Lüth lacht und bremst Berne per Traumtor aus der Ferne!

TuS trotzdem top - "Der Punkt könnte Gold wert sein"

30. April 2017, 22:47 Uhr

Patrick Lüth (li.) belohnet sich mit einem Traumtor für eine bärenstarke Leistung. Während Marco Theis vor allem mit der Robustheit des Gegners zu kämpfen hatte. Foto: noveski.com

Obwohl es am Ende nicht zu einem Sieg reichte, war dem Gesicht von Berne-Trainer Frank Neben doch ein alles andere als unzufriedenes Lächeln zu entnehmen. „In der Situation, in der wir stecken, ist jeder Punkt Gold wert“, konstatierte der Coach des Nord-Bezirksligisten, der mit seinem Team durch diesen einen errungenen Zähler gegen BU II wieder am SV Bergstedt vorbeizog und die Tabellenführung übernahm. „Zum Teil war es ein Schlagabtausch mit offenem Visier“, so Neben. Dessen Gegenüber befand: „Ich denke, es war alles in allem ein ausgeglichenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten“, gab Andreas Höhn zu Protokoll.

Was wäre nur gewesen, wenn der HSV Barmbek-Uhlenhorst II die ganze Saison über auf solch eine volle Personaldecke hätte zurückgreifen können? Endlich mal eine volle Bank und endlich mal – zumindest im Ansatz – die Qual der Wahl für den Trainer. Allerdings erhielt dieser schon beim Warmmachen die erste Hiobsbotschaft, als der für die Startelf vorgesehene Torjäger Lasse Keunemann andeutete, dass es aufgrund eines Zwickens nicht von Anfang an gehen würde. Dennoch: Die erste Elf konnte sich mehr als nur sehen lassen. Und die Gäste fanden vor toller Kulisse und bei bestem Wetter auch gut in die Partie. Der bärenstarke Patrick Lüth rannte den linken Flügel bis zur Grundlinie runter – in der Mitte verpasste Jannik Landwehr nur ganz knapp (2.).

„Man hat ja gesehen, auf wen man es abgesehen hat...“

Doch in der Folge übernahm der Aufstiegsaspirant mehr und mehr die Kontrolle – und ging auch in Führung. Nachdem „Flügelrakete“ Marco Theis zum ersten Mal – es sollte noch einige weitere Male folgen – von Lukas Müller von den Socken geholt wurde, lief BU II-Fänger Stephan Hölscher beim darauffolgenden Freistoß von Jonathan Zinn komplett ins Leere und ermöglichte Alierdem Yildirm per Kopf das 1:0 (17.)! Der TuS hatte nun die Kontrolle inne – spielte die Angriffe aber nicht mehr gut zu Ende, so dass die Barmbeker kurz vor der Pause noch zu zwei Ausgleichschancen durch Lüth per Kopf (41.) und Moritz Scholz per Lop (45.) kamen. Allerdings fehlte es ein wenig am nötigen Zielwasser.

Auch zu Beginn von Hälfte zwei. Den Berner „Ausnahmekönnern“ auf den Außen wurde oftmals mit harten Tacklings der Zahn gezogen. „Man hat ja gesehen, auf wen man es abgesehen hat...“, so Neben, der anfügte: „Irgendwann nervt so etwas einen Spieler natürlich auch. Ich bin froh, dass wir das so wegstecken und unsere Emotionen im Griff haben. Denn wenn man fünf-, sechsmal derart gefoult wird, dann ist das irgendwann natürlich schon auch gefährlich.“ Dem entgegnete Höhn: „Wenn ein Spieler drei, vier Gegenspieler stehen lässt, ist es ganz normal, dass es irgendwann knallt. Das hat nichts damit zu tun, dass wir es machen wollten, sondern das gehört einfach dazu. Wenn es unsere Absicht gewesen wäre, dann hätten wir ihn ja nicht erstmal durchs Mittelfeld laufen lassen, um ihn dann am Strafraum zu kriegen. Es tut mir selber auch weh, wenn ein guter Fußballer gefoult wird. Aber das ist bei uns ja nicht anders. Das macht doch jeder Gegner. Man weiß ja, wo die Stärken der jeweiligen Mannschaft liegen. Aber es ist überhaupt nicht unsere Gangart. Das ist nun mal Fußball.“

"Wir sind Erster und haben alles in der eigenen Hand"

Und der wurde auch noch gespielt. Nachdem Rytina am langen Toreck vorbei zielte (56.), folgte wenige Augenblicke darauf das Schmankerl des Spiels: Lüth führte einen Eckball kurz aus und bekam den Ball direkt von Müller zurück serviert. Vom linken Strafraumeck schlenzte der ehemalige Alstertaler die Kugel herrlich in den rechten Giebel – 1:1 (58.)! Nun wollten beide Teams den Sieg. Dementsprechend wurde es auf dem Feld auch hitziger und es reihte sich eine Gelbe Karte an die nächste. Schiedsrichter Dirk Förster ließ keine klare Linie erkennen und hatte nun mit dem Geschehen arg zu kämpfen. Nichtsdestotrotz: 20 Minuten vor dem Ende hätte Berne-Bomber Tom Wohlers das 2:1 erzielen müssen, als er von Yildirim in Szene gesetzt wurde, aber völlig freistehend aus halbrechter Position am Tor vorbei schoss. Dann ließ sich Theis etwas zu weit nach außen abdrängen – Hölscher war auf dem Posten. Auch wenn der Tabellenfünfte die letzten zwölf Zeigerumdrehungen nur noch zu zehnt bestreiten musste – Rytina sah nach einem harten Einsteigen gegen Wohlers die Ampelkarte – erkämpften sich die Barmbeker einen alles in allem verdienten Punkt.

„Ich bin damit zufrieden“, bilanzierte TuS-Trainer Neben, „aber weniger zufrieden damit, wie wir manche Angriffe zu Ende gespielt haben. Aber so ist es im Fußball. Es waren zwei Standardsituationen, die das Spiel spannend gemacht haben. Trotzdem ziehe ich den Hut vor meinen Jungs. Unterm Strich sind wir Erster und haben alles in der eigenen Hand.“ Sein Gegenüber erklärte derweil: „Es sieht bei Berne natürlich immer spektakulär aus, weshalb man als Außenstehender immer das Gefühl hat, wenn ein Marco Theis da von der rechten Seite übers ganze Spielfeld läuft, dass sie die bessere Mannschaft sind. Aber ich fand‘s sehr ausgeglichen.“ Apropos Marco Theis: „Er ist schon extrem angeschlagen“, meinte Neben, beruhigte dann aber alle Berner Anhänger: „Er wird nächste Woche spielen!“

Autor: Dennis Kormanjos