Lurup feiert torloses Remis in Pinneberg

VfL-Reserve blamiert sich

03. April 2017, 11:09 Uhr

Die Spieler des SV Lurup feiern den Punktgewinn wie die Meisterschaft. Foto: Klaas Dierks

Will man vom Pinneberer S-Bahnhof durch den Wald zum Stadion des VfL Pinneberg, begegnet man einem Wegweiser, der für die Pinneberger Fußballer und ihre Fans prophetische Kraft beweisen sollte. Die Wege "zum Spaß" und "zum Stadion" führen dort in unterschiedliche Richtungen.

Foto: Klaas Dierks

Nachdem die zweite Mannschaft des VfL Pinneberg in den letzten beiden Spielen gegen Victoria II und Germania Schnelsen mit 6:1 und 5:1 überzeugende Ergebnisse erzielte, hatte sich die Mannschaft das Spiel gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten SV Lurup sicher einfacher vorgestellt. Und vielleicht hätte der VfL seine Siegesserie fortsetzen können, wenn Stefan Kuhlmann nach einer umstrittenen Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Schirmer den fälligen Strafstoß gegen Lurup in der zweiten Minute verwandelt hätte. Doch Torwart Dimitrios Nikolaou, der in der Vorwoche gegen Inter noch sechs Mal hinter sich greifen musste, parierte den Ball und hielt den Gast im Stadion an der Fahltsweide im Spiel. Und mehr als dies: er schien den Widerstandsgeist des Tabellenletzten geweckt zu haben.

Foto: Klaas Dierks

Schon das Hinspiel war mit 1:2 nur knapp verloren worden, die einzigen beiden Punkte bisher erzielte man gegen die anderen Nachbarn aus dem Tabellenkeller. Warum sollte nicht gegen Pinneberg II Ähnliches möglich sein? Trotz großer Personalnot begann die Mannschaft von Trainer Christos Chrysafoulis an sich zu glauben und hielt dagegen. Dies war dringend nötig, denn schon in der ersten Hälfte war die Heimmannschaft deutlich überlegen, ohne jedoch zwingend zu werden. Zu einfallslos und ohne den letzten Biss agierte Pinneberg. Lurup sorgte hin und wieder für Entlastung der unter Druck stehenden Abwehr, ohne den VfL-Keeper in echte Bedrängnis bringen zu können.

In der zweiten Hälfte steigerte sich der Druck der Schleswig-Holsteiner. Pinneberg kam zunehmend über beide Flügel, in der Mitte sorgte Alec del Bono vor dem Kasten der Luruper für die eine oder andere Aktion. Wenn man bedenkt, dass die Bethke-Elf noch um den Klassenverbleib kämpft, und Lurup sich an der Ehre gepackt sah, wurde die Partie von beiden Seiten hart, dabei aber bemerkenswert fair geführt. Dies führte immer wieder zu Spielunterbrechungen. Spieler beider Teams mussten auf dem Platz "medizinisch" versorgt werden.

Lurups "Katze" Dimitrios Nikolau war am Sonntagnachmittag nicht zu bezwingen. Foto: Klaas Dierks

Die spielbestimmende Mannschaft war und blieb aber Pinneberg. Trotz Luruper Gegenwehr gelangte die eine oder andere Flanke, der eine oder andere Pass, durchaus gefährlich in den Strafraum von Torwart Nikolaou, der die Ruhe bewahrte und seinen Kasten mit Glück und Geschick sauber hielt. Auch die sonst häufiger für einen Patzer in Frage kommende Abwehr der Rotweißen lies sich nichts zu Schulden kommen und lieferte eine solide Partie, unterstützt vom Sturm und Mittelfeld, die ebenfalls in die Abwehrarbeit eingebunden waren. Für die entscheidende Aktion fehlte Pinneberg am heutigen Tag die zündende Idee, auch wenn dem Team in der zweiten Halbzeit das Engagement nicht abgesprochen werden konnte. "Wir hätten heute noch 150 Minuten weiterspielen können, und hätten das Tor doch nicht gemacht!", brachte es ein enttäuschter Pinneberger Spieler nach dem Abpfiff auf den Punkt, während sich Lurup sichtlich über das erste "zu Null" in der Saison freute, welches ihnen ihren dritten Punkt bescherte. Nächste Woche geht es im Derby gegen den 14 Punkte vor ihnen liegenden Tabellenvorletzten BW Schenefeld, während der VfL versuchen wird, auswärts gegen Inter wieder etwas mehr Luft zwischen sich und die Abstiegsränge zu bringen.

Klaas Dierks

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