Oberliga 02

Malte Wilhelm ist zurück: HEBC gewinnt dank „Özy“ das Werben!

02. September 2021, 15:14 Uhr

Jahrelang zauberte Malte Wilhelm (Mi.) für den Niendorfer TSV. Nach langer Verletzungspause zieht es ihn nun zum HEBC. Foto: KBS-Picture.de

„Es wär‘ schon schön, wieder unter Ali Farhadi zu trainieren und mit Freunden wie Fynn Huneke, Lennard Speck oder Dario Streubier zu spielen. Für mich wär‘ es aber auch ein Traum, irgendwann mal für meinen ehemaligen Kapitän, Freund und mittlerweile HEBC-Trainer Özden Kocadal zu spielen“, erzählte uns Malte Wilhelm vor fast genau neun Monaten (HIER). „Bis ich mich konkret mit dem Gedanken beschäftige, ob und wann ich bei welchem Verein in welcher Liga spielen möchte, werden aber noch ein paar Tage ins Land gehen“, berichtete er uns, machte aber gleichzeitig keinen Hehl daraus, dass er „sowohl den Fußball als auch die Gemeinschaft auf und neben dem Platz vermissen“ würde. „Natürlich juckt es von Tag zu Tag mehr in den Beinen.“

HEBC-Coach Özden Kocadal kickte einst mit Wilhelm zusammen. Aus der Team-Bekanntschaft ist eine Freundschaft entstanden. Foto: noveski.com

Vor fast zweieinhalb Jahren verletzte sich Malte Wilhelm im Spiel des Niendorfer TSV beim SC Condor schwer. So schwer, dass er bis zum heutigen Tag nicht mehr aktiv auf den Fußballplatz zurückgekehrt ist. Aber: Schon in unserem Gespräch deutete er zumindest eine Rückkehr an. Und nun ist es tatsächlich so weit. Malte Wilhelm macht seine Ankündigung wahr und ist zurück! „Als Malte erwähnt hat, dass er aus Dublin nach Hamburg zurückkehren wird und wieder anfangen möchte, Fußball zu spielen, hat er von Anfang an klar gesagt, dass er nur mit Niendorf und mit uns sprechen und sich beide Trainings angucken möchte. Danach würde er dann eine Entscheidung treffen“, verrät uns Özden Kocadal, Erfolgstrainer des HEBC. Und die Entscheidung des 30-Jährigen fiel auf die Eimsbütteler!

"Für mich gehört er zu den besten Mittelfeldspielern der Oberliga"

Bis dato war Wilhelm (li.) in Deutschland im Herrenbereich nur für Niendorf aktiv - nun geht's nach langer Auszeit zum HEBC. Foto: KBS-Picture.de

„Darüber sind wir natürlich sehr glücklich“, strahlt der Übungsleiter der noch unbesiegten „Veilchen“. Denn: „Wenn er auf das Niveau zurückkommt, dass er vor seiner schweren Verletzung hatte, dann ist er ein mega Gewinn für uns.“ Und weiter: „Für mich gehört Malte zu den besten Mittelfeldspielern in der Oberliga“, schwärmt Kocadal von seinem ehemaligen Teamkameraden. „Er kann Standards schlagen, antizipiert sehr gut und ist dadurch ein guter Pressingspieler, weil er Passwege liest und Bälle gewinnt, ohne überhaupt in den Zweikampf zu gehen. Er kann auch für uns im Spielaufbau Gold wert sein, weil er sehr ballgewandt und ballsicher ist.“ Zudem würde Wilhelm „viel Erfahrung“ mitbringen, da er „seit seinem 18. Lebensjahr eigentlich immer auf diesem sehr hohen Niveau in einer sehr guten Mannschaft gespielt hat“, so Kocadal, der sich sicher ist, dass Wilhelm dem Spiel seiner Mannschaft guttun wird, „weil er ein absoluter Stratege ist und das Spiel versteht“.

