Regionalliga Nord

„Lüne“ wird zu Eintracht-Legende, Müller schockt die „Ex“

20. September 2021, 15:00 Uhr

Philipp Müller (re.) bejubelt seinen zweiten Treffer mit Elias Saad und herausgestreckter Zunge. Foto: KBS-Picture.de

Das „Selbstverständnis im Fußball“ sei „so ein bisschen abhandengekommen“. Mehr noch. „Die letzten Spiele haben ordentlich an den Jungs genagt.“ Nichtsdestotrotz appellierten Jens Martens und Olufemi Smith immer wieder ans Team, „dass wir keine spielerische Krise, sondern eine Ergebniskrise haben und die Jungs weiter an ihre Qualitäten glauben sollen. Das haben sie gemacht!“ Im Regionalliga-Derby bei der U21 des HSV feierte der FC Eintracht Norderstedt nämlich den Befreiungsschlag, einen Joker als Doppeltorschützen und eine „Legende“.

Das 1:1! Jan Lüneburg (li.) krönt sich mit seinem 100. Pflichtspieltor zur Eintracht-Legende. Foto: KBS-Picture.de

34 Minuten waren an der Hagenbeckstraße gespielt, als der Ball über Elias Saad und Nils Brüning den Weg zu Jan Lüneburg fand. Der Norderstedter Goalgetter ließ sich nicht zweimal bitten, drosch die Hereingabe per Direktabnahme in die Maschen und erzielte sein 100. Pflichtspieltor im Dress der Eintracht – welch eine beeindruckende Marke! Mit jenem Treffer egalisierte „Lüne“ zugleich den frühen Rückstand durch Robin Velasco (16.) und läutete die Aufholjagd ein.

Ex-HSVer Müller schockt die "Rothöschen"

Nach der Pause konnte auch der ehemalige HSVer Philipp Müller nach Verletzungspause wieder ins Geschehen eingreifen – und wie! Doch zunächst einmal war es Jonah Fabisch, der ein Zuspiel von Juho Kilo im Gehäuse von Lars Huxsohl unterbrachte (50.). Die „Rothöschen“ waren wieder in Front, ehe die große Müller-Party begann. An nahezu allen gefährlichen Situationen war der Offensivallrounder maßgeblich beteiligt. Das war allerdings längst noch nicht alles. Erst setzte er eine Lüneburg-Vorlage ins rechte untere Toreck zum erneuten Ausgleich (65.), dann krönte er einen tollen Angriff über zwei weitere Ex-Rothosen, Jonas Behounek und Nils Brüning, zum 3:2 (69.)!

"Für mich persönlich umso schöner, weil ich nicht so einfache Jahre hatte"

Er zeigt es an: Jan Lüneburg (re.) zelebriert seinen 100. Treffer. Foto: KBS-Picture.de

„Dass wir nach zwei Rückständen zurückgekommen sind und das Spiel noch gewonnen haben, dazu auswärts, ist richtig geil. Noch wichtiger ist aber, dass wir die Serie aus fünf sieglosen Spielen gebrochen haben“, strahlte Martens. Auch der Matchwinner selbst war „froh, dass wir diese schwächere Phase überwunden haben“. Dass Müller ausgerechnet seiner einstigen „Liebe“ in die Suppe spuckte, sei „natürlich eine schöne Sache. Generell bin ich aber froh, dass wir wieder drei Punkte haben.“ Ihm selbst habe es „in der Seele wehgetan, die letzten Spiele zuzuschauen“. Deshalb sei es für Müller persönlich auch umso schöner, „weil ich nicht so einfache Jahre hatte – unabhängig von Corona“.

"Ein toller Fußballer, wir müssen ihn nur mal fit kriegen"

Die Ex-HSVer Nils Brüning (re.), Philipp Müller (Mi.) und Jonas Behouneck schockten ihren ehemaligen Club. Foto: KBS-Picture.de

Sein Coach erklärte hinterher, dass „es schon der Plan war“, Müller als Joker ins Rennen zu werfen, da er nach längerer Verletzungspause „noch keine 90 Minuten spielen kann“. Aber: „Er ist ein toller Fußballer, wir müssen ihn nur mal fit kriegen.“

Drei Ex-Rothosen erledigten die HSV-U21. Doch nicht nur deshalb war die Enttäuschung bei Übungsleiter Pit Reimers groß: „Wir hatten einen tollen Start ins Spiel, sind dann auch verdient in Führung gegangen. Durch einen individuellen Fehler kassieren wir dann den Ausgleich. Nach der Pause das gleiche Spiel. Die Chancen müssen einfach ausreichen, um den Sack zuzumachen. „Das habe man verpasst und „am Ende zwei Geschenke zu viel verteilt. Wir sind sehr enttäuscht und müssen uns an die eigene Nase packen.“

Autor: Dennis Kormanjos