Loether weg, Krohn weg - Krisensitzung bei HR: Mannschaft gegen Trainer?

Manager Oliver Berndt nimmt zu den Personalien und der „Krisensitzung“ Stellung

23. August 2018, 10:33 Uhr

Die Spieler der SV Halstenbek-Rellingen sollen sich am vergangenen Donnerstag bei einer Krisensitzung einstimmig gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Chefcoach Heiko Barthel ausgesprochen haben. Foto: KBS-Picture.de

Vier Spiele, kein Sieg – und nur zwei Punkte auf dem Konto: Bei der SV Halstenbek-Rellingen kann man von einem klassischen Fehlstart sprechen! Als heißer Aufstiegsanwärter in die Saison gegangen, hinkt man auch den eigenen Erwartungen weit hinterher. Am Lütten Hall sorgt aber nicht nur das Sportliche für Aufruhr. Denn: Nach unseren Informationen brennt auch intern der Baum! Sebastian Loether ist per sofort kein Co-Trainer mehr – auch Routinier Alexander Krohn hat den Verein verlassen. Wie uns außerdem zu Ohren kam, soll sich die Mannschaft bei einer Krisensitzung am vergangenen Donnerstag einstimmig gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Cheftrainer Heiko Barthel ausgesprochen haben. Manager Oliver Berndt nimmt dazu Stellung!

Sebastian Loether ist kein Co-Trainer mehr, Alexander Krohn hat den Verein verlassen – zudem soll es in der Vorwoche zu einer mannschaftsinternen Krisensitzung gekommen sein, auf der sich dem Vernehmen nach einstimmig gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Trainer Heiko Barthel ausgesprochen wurde. Was ist an all den Gerüchten dran?

Oliver Berndt: „Es gibt viele Dinge, auch im Sport oder auch in einer größeren Gruppe, die passieren können. Ich hoffe, dass wir da vernünftig miteinander umgegangen sind. Für mich gibt es auch kein Nachtreten. Bei ‚Krohner‘ ist die Konstellation so, dass er ein gutes Angebot bekommen hat und hin- und hergerissen war. Auch mit ‚Basti‘ waren wir in einem vernünftigen Austausch. Es ist eine Entscheidung, die letztlich im beidseitigem Einvernehmen getroffen wurde. Wir haben niemanden rausgeschmissen oder gekündigt. Und von mir wird es da auch keinerlei Nachtreten geben. Das Ganze ist eine Geschichte, bei der wir versuchen, diese einerseits aufzuarbeiten, Gespräche zu führen und dann auch Lösungen voranzutreiben. Aber jetzt haben wir erstmal ein schweres Spiel vor der Brust.“

Nicht länger an Barthels Seite: Co-Trainer Sebastian Loether (re.). Foto: KBS-Picture.de

Wie dramatisch ist denn die Lage – auch was die Beziehung zwischen Mannschaft und Trainer angeht?

Berndt: „Diese Dramatik konnte ich am Montagabend gar nicht feststellen. Wir haben in der Kabine gesessen und ich habe mit allen Spielern gesprochen, um sie einzufangen und von einem Verbleib zu überzeugen. Wir haben ein offenes Gespräch geführt. Jeder, der etwas zu monieren hatte, konnte kommen. Man kann natürlich nicht immer jedem gerecht werden. Aber wir sind eine Gruppe und müssen jetzt wieder eng zusammenrücken, um in die Spur zu finden. Es ist schade, dass es jetzt so in dieser Form passiert ist. Das war nicht das Bestreben. Aber wenn es gewisse Differenzen oder unterschiedliche Ansichten gibt, dann muss man auch einfach mal sagen, dass man vielleicht einen anderen Weg geht. Das war der Tenor und wir sind in einem vernünftigen Dialog. Natürlich war die Quintessenz nicht so positiv, aber meines Erachtens nach war das alles sauber. Von daher kann und werde ich diesen Jungs (Krohn/Loether; Anm. d. Red.) gar nichts vorwerfen.“

Inwieweit spielt das Sportliche bei dieser „Unzufriedenheit“ eine Rolle?

Berndt: „Dass wir natürlich unzufrieden sind, ist klar. Und dass einiges in Frage gestellt und hinterfragt wird, ebenso. Natürlich sind alle ein Stück weit niedergeschlagen, weil wir noch keinen Sieg verbucht haben – und selbstverständlich wollen wir oben mitspielen. Letztes Jahr sind wir immerhin Zweiter geworden. Aber wir haben auch wieder einen Umbruch hinter uns.“

Alexander Krohn hat den Club bereits verlassen. Foto: KBS-Picture.de

Wenn man da jetzt aber ein bisschen zwischen den Zeilen liest, dann scheint mannschaftsintern ja schon einiges im Argen gelegen zu haben. Stimmt es denn, dass es diese besagte Krisensitzung gab?