"Aus einer Bekanntschaft ist eine Freundschaft geworden"

Am Reinmüller ist das einstige NTSV-Duo nun wieder vereint. Und Kocadal erinnert sich noch an die Anfänge: „Ich kenne Malte ja schon, seitdem er mit 18 Jahren zu Niendorf gekommen ist. Wir waren Mannschaftskameraden – und aus dieser Bekanntschaft ist eine Freundschaft geworden. Die ist auch nach meinem Wechsel von Niendorf zu HEBC nie abgerissen.“ Auch, als Wilhelm ins Ausland ging, hielt man den Draht zueinander. „Und wenn er mal in Hamburg war, haben wir uns immer getroffen und auch viel über Fußball geschnackt, so dass er irgendwann mal erwähnt hat, nachdem ich ihm auch immer wieder von HEBC erzählt und zu bestimmten Dingen befragt habe, dass er sich vorstellen könnte, unter mir als Trainer Spieler zu sein.“ Kocadals Reaktion: „Für mich würde damit wirklich ein Traum in Erfüllung gehen, weil wir einfach richtig gute Freunde sind und ich mir sehr gut vorstellen kann, dass er mir als Spieler sowohl auf als auch neben dem Platz viel geben wird.“

"Leidenschaft und Liebe zum Fußball sind geblieben"

Für Kocadal ist der "alte" Malte Wilhelm (re.) "einer der besten Mittelfeldspieler in der Oberliga". Foto: KBS-Picture.de

Der Mittelfeldakteur sei nämlich jemand, „der den richtigen Ton findet, etwas gut in Worte packen und auch einem Trainer sagen kann, was die Mannschaft braucht und wie es sich für die Jungs in bestimmten taktischen Situationen angefühlt hat“. Viel Lob und anerkennende Worte für einen guten Freund und einen nicht minder guten Fußballer. Und was sagt Wilhelm selbst zu seinem Comeback? „Nachdem ich mich im April 2019 schwer verletzt und danach den Job gewechselt habe, beruflich viel beschäftigt und unterwegs war und auch noch bin, habe ich seit einigen Monaten wieder richtig Lust auf Fußball.“ Die Zeit nach seiner Verletzung und auch während der Pandemie habe ihm „zwar gezeigt, dass man die Prioritäten mittlerweile ein wenig anders setzt, aber die Leidenschaft und Liebe zum Fußball sind geblieben“. So wurde ihm schnell klar, „dass ich wieder in der Oberliga spielen möchte, weil sowohl Kopf und mittlerweile auch mein Körper wieder mehr als bereit sind“.

"Mehr als nur eine Option, zu den 'Wurzeln' zurückzugehen"

Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat der Mittelfeldstratege in Deutschland im Herrenbereich nur für den Niendorfer TSV gespielt. Kein Wunder also, dass es für ihn „mehr als nur eine Option war, zurück zu meinen ‚Wurzeln‘ zu gehen“. Zumal er am Sachsenweg „immer noch gute Freunde habe. Ali (Farhadi, Trainer; Anm. d. Red.) hat mir auch schon lange vorher immer gesagt, dass die Tür offensteht und die Gespräche, die ich mit ihm geführt habe, waren immer offen und herzlich.“ Sein Freund und in Wilhelms Augen auch „ausgezeichneter Trainer“, Özden Kocadal, habe ihn aber „gebeten, dass ich mir das Training und das Drumherum beim HEBC einmal anschaue. Das habe ich sowohl einmal vor einigen Monaten als auch letzte Woche gemacht – und es hat mir wirklich super gefallen“, betont Wilhelm.

"Letztendlich war 'Özy' der ausschlaggebende Punkt"

Mit seiner Erfahrung und seiner Klasse soll Malte Wilhelm (li.) am Reinmüller eine tragende Rolle einnehmen. Foto: KBS-Picture.de

„Nicht nur ‚Özy‘, sondern auch die Warmherzigkeit der einzelnen Spieler und die Einheit der Truppe haben mich sofort begeistert“, berichtet er – und fügt an: „Außerdem habe ich durch ehemalige Mitspieler wie Ole Natusch oder Daniel Prange nur Positives von den Lila-Weißen gehört. Es war dann wirklich eine unfassbar schwere Entscheidung zwischen den beiden Vereinen“, macht Wilhelm keinen Hehl daraus. „Für mich war und ist es immer wichtig, dass ich mich wohl fühle, Spaß habe und sowohl sportlich als auch menschlich geschätzt werde. Ich denke, das wäre bei beiden Clubs der Fall gewesen.“ Aber: „Letztendlich war dann ‚Özy‘ als Freund und Trainer der ausschlaggebende Punkt.“ Nun freut sich Malte Wilhelm darauf, „wieder richtig fit zu werden und dann dem aktuellen Tabellenführer der Oberliga 02 weiterhelfen zu können“. Und wir freuen uns darüber, den Edeltechniker künftig wieder auf den Hamburger Amateurplätzen bewundern zu können – nach ewig langer Leidenszeit…

Autor: Dennis Kormanjos