Landesliga Hansa

„Meines Erachtens gehören wir genau dahin, wo wir jetzt stehen“

Billstedts Kapitän Alexander Bogunovic im Interview

10. Oktober 2019, 15:25 Uhr

Für dich selbst ist es nicht das erste Mal, dass du das Billstedter Trikot trägst. Was macht V/W so besonders für dich?

Billstedt ist sein Heimatverein – zwischendurch unternahm Bogunovic (vo.) einen sehr erfolgreichen Abstecher nach Dassendorf. Foto: KBS-Picture.de

Bogunovic: Ich bin inzwischen seit über 20 Jahren im Verein, glaube ich, und spiele – abgesehen von dem Abstecher nach Dassendorf – seit der Pampers-LIga bis heute für Vorwärts/Wacker. Das ist mein Heimatverein durch und durch. Die Personen, die ringsherum da sind, die Fans, die einen von kleinauf kennen, und die Verantwoerlichen – das sind allesamt super Menschen. Die Verantwortlichen haben den Verein gut im Griff. Als kleiner Junge wächst man mit dem Verein auf und das ist sozusagen aus dem Herzen nicht mehr rauszukriegen.

Du hast nach deiner Zeit in Dasendorf wegen Problemen mit dem Herzen lange mit dem Fußball ausgesetzt. Wie war diese Phase für dich rückblickend?

Bogunovic: Das waren fast drei Jahre ohne Fußball. Es war schon brutal. Schlussendlich war es meine Entscheidung, eine Pause einzulegen. Der Arzt meinte damals zu dem Zeitpunkt, dass ich selbst entscheiden sollte, ob ich mich bereit fühle, wieder zu spielen. Ich war es nicht. Ich war in meinem besten Fußballalter, war in Dassendorf gesetzt, wir hatten Meisterschaften en masse gewonnen, ich war komplett integriert – und das wäre auch so weitergegangen. Es war schon schwierig, aber irgendwann kommt man an den Punkt, da muss man das akzeptieren. Ich habe dann Dinge abseits des Fußball vorangetrieben – zum Beispiel ein nebenberufliches Studium in den drei Jahren beendet. Dann war ich langsam wieder so weit – und da kam mein bester Freund Kevin Dülsen (steht als Mitspieler von Bogunovic im Billstedter Kader, Anm. d. Fed.), der schon zuvor immer mal wieder angefragt hatte, und hat gefragt, ob ich nicht doch wieder Lust habe. Er hat mich dann irgendwie rumgekriegt und ich habe anschließend ziemlich schnell Vorwärts/Wacker den Zuschlag gegeben.

War Billstedt der einzige Club, der angefragt hat?

Bogunovic: Auch in der Phase, wo ich nicht aktiv gespielt habe, gab es immer mal wieder Anfragen. Die habe ich aber abgeblockt. Dass V/W den Zuschlag bekommen hat, ging wie gesagt ziemlich fix. Ich möchte keine Namen von anderen Vereinen nennen, aber es gab davor und danach auch andere Interessenten.

Lass uns abschließend nochmal zu euch als komplette Mannschaft kommen: Wenn man nach einem Drittel der Saison Dritter ist, kann man auch nach ganz oben blicken. Wie realistisch ist es, dass V/W dauerhaft ins Aufstiegsrennen mit eingreift?

Noch einmal Oberliga so wie hier im Dassendorf-Trikot? Für Bogunovic (li.) ist das mit V/W vorstellbar, sagt er. Foto: KBS-Picture.de

Bogunovic: Wir hatten das Thema Qualität ja schon eingangs des Gesprächs. Meines Erachtens gehören wir genau dahin, wo wir jetzt stehen – vielleicht tatsächlich sogar noch weiter nach oben. Mal abwarten, was Lohbrügge macht. Ich glaube, die werden marschieren. Ich finde uns momentan ziemlich stabil als Mannschaft, so dass wir auch weiter regelmäßig Punkte einfahren werden. Wenn man die Tabelle derzeit liest, sieht, dass man – wenn man ein Spiel verliert – direkt drei, vier Plätze abrutscht. Deswegen muss man da etwas vorsichtig sein. Wenn es für noch weiter vorn reicht, wäre das natürlich schön, weil man als Fußballer immer das Optimale erreichen will.

Also ist in deinem Hinterkopf auch der Gedanke, mit Billstedt nochmal in der Oberliga zu spielen, präsent?

Bogunovic: Ich denke nicht, dass sich da jemand gegen wehren würde. Die Jungs sind alle sehr ambitioniert und wir 'älteren Herren' hatten da natürlich auch nichts gegen (lacht). Das Ziel in Hamburg ist immer die Oberliga.

Interview: Jan Knötzsch