Lübeck will die kleinen „Wölfe“ jagen

18. Dezember 2019, 14:23 Uhr

Abbildung 1: @ jorono / pixabay.com

Die Fußball-Regionalliga Nord befindet sich in der Winterpause. Für die Teams heißt es derzeit Kräfte tanken für die zweite Saisonhälfte: Für Spannung ist dabei oben wie unten gesorgt. An der Spitze will der Tabellenzweite VfB Lübeck Spitzenreiter VfL Wolfsburg II jagen.

Setzt sich wieder die Bundesliga-Reserve des VfL Wolfsburg durch, oder hat dieses Mal Traditionsclub VfB Lübeck am Ende die Nase vorn? Das ist die spannende Frage beim Blick auf den Titelkampf in der Regionalliga Nord. 


Kurz vor der Winterpause sieht es beim Blick auf die Tabelle so aus, als hätten die kleinen „Wölfe“ klar die Nase vorn. Der amtierende Meister, der im Sommer in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga haarscharf am FC Bayern München II scheiterte, liegt sieben Punkte vor dem Verfolger VfB Lübeck. Der SC Weiche Flensburg (Meister 2018) auf Rang drei hat sogar zwölf Punkte Rückstand auf den Ligaprimus. 
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In dieser Saison ist der Meistertitel in der Regionalliga Nord gemäß der neuen Aufstiegsregel übrigens direkt mit dem Sprung in die 3. Liga verbunden. Aufstiegsspiele, wie in der Vergangenheit, muss der Nord-Meister diese Saison nicht bestreiten.

Erster Blick auf die Tabelle täuscht

Aktuell täuscht im Titelrennen allerdings der erste Blick auf die Tabelle: Der Sieben-Punkte-Vorsprung von Wolfsburg II sieht deutlicher aus, als er eigentlich ist. Denn sowohl Lübeck wie auch Flensburg haben zwei Spiele weniger absolviert als Wolfsburg II. Sollten die Clubs aus Schleswig-Holstein diese gewinnen, würde sich der Rückstand im Falle von Lübeck auf einen Zähler, im Falle von Flensburg auf sechs Zähler reduzieren. Beide Teams bestreiten das erste ihrer zwei Nachholspiele am 21. Dezember beziehungsweise 22. Dezember. 


Da noch fast die Hälfte der Saisonspiele zu absolvieren sind, ist es für die Verfolger durchaus möglich, dem Spitzenreiter bis zum letzten Spieltag das Leben schwer zu machen. Zumal es bereits am zweiten Spieltag nach der Winterpause (29. Februar 2020) zum Kracher der Liga kommt: Wolfsburg II empfängt dann Lübeck um 13 Uhr. Das Hinspiel konnten die Niedersachsen vor über 6.000 Zuschauern knapp mit 2:1 zu ihren Gunsten entscheiden – und das trotz eines 0:1-Rückstandes bis 20 Minuten vor Schluss.
 
Für Lübeck war diese Niederlage ein weiterer Rückschlag beim Versuch, erstmals nach zehn Jahren wieder in die 3. Liga zurückzukehren. Was dem Traditionsclub dabei besonders bitter aufstößt ist, dass die Reserven von Profiteams einen Vorteil haben, da sie Profis einsetzen dürfen. Deshalb übte der VfB zuletzt auch Kritik am Deutschen Fußball-Bund. So spielte beispielsweise beim 5:0-Sieg von Wolfsburg II gegen den VfB Oldenburg unter anderem Daniel Ginczek aus dem Profiteam der „Wölfe“. Der Stürmer traf in dieser Partie gleich zwei Mal ins Schwarze.

Aufsteiger haben es schwer

Im Kampf gegen den Abstieg zeigte sich in dieser Saison erneut, dass es die Aufsteiger aus der Oberliga in die Regionalliga schwer haben. Denn alle drei Neulinge sind vor dem Jahreswechsel auf den hinteren Plätzen zu finden. Insbesondere für den HSC Hannover, der mit elf Punkten Letzter ist, wird es ganz schwer noch die Klasse zu halten. Die beiden anderen Aufsteiger, der Heider SV (15 Punkte) und Altona 93 (16 Zähler) belegen den vorletzten beziehungsweise den drittletzten Platz. 


Schon in der Spielzeit 18/19 mussten zwei der drei Neulinge in der Regionalliga Nord nach nur einer Spielzeit wieder den bitteren Gang in die Oberliga antreten: Lupo Martini Wolfsburg und der VfL Oldenburg landeten damals abgeschlagen auf den beiden letzten Plätzen. Das gleiche Schicksal ereilte eine Saison davor Altona 93 und Eutin 08.

Wie schaut’s in den anderen Regionalligen aus?

Abbildung 2: @ flooy / pixabay.com

Während sich in der Regionalliga Nord die Aufsteiger schwer tun, steht in der Regionalliga Bayern ein Neuling vor dem direkten Durchmarsch in die 3. Liga. Der TSC Türkgücü München, der sich kürzlich noch einmal mit einem türkischen Ex-Nationalspieler prominent verstärkt hat, führt dort die Tabelle mit acht Punkten Vorsprung vor dem 1. FC Schweinfurt an. Alle anderen Teams dürften hier schon raus aus dem Aufstiegsrennen sein. Der Tabellendritte 1. FC Nürnberg II hat schon 13 Zähler weniger als Türkgücü.


Der dritte Direktaufsteiger in die 3. Liga (neben den Meistern der Regionalliga Nord und Bayern) kommt aus der Regionalliga Südwest. Hier gab es kurz vor der Winterpause ein Kuriosum. Spitzenreiter 1. FC Saarbrücken trennte sich trotz Platz Eins in der Tabelle von Cheftrainer Dirk Lottner. 

Der Übungsleiter hatte mit dem Bundesliga-Gründungsmitglied von der Saar zusätzlich noch das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht. Dort trifft Saarbrücken auf den Karlsruher SC. In der 2. Runde besiegte der FCS Erstligist 1. FC Köln mit 3:2. Im Achtelfinale sind Saarbrücken und der SC Verl die einzig verbliebenen Regionalligisten. Ganz Mutige, die ihre Wetten bei Mobilebet auf einen DFB-Pokalsieg eines dieser beiden Clubs setzen, können übrigens eine Quote von über 500 abstauben.

Aber zurück zur Situation in der Liga: Dort steht Saarbrücken zur Winterpause mit vier Punkten mehr als der Lokalrivale SV Elversberg an der Spitze. Der TSV Steinbach-Haiger aus Hessen hat als Dritter sieben Punkte – aber auch eine Partie – weniger als der Tabellenführer.

Cottbus vor der Rückkehr?

Die Meister der Regionalligen West und Nordost qualifizieren sich diese Saison nicht direkt für die 3. Liga. Sie treffen nach dem Saisonende in zwei Aufstiegsspielen aufeinander. Wäre jetzt Saisonende, würden sich in diesen Duellen der FC Energie Cottbus und der SV Rödinghausen gegenüberstehen. 


In Stein gemeißelt ist diese Paarung allerdings noch längst nicht. Denn in beiden Ligen geht es eng zur Sache. Rödinghausen hat 44 Punkte aus 19 Spielen gesammelt. Dahinter lauern Verl (40 Punkte, 17 Spiele) sowie die Traditionsvereine RW Essen (38 Punkte, 18 Spiele) und RW Oberhausen (35 Punkte, 17 Spiele). 

Im Nordosten sind Cottbus zwei Teams auf den Fersen. Dem Spitzenreiter um Cheftrainer Claus-Dieter Wollitz sitzen Lok Leipzig (zwei Punkte weniger) und die VSG Altglienicke aus Berlin (drei Zähler weniger) im Nacken.