Berndt: „Die Jungs sprechen natürlich miteinander, es gibt etliche Gruppen über diverse Kommunikationswege. Ich weiß es aber nicht. Es ist eine junge Mannschaft und da kann man dann auch schnell mal etwas in eine Richtung forcieren. Und ich bin kein Freund davon, jetzt alles über den Haufen zu schmeißen, nur weil aus den ersten vier Spielen zwei Punkte geholt wurden. Die Spiele waren alle eng, die Gegner haben auch ein gewisses Potenzial. Wir müssen nur zusehen, dass wir an einem Strang ziehen. Wenn es aus unterschiedlichsten Gründen andere Ansichten gibt, dann müssen diese eben ausgeräumt werden. Dass es jetzt dazu gekommen ist, hat nichts damit zu tun, dass wir jemanden rausgeschmissen haben. Das stimmt nicht. Es gibt immer zwei Seiten – und die
Schuld liegt meistens in der Mitte.“


Woran machst du denn den verpatzten Saisonstart fest – auch an der möglichen Unruhe oder hat das andere Gründe?

Berndt: „Wir sind knapp abgestiegen aus der Oberliga, waren im letzten Jahr lange Zeit ganz oben dabei, haben eine gute Saison gespielt und sind am Ende Vize-Meister geworden. Irgendwann haben wir dann aber festgestellt, dass wir nicht weiterkommen. Wir haben ja auch einige Spieler im Verein, die nur noch ‚stand-by‘ sind. Da geht es um den Aufwand mit dreimal Training in der Woche – und auch darum, irgendwann zu sagen, wir wollen aufsteigen. Da gibt es eben auch unterschiedliche Ansichten der Spieler. Der eine oder andere sagt, er möchte nur zweimal in der Woche trainieren. Der andere sagt wiederum, dass er gar nicht unbedingt aufsteigen will.“

Trotz der sportlichen Misere halten die Verantwortlichen am Lütten Hall an ihrem Trainer fest. Foto: KBS-Picture.de

Wir hörten davon, dass ihr drei-, teilweise sogar viermal in der Woche trainieren würdet...

Berndt: „In der Regel sind es drei Einheiten in der Woche: Dienstag, Donnerstag und Freitag. Es kam ganz, ganz selten vor, dass mal vier Einheiten angesetzt waren. Das hat dann aber nur den Grund, dass man taktisch mal etwas machen – oder aber mit den Jungs sprechen will, um gewisse Dinge anders zu machen. Das ist dann aber eine Ausnahme. Wir sind ja keine Profis. Aber dreimal wollen wir schon trainieren, um den Leistungsgedanken zu haben. Denn nach dem Abstieg haben wir uns gesagt, dass wir in drei Jahren wieder aufsteigen wollen. Jetzt im zweiten Jahr mussten wir nochmal einen kleinen Umbruch vollziehen. Auch, weil wir, wie bereits angesprochen, einige Spieler haben, die derzeit nur eingeschränkt trainieren können oder beruflich eingespannt sind. Dafür ist es eben nur unser aller Hobby. Aber die Tür bleibt denen immer offen. Dennoch wollen wir natürlich auch Jungs haben, die regelmäßig da sind. Und die, die wir jetzt geholt haben, haben alle auch einen gewissen Anspruch und einen ambitionierten Gedanken. Deshalb war das Ziel, oben mitzuspielen. Das tun wir derzeit nicht. Also müssen wir kleinere Brötchen backen und zusehen, dass wir in die Spur kommen. Das ist einfach so – und das geht dann auch nicht von heute auf morgen. Wir müssen Vertrauen aufbauen und die Dinge, die da sind, klären. Das ist mir ganz wichtig. Dann muss und wird es weitergehen.“

Wurden bereits Gespräche mit einem möglichen Nachfolger für Sebastian Loether als Co-Trainer geführt?

Berndt: „Nein, da haben wir in der Kürze der Zeit noch überhaupt nicht drüber gesprochen. Ich denke, dass es da auch innerhalb der Mannschaft eine große Qualität gibt. Aber wir haben uns noch gar nicht mit Möglichkeiten beschäftigt, weil wir das ja gar nicht geplant haben. Es ist alles relativ frisch. Wir wollen uns jetzt erstmal auf das Wochenende konzentrieren. Fürs Erste ist nun genug passiert – sicherlich auch Dinge, die einen getroffen und beschäftigt haben. Aber jetzt müssen wir sehen, wie wir da wieder rauskommen und das Ganze dementsprechend besetzen.“

Abschließend: Wie fest sitzt Heiko Barthel noch bei euch im Sattel – oder hat man sich sogar schon mit Alternativen beschäftigt?

Berndt: „Nein, überhaupt nicht! Das war kein Thema und ist auch kein Thema. Nochmal: Wir sind in der letzten Saison Vize-Meister geworden und haben eine gute Serie gespielt. Jetzt hatten wir eine holprige Vorbereitung – auch, weil viele neue Spieler aus der A-Jugend noch im Spielbetrieb waren, als wir schon mit der Vorbereitung angefangen haben. Da kommt dann einfach alles zusammen. Auch, dass eine gewisse Müdigkeit da war. Aber wir bleiben ruhig, müssen an uns arbeiten – aber trotzdem natürlich weiter Gas geben.“

Autor: Dennis Kormanjos