LL Hammonia

Lokstedter Liebeserklärung erst mit "wenig Spaß", dann mit "Lust pur"

10. Dezember 2019, 14:22 Uhr

Johann Buttler (re.) sprang seinem Trainer Anto Josipovic nach seinen Traumtor vor Freude in die Arme. Foto: Duwe/Eintracht Lokstedt

"Wir wollten uns nochmal ans Limit pushen und zum Ende des Jahres alles raushauen, was geht - damit man mit einem guten Gefühl aus diesem Jahr rausgehen kann", so die Herangehensweise von Anto Josipovic an das letzte Spiel des Kalenderjahres 2019 für seine Eintracht aus Lokstedt. Gegner war der SC Hansa 11, der seinerseits natürlich den Spielverderber mimen wollte. Doch danach sah es zunächst nicht aus. Denn der ausgetüftelte Plan von Josipovic, den Kontrahenten "früh anzulaufen und unter Druck zu setzen", führte gleich zum Erfolg. Mit dem ersten Anlaufen wurde prompt der Ball erobert und von Luis Gleich ins Eckige befördert (3.). Doch dann...

Alexander Gäde (3. v. li.) durfte sich doppelt in die Riege der Torschützen eintragen. Foto: Duwe/Eintracht Lokstedt

"Ab der zehnten Minute flacht das Spiel komplett ab. Wir machen Fehler, sind nicht mehr so richtig drin und nicht aggressiv genug in den Kopfbällen. Es war sehr zerfahren", befand der Trainer der "Döhrntwietler" - und gestand sogar: "Das hat keinen Spaß gemacht, da zuzugucken." Als die Gäste besser reinkamen und aus den Fehlern der Eintracht frischen Mut schöpften, wurden sie mit dem Pausenpfiff ein zweites Mal eiskalt erwischt. Diesmal war es Josip Pajcic, der das Leder eroberte. "Dann spielen wir das mit zwei Kontakten über vier Stationen auf kleinstem Raum unglaublich aus", funkelten Josipovic' Augen - nachdem Gleich von der Grundlinie mustergültig für Alexander Gäde querlegte und diesem das 2:0 ermöglichte (45.). Dennoch hielt sich die Begeisterung beim Lokstedt-Dompteur in Grenzen. "Wir haben in der Kabine darüber gesprochen, dass das nicht alles sein kann, dass wir uns mehr vorgenommen haben, mehr machen und auch viel mehr Spaß haben wollten, als das der Fall war."

"Ein Tor schöner als das andere"

Johann Eisenberg (2. v. li.) köpfte direkt nach Wiederanpfiff das vorentscheidende 3:0. Foto: Duwe/Eintracht Lokstedt

Er habe seinen Jungs nochmal vermitteln und klarmachen wollen, "Spaß zu haben, damit wir nicht mit einen unzufriedenen Gefühl in die Winterpause gehen", wollte Josipovic eine Vollgas-Veranstaltung - und bekam sie. "Man hat sofort an der Körpersprache gemerkt, dass die Jungs heiß sind und wollen." Direkt mit dem ersten Standard nach Wiederanpfiff erhöhte Johann Eisenberg per Kopf auf 3:0 (46.). "Ab da haben wir sie gebrochen und sie konnten nicht mehr dagegenhalten", konstatierte Josipovic - und fügte an: "Dann haben wir richtig Bock bekommen, jeden Ball erobert und auch wunderschöne Tore gemacht. Eines schöner als das andere."

"Bomber" Buttler bejubelt Bude mit Josipovic

Acht Tore konnten die "Döhrntwietler" bejubeln. Foto: Duwe/Eintracht Lokstedt

Das Highlight: Nach einem Pass in die Tiefe auf Gleich drehte sich dieser um seinen Gegenspieler und wurde von diesem umgegrätscht. Der Lokstedter Edel-Techniker stand jedoch sofort wieder auf, spielte den Ball quer zu Johann Buttler, der aus 20 Metern in den Winkel vollstreckte und seinem Trainer im Vollsprint in die Arme lief (57.). "Der Junge ist in dieser Saison wirklich in einer überragenden Form, ein leidenschaftlicher Kämpfer und Typ. Es hat mich sehr für ihn gefreut, dass er getroffen hat, da er noch einen Elfmeter verschossen hat", konnte sich der Top-Torschütze der Eintracht sogar noch den Luxus erlauben, vom Punkt zu scheitern.

"Habe meine Jungs unendlich lieb und bin dankbar, dass sie bei uns spielen"

Zwei der Lokstedter Erfolgsgaranten: Tamino Kunter (li.) und Johann Buttler. Foto: Duwe/Eintracht Lokstedt

Denn am Ende stand ein 8:0-Erfolg für sein Team, da Gleich (51., 62.), Gäde (68.) und auch Tamino Kunter (76.) noch erfolgreich waren. "Wir haben in der zweiten Halbzeit gezeigt, wie viel Lust aufeinander und Spaß wir an der Sache haben, wenn wir alles reinwerfen und Leidenschaft pur reinhauen. Auch in der Höhe absolut verdient", bilanzierte Josipovic, dessen Jungs das "unfassbar gut gemacht" und "das Jahr erfolgreich abgerundet" haben. "Das erste Halbjahr war extrem anstrengend und frustrierend. Wir haben viele Spiele verloren und hatten Probleme, wirklich reinzukommen. Auch zu Beginn dieser Saison und zwischendrin war's ein bisschen schwammig und mit Problemen behaftet. Dass wir hintenraus nochmal alles zeigen und reinwerfen, was uns ausmacht, darauf bin ich stolz. Das hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht." Abschließend machte er seinem Ensemble noch eine kleine Liebeserklärung: "Ich habe meine Jungs unendlich lieb und bin dankbar, dass sie bei uns spielen! Jetzt genießen wir die kurze Pause und dann habe ich richtig Bock auf 2020."

Autor: Dennis Kormanjos