eck zum 0:1. In der 14. Minute ist es Tim Algner am langen Pfosten mit seinem achten Saisontreffer, per Kopf aus fünf Metern, nach einer Ecke von Carl Janta von rechts, der auf 0:2 erhöht.

Carl Janta (li.) nimmt Maß - und lässt die Kugel zum 3:0 für die Gäste einschlagen. Foto: Klaas Dierks

Kaum ist der Jubel des zahlreich angereisten Alsterbrüder-Anhangs verklungen, als Carl Janta selbst in die Rolle des Vollstreckers schlüpft. Aus zentraler Position zieht er kurz vorm Sechzehner wuchtig ab, nachdem eine Flanke zuvor zu kurz abgewehrt wird und lässt Keeper Matthias Kirchner mit seinem flachen Schuss ins linke Eck keine Chance. Und dann ist wieder Algner frei vor Kirchner. Doch der verhindert mit feiner Grätsche Schlimmeres. In der 17. Minute ist er dagegen erneut machtlos. Eine Flanke von rechts nach erfolgreichem Umschaltspiel von Felix Niebuhr geschlagen, wird vom eingelaufenem Algner mit Glück und Geschick mit der Hacke auf Lorenz Hertwig halbhoch weitergeleitet. Der beweist Ballgefühl, bekommt den Ball am Elfmeterpunkt unter Kontrolle und schließt aus fünf Metern unhaltbar zum 0:4 ab.

Der vierte Streich nach 17 Minuten: Lorenz Hertwig (li.) bringt das Runde im Eckigen unter - 4:0 für die Alsterbrüder. Foto: Klaas Dierks

„Organisiert mal die Abwehr richtig!“, fordert Hansa-Trainer Ata Anat lautstark. Den Hansa-Fans schwant Ungemach. Schon wieder eine Packung? Dabei hat man sich bisher auf eigenem Platz doch recht gut verkauft. Zwei Siege und keine Niederlage mit mehr als drei Toren Differenz, die höchste gegen die U23 von Niendorf mit 2:5. Und nun 0:4 hinten nach 17 Minuten!

Drei Minuten später kann Tim Algner auf 0:5 erhöhen, aber Kirchner erweist sich aus Sicht des Gastes als Spielverderber und pariert wiederholt sehenswert. Eine Minute später der erste gute Angriff der Platzherren. Keck prüft Danilo Hidalgo, der nach den erfolgreichen Spielen von Kühn und Göbel nun seine Spielzeit im Tor bekommt. Hidalgo kann parieren. Es bleibt beim 0:4. Aber nur kurz. In der 25. Minute hat ein Freistoß für Hansa aus dem Alsterbrüder-Halbfeld Folgen. Lang vor das Tor getreten, versucht ein Alsterbruder mit dem Kopf zu klären, überrascht dabei aber Hidalgo, der den Ball nicht mehr am Einschlag hindern kann. Dieses Tor gibt den Roten sichtbar Auftrieb, während die Alsterbrüder nun kaum noch Akzente nach vorne setzen können.

Das 2:4 aus Hansa-Sicht: Yasin Kilic (re.) betreibt Ergebniskosmetik. Foto: Klaas Dierks

In der 30. Minute klärt die Hansa-Verteidigung einen aufs Tor geköpften Eckball kurz vor der Linie. Auf der anderen Seite kann sich Hidalgo auszeichnen, als er stark gegen Routinier Cenk Akbulak aus sechs Metern hält. Jetzt ist das Spiel nicht mehr einseitig. Hansa hat sich gefangen und fordert endlich auch die Alsterbrüder-Verteidigung. Verago hat kurz vor der Pause noch eine Kopfballchance: Kirchner ist im Luftduell zur Stelle und lenkt den Ball ab.

Auch in der zweiten Halbzeit zeigt sich eine stabilisierte Hansa-Elf, die kämpft. In der 55. Minute bekommt Yasin Kilic den Ball in aussichtsreicher Position. Er dringt in den Strafraum ein, versetzt einen Alsterbrüder-Verteidiger und schiebt den Ball an Hidalgo aus elf Metern zum 2:4 vorbei ins Tor. Eine Aktion, die zeigt, dass die Hansa-Jungs auch spielerisch was draufhaben. Geht da noch was? Das Spiel wird härter, was zu Spannungen auf dem Feld führt. Die zweite Halbzeit gestaltet Hansa offen, ein weiteres Tor gelingt ihnen jedoch nicht. Wohl aber den Alsterbrüdern.

Eine Rudelbildung und viel Emotionen in der zweiten Halbzeit zwischen beide Mannschaften. Foto: Klaas Dierks

Tim Algner, der nach einem Einwurf den Ball im Strafraum des Gegners erst verliert, ihn sich aber durch energisches Nachsetzen zurückerobert, hat den Überblick und legt den Ball rechts raus auf Felix Niebuhr. Der bekannt schussstarke Kapitän beweist Nervenstärke und platziert den Ball unhaltbar zur Entscheidung ins lange Eck zum 2:5. Der eingewechselte Lennart Duve kann noch zum 2:6 erhöhen, doch Kirchner hält erneut. So bleibt es beim 2:5. Nach dem Schlusspfiff bejubelt der Alsterbrüder-Anhang seine Mannschaft mit Sprechchören: „Spitzenreiter, Spitzenreiter!“, denn kurz zuvor hatte Rantzau das Spiel gegen Barmbek-Uhlenhorst in den letzten zehn Minuten noch gedreht und sich damit einen Sieg und den Alsterbrüdern die Tabellenspitze beschert.

Der sportliche Schlussakkord: Felix Niebuhr (nicht im Bild) jagt die Kugel zum 5:2-Endstand aus Sicht der Alsterbrüder in die Maschen. Tabellenführer! Foto: Klaas Dierks

Deswegen kann Jörn Großkopf das Spielgeschehen seiner Mannschaft auch so kommentieren: „Wenn man nach 17 Minuten 4:0 führt, muss man das besser runterspielen. Aber ganz ehrlich: Mit dem Ergebnis bin ich natürlich einverstanden, zumal Hansa auch nicht so schlecht ist, wie sie stehen.“ Auch der Hansa-Trainer Ata Anat war trotz der vom Resultat her deutlichen Niederlage mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden: „Hat Spaß gemacht!“. Dem kann sich der Berichterstatter anschließen.

Wenn Hansa 11 im nächsten Spiel gegen BU so auftritt, wie in der zweiten Halbzeit gegen die Alsterbrüder, wird man die Chance auf ein gutes Ergebnis bekommen. Die Alsterbrüder haben mit Halstenbek-Rellingen in der nächsten - und BU in der übernächsten Woche - zwei Schwergewichte vor der Brust, die mit dem Aufsteiger um die Tabellenspitze kämpfen werden.

Klaas Dierks

